Anlass «50 ans de la Convention du patrimoine mondial»

Rede von Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU, zu «50 Jahre Welterbekonvention» vom 6. Dezember 2022 im Kino Rex in Bern.

Sehr geehrte Damen und Herren

Lassen Sie mich mit drei Worten beginnen: Aussergewöhnlich – Universell - Unversehrt.

Diese drei Worte sind die Leuchttürme, die uns im Umgang mit unserem Welterbe den Weg weisen. Dank der Welterbekonvention, deren 50-jähriges Jubiläum wir heute feiern, sind weltweit über 1100 Stätten in der Obhut der gesamten Menschheit. Unsere kleine Schweiz beherbergt bekanntlich vier Stätten, die zum Weltnaturerbe gehören. Was für ein ungeheurer Reichtum!

Ihr, die ihr diese Schätze hütet, wisst es besser als ich: Die ganze Welt anerkennt, dass unsere Schweizer Alpen mit Jungfrau und Aletschgletscher ein landschaftlich einzigartiges Juwel sind. Genauso wie die Tektonikarena Sardona, in der erdgeschichtlich am besten abgelesen werden kann, dass sich der Kontinent Afrika über die europäische Kontinentalplatte schiebt. Und der Monte San Giorgio mit seinen Fossilien, wo die reiche Biodiversität aus der Triaszeit seit 240 Millionen Jahren konserviert ist. Und last but not least die alten Buchenwälder des Bettlachstock und der Tessiner Täler Lodano, Busai und Soladino. Das Welterbekomitee der UNESCO hat sie letztes Jahr in die Liste des Welterbes aufgenommen.

Diese Schweizer Wälder sind mit vielen anderen europäischen Buchenwäldern Teil einer transnationalen Stätte. Der Buchenwald ist jenes Ökosystem, das sich nach der Eiszeit während über 10'000 Jahren in ganz Europa ausgebreitet hat. Analysen zeigen, dass für die Verbreitung der Buche in Europa die Schweizer Wälder eine wichtige Rolle hatten.

Von dieser Faszination erzählt auch der neue Kurzfilm der Schweizerischen UNESCO-Kommission, den wir als Premierenpublikum im Anschluss gleich sehen dürfen.

A titre personnel, c’est un sentiment particulier de savoir que l’engagement de la Suisse dans la protection de la biodiversité, notamment dans le domaine des réserves forestières, a été reconnu au niveau mondial. J’éprouve la même chose pour la reconnaissance de la valeur des quatre biens naturels comme ayant une valeur universelle. En effet, ils font aussi partie de notre identité nationale, régionale et locale. Ainsi, nous portons tous une responsabilité commune pour garantir l’intégrité de ces sites pour les prochaines générations.

Heute feiern wir das 50-jährige Bestehen der Welterbekonvention, aber mehr als auf die Vergangenheit müssen wir einen Blick auf die nächsten 50, 100, 150 Jahre werfen.

Die Bedrohungen unserer Stätten sind – glücklicherweise - nicht so akut wie in anderen Ländern, wo immer wieder auch kriegerische Handlungen das Welterbe in Mitleidenschaft ziehen. In der Schweiz handelt es sich vielmehr um schleichende Einflüsse. Bedrohung Nummer eins für die Naturerbestätten, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen, ist der Klimawandel. Die Folgen der Erwärmung, von schmelzenden Gletschern oder langen Dürreperioden für unsere Natur sind bekannt. Die Schweiz ist vom Klimawandel sogar stärker betroffen als manche andere Weltregion. Dies sind grosse Herausforderungen, denen wir uns gerade auch zum Schutze unseres Weltnaturerbes stellen müssen.

Wir können die Stätten des Welterbes aber nicht einfach unter eine Käseglocke stellen und von äusseren Einflüssen abschirmen. Menschen nutzen sie und sollen das auch tun. Doch dabei müssen wir immer wieder abwägen. Das Welterbe ist – deshalb heisst es Erbe – nicht nur für eine Generation da. Sondern auch für die nachfolgenden.

Unsere Aufgabe seitens BAFU ist es, diese Schutzverpflichtung in die Güterabwägungen einzubringen. Ich kann Ihnen versichern, das ist alles andere als einfach. Aber gerade an einem Jubiläumsanlass wie heute ist es wichtig, dass wir uns nicht nur an die Schutzverpflichtung erinnern. Genauso wichtig ist es, das Schutzversprechen zu erneuern.

Geschätzte Damen und Herren, ich wünsche mir, dass sich auch die kommenden Generationen von den universellen Werten der Welterbestätten berührt und faszinieren lassen dürfen. Das sie aussergewöhnlich bleiben, universell. Und unversehrt.

Vi auguro una buona visione di questi cortometraggi!

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Letzte Änderung 06.12.2022

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