Rede zum Spatenstich Projekt «Verbauung Bondasca und Maira (Bondo II)»

Rede von Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt BAFU, anlässlich des Spatenstichs zum Projekt Bondo II am Samstag, 11. September 2021, 14 Uhr.

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Mario Cavigelli,
sehr geehrter Herr Gemeindepräsident Fernando Giovanoli,
sehr geehrte Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Bregaglia,
sehr geehrte Damen und Herren

Cara gente di Bondo

Sono molto lieta di poter essere presente qui con lei oggi e di poter partecipare a questo importante momento: l’avvio del progetto «Arginatura dei fiumi Bondasca e Maira (Bondo II»). La ringrazio, signor sindaco, per l’invito.

Es freut mich ausserordentlich, dass ich heute hier bei Ihnen sein darf und diesen wichtigen Augenblick miterleben darf: den Spatenstich zum Projekt «Verbauung Bondasca und Maira (Bondo II)». Danke, Herr Gemeindepräsident, für die Einladung.

Ich erinnere mich gut an die Bilder, die damals im Fernsehen zu sehen waren: Ein Teil des Berges, der in einer Geröll und Staubwolke abbricht. Und dann die riesige, braune Schlamm und Gerölllawine. Diese begrub in der Val Bondasca tragischerweise acht Wanderer unter sich. Und wälzte sich dann weiter durch das Dorf Bondo, riss alles mit, was in ihren Bereich geriet. In meinem Geografiestudium habe ich mich in der Theorie mit solchen Ereignissen befasst. Jetzt waren sie traurige Realität.

Bis heute ist das Ereignis präsent – ganz besonders hier vor Ort. Viele Einwohnerinnen und Einwohner von Bondo, Spino, Sottoponte und Promontogno konnten über mehrere Wochen nicht in ihren Wohnungen leben. Dank der Hilfe ihrer Verwandten und Bekannten, dank der grossen Solidarität, konnten viele zum Glück aber im Tal bleiben. Mit den schnell anlaufenden Sofortmassnahmen war eine Rückkehr in die Wohnungen in der Folge dann zwar wieder möglich. Doch erst das neue Projekt «Bondo II» stellt den Schutz vor Naturgefahren längerfristig sicher. Damit hilft das Projekt, hier in Bondo hoffentlich neuerliches Leiden zu vermeiden. Aber es ist auch für die gesamte Talschaft von Bedeutung. Etwa indem die Massnahmen dafür sorgen, dass die Strasse zwischen dem Engadin und Chiavenna, diese wichtige Verkehrsverbindung, möglichst ohne Unterbruch genutzt werden kann.

Das Projekt «Bondo II» bietet nicht nur einen stark verbesserten Schutz vor Naturgefahren. Es verbindet diesen Schutz auch so gut wie möglich mit den Anliegen des Landschafts und Denkmalschutzes. Dass das Bergell mit seinen kulturellen Werten sorgfältig umgeht, hat Ihr Tal auch bereits 2015 bewiesen: Damals wurde der Gemeinde Bregaglia der Wakkerpreis verliehen. Wir vom Bundesamt für Umwelt sehen in vielen Wasserbauprojekten die Herausforderung, dass unterschiedliche Interessen einbezogen und abgewogen werden müssen. Beim Projekt «Bondo II» ist dies sehr gut gelungen.

Con la messa a concorso del progetto, il Comune di Bregaglia e il Cantone dei Grigioni non hanno certo scelto la via più semplice, soprattutto nell’ambito della sistemazione delle acque. Ma ne è valsa la pena!

Die Gemeinde Bregaglia und der Kanton Graubünden haben mit dem Projektwettbewerb nicht den einfachsten Weg gewählt – einen Weg, der bei Wasserbauprojekten eher selten ist. Aber er hat sich gelohnt!

Im Projektteam waren verschiedene Disziplinen vertreten: vom Hochwasserschutz, Denkmalschutz, Landschaftsschutz über die Ökologie und Biodiversität bis zum Strassenbau. Zusammen mit den Vorgaben aus dem Wettbewerb wurde damit die Grundlage geschaffen, dass ein gesamtheitliches Projekt erarbeitet werden konnte. Damit ist das Projekt Bondo II vorbildlich.

Vorbildlich auch deshalb, weil neben den baulichtechnischen Massnahmen (z.B. Projekt Bondo I und Bondo II) auch raumplanerische Massnahmen (z.B. Verlegung Campingplatz, Verlegung Häuser) und organisatorische Massnahmen (z.B. Warnung und Alarmierung, Sperrung Kantonsstrasse) ergriffen wurden. Das Projekt ist damit auch ein Vorzeigebeispiel für ein gesamtheitliches Risikomanagement.

Bereits einige Tage nach dem Bergsturz im August 2017 besuchte die damalige Bundespräsidentin (Doris Leuthard) die Gemeinde Bregaglia. Sie sicherte ihr, also Ihnen die Unterstützung des Bundes zu. Ich kann heute mit gutem Gewissen sagen: Dieses Versprechen hat der Bund gehalten. Zum einen hat er die Sofortmassnahmen finanziell (BAFU) und personell (Armee) tatkräftig unterstützt. Zum anderen hat mein Bundesamt für Umwelt auch die Planung des Projekts «Bondo II» begleitet. Und es wird die Umsetzung mit einem namhaften Beitrag unterstützen. Auch die Massnahmen für die Überwachung des Piz Cengalo und für das Warnsystem in der Val Bondasca.

La protezione contro i pericoli naturali è un compito impegnativo che può essere adempiuto solo con la partecipazione di tutti. Il progetto «Bondo II» è l’esempio significativo dell’ottima collaborazione tra Comune, Cantone e Confederazione.

Der Schutz vor Naturgefahren ist eine herausfordernde Aufgabe. Solche Aufgaben können nur im Verbund zwischen Gemeinde, Kanton und Bund erfolgreich gelöst werden. Das Projekt «Bondo II» zeigt, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Kanton und Bund aussehen kann.

Es wurde auf allen Ebenen äusserst professionell und zielstrebig gearbeitet. So konnte ein grosses Projekt in kurzer Zeit und mit einer hohen Qualität erarbeitet werden.

Ich möchte deshalb der Gemeinde, dem Kanton und dem ganzen Projektteam für ihre Arbeit und die konstruktive Zusammenarbeit einen grossen Dank aussprechen. Der heutige Tag markiert den Beginn der Bauarbeiten von Bondo II. Diese Arbeiten bringen vorübergehend auch Einschränkungen, langfristig aber mehr Sicherheit.

Auf das, was wir hier bis jetzt schon gemeinsam erreicht haben, dürfen wir stolz sein!

Desidero ringraziare il Comune, il Cantone e tutto il gruppo di progetto per il loro lavoro e per la collaborazione costruttiva.
La giornata di oggi coincide con l’inizio dei lavori del progetto Bondo II. Questi lavori causeranno anche limitazioni temporanee, ma a lungo termine garantiranno maggiore sicurezza.

Dobbiamo essere fieri di quanto abbiamo già raggiunto finora assieme! Grazie.

Kontakt
Letzte Änderung 11.09.2021

Zum Seitenanfang

Kontakt

Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Direktion

Postadresse:
CH-3003 Bern

Standort:
Worblentalstrasse 68, 3063 Ittigen

Tel.: +41 58 462 93 11

E-Mail

Kontaktinformationen drucken

https://www.bafu.admin.ch/content/bafu/de/home/amt/direktion/katrin-schneeberger-direktorin/reden-artikel-interviews/rede-spatenstich-projekt-verbauung-bondasca-und-maira.html