Begrüssung Naturgefahrenkonferenz 2023 durch Katrin Schneeberger

Begrüssung von Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU, an der 14. Naturgefahrenkonferenz vom Mittwoch, 10. Mai 2023 in Olten.

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich begrüsse Sie herzlich zu dieser Naturgefahrenkonferenz hier in Olten. Es ist bereits die 14. ihrer Art und ich freue mich sehr über diese Veranstaltung.

Ihr Thema ist gerade jetzt sehr aktuell: Die Rutschung im bündnerischen Brienz hat sich beschleunigt, so dass bis am Freitag das Dorf evakuiert wird. Das ist für die Betroffenen eine grosse Herausforderung. Gleichzeitig ist es ein Beispiel, wie gut das Integrale Risikomanagement funktioniert. Dank der optimalen Massnahmen-Kombination können die lokalen Behörden die Bevölkerung ruhig und umsichtig begleiten. Und die längerfristigen Lösungsmöglichkeiten sind in Erarbeitung.

Es ist eine noble Aufgabe, hier etwas beitragen zu können. Dafür möchte ich Ihnen allen danken. Nicht nur mir ist dies wichtig, sondern – das darf ich Ihnen sagen – auch unserem Departementschef Bundesrat Albert Rösti. Als Berner Oberländer ist er sich der Bedeutung des Schutzes vor Naturgefahren natürlich besonders bewusst. Er verfolgt die Tätigkeit des BAFU, aber auch aller anderen Akteurinnen und Akteure in diesem Bereich mit Interesse, Sympathie und Bereitschaft zur Unterstützung.

Der Schutz vor Naturgefahren ist eine dynamische Aufgabe, denn die Natur ist in Bewegung. Der Klimawandel bringt es mit sich, dass gewisse Extremereignisse häufiger werden, denken wir an Starkregen, Hitzewellen oder Trockenheit. Klimawandel und Eingriffe des Menschen in die Natur wirken sich nicht nur kurzfristig aus: Denken wir an Wälder – auch Schutzwälder - die von Trockenheit oder Stickstoffeinträgen geschwächt werden.

Insgesamt nehmen die Bedrohungen zu, die natürlichen Schutzmechanismen dagegen ab. Hinzu kommt, dass wir Menschen uns den Naturgefahren stärker aussetzen, weil unsere Siedlungen wachsen und wir mehr und mehr Infrastrukturen bauen. Es steht schlicht mehr auf dem Spiel: Mehr Leben, mehr Materielles.

Diese Darstellung ist natürlich stark vereinfacht. Die Wahrheit ist komplexer. Das wissen Sie besser als ich. Aber führt man sich nur schon diese drei Faktoren vor Augen – also Klimawandel, Siedlungsentwicklung und mehr Infrastrukturbauten - so begreift man, welch grosse Herausforderungen die Zukunft bringt. Und man versteht, dass der Schutz vor Naturgefahren sich stetig anpassen, ja, sich immer wieder neu erfinden muss.

Wenn ich Sie hier alle in diesem Raum sehe, dann habe ich keine Zweifel, dass uns das gelingen kann. Ich habe da keine Bange. Dafür möchte ich Ihnen danken. Auch dafür, dass ich als BAFU-Direktorin ruhig schlafen kann.

Wenn wir unsere Aufgabe als eine dynamische verstehen, dann ist entscheidend, dass wir stetig lernen. Wir müssen verstehen, was wir gut gemacht haben. Wir sollten uns aber auch mit Fällen befassen, die offenkundig weniger gut gelaufen sind.

Ich bin deshalb froh, dass Herr Professor Holger Schüttrumpf uns in einem Vortrag die Lehren aus dem Hochwasser-Ereignis im Ahrtal in Deutschland im Jahr 2021 präsentieren wird. Herzlich willkommen!

Gewiss, jedes Ereignis ist anders, man kann nicht einfach alles 1:1 übertragen. Aber zum Lernen gehört es eben auch, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sorgfältig zu analysieren.  Das gibt uns die Gelegenheit, unsere Instrumente anzupassen.

Daran arbeiten wir. Und die Resultate können sich sehen lassen. Davon wird heute auch die Rede sein. Etwa von unseren Leitlinien Klima. Oder von Gesetzesanpassungen wie das neue Wasserbaugesetz. Anderes ist in der Pipeline, wie die neuen Programmvereinbarungen zwischen dem Bund und den Kantonen 2025-2028.

Hören werden Sie auch vom Projekt «Dispositionswarnungen vor spontanen Rutschungen/Hangmuren», dies an einem Workshop am Nachmittag. Ein spannendes Projekt, das zeigt, wie technische Expertise in den Dienst der Gefahrenprävention gestellt werden kann.

Am 18. Juni stimmt die Bevölkerung über das Klima- und Innovationsgesetz ab. Die Klimaveränderung ist für die Schweiz als Alpenland besonders bedeutend. Wie Sie alle wissen, enthält dieses Gesetz auch einen Artikel, in dem Bund und Kantone zur Gefahrenprävention verpflichtet werden. Nicht, dass Sie das nicht schon täten! Aber es wäre ein starkes Signal, wenn das Volk das noch einmal bestätigen würde. Darauf kann man aufbauen.

Wir meistern das gemeinsam, Bund und Kantone sowie alle unsere Partner im Integralen Risikomanagement. Dass wir das können, zeigt Ihre Präsenz und Ihr Engagement, und ich möchte Ihnen noch einmal herzlich für Ihr Interesse danken.

Ich wünsche Ihnen heute interessante Diskussionen, anregende Inputs insbesondere in den Workshops am Nachmittag und inspirierende Gespräche – auch abseits des Programms. Denn auch dazu dient diese Naturgefahrenkonferenz: Dem informellen Austausch in einer Community mit einer noblen Aufgabe.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Katrin Schneeberger, Direktorin Bundesamt für Umwelt (BAFU)

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Letzte Änderung 26.05.2023

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