Eine intakte Umwelt kommt der Gesundheit zugute

Bern, 19.11.2019 - Die Beseitigung von Schadstoffquellen und der Schutz natürlicher Lebensräume sowie der Arten- und Pflanzenvielfalt nützen nicht nur der Umwelt, sondern auch der menschlichen Gesundheit. Ein von den Bundesämtern für Umwelt (BAFU) und Gesundheit (BAG) gemeinsam herausgegebener Bericht zeigt auf, wie sich Umwelt und Gesundheit auf vielfältige Weise gegenseitig beeinflussen, welche Fortschritte im Umweltschutz unserer Gesundheit zugutekommen und wo Handlungsbedarf besteht.

«Viele Menschen können während sommerlichen Tropennächten oder bei Lärm nicht mehr schlafen. Daran zeigt sich, wie eng Umwelt und Gesundheit miteinander verknüpft sind», erklärt BAFU-Direktor Marc Chardonnens. Umweltbelastungen machen krank. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass Luftschadstoffe Erkrankungen der Atemwege hervorrufen und Lungenkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Jedes Jahr verursacht die Luftverschmutzung in der Schweiz 2200 bis 2800 vorzeitige Todesfälle. Eine übermässige Lärmbelastung beeinträchtigt den Schlaf und erhöht langfristig das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Übergewicht.

Viele Arten - darunter auch exotische und invasive Arten sowie solche, die Allergien hervorrufen oder Krankheiten übertragen - können sich unter wärmeren und trockeneren Bedingungen rascher ausbreiten. «Wir sind auf eine gesunde Umwelt angewiesen, denn sie erhöht unsere Chancen, selber gesund zu sein und gesund zu bleiben!», unterstreicht Pascal Strupler, Direktor des BAG.

Positive Wirkung der Natur auf Körper und Geist 

Umgekehrt helfen vielfältige Landschaften und eine unbelastete Umwelt der Gesundheit. Verschiedene Studien unterstreichen die positive Wirkung eines Aufenthalts in der Natur auf Körper und Geist. «In einer naturnahen Umgebung können sich die Menschen entspannen, erholen und neue Kraft schöpfen. Dies verbessert ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit», erklärt Marc Chardonnens. Die Biodiversität leistet ebenfalls viel für unsere Gesundheit. Grünräume in den Städten wirken sommerlichen Hitzeinseln entgegen und reinigen die Luft von Schadstoffen. Die Vielfalt von Fauna und Flora liefert zudem Wirkstoffe, die für die Entwicklung neuer Medikamente bedeutsam sind.

Umweltschutz nützt der menschlichen Gesundheit

Zahlreiche Massnahmen zum Schutz der Umwelt kommen auch unserer Gesundheit zugute. Dank strenger Regelungen im Chemikalienrecht konnten die Konzentrationen organischer Schadstoffe und giftiger Schwermetalle wie Quecksilber in der Umwelt gesenkt werden. Schutzzonen rund um Trinkwasserfassungen halten Krankheitserreger vom Trinkwasser fern und verhindern eine Verunreinigung des Grundwassers. Im Rahmen der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel des BAFU wurden auch Massnahmen ergriffen, um während Hitzewellen die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Dank der Vorkehrungen zur Eindämmung der Risiken im Zusammenhang mit Naturgefahren verbleibt die Zahl der Todesopfer von Hochwassern, Murgängen und Rutschungen auf relativ tiefem Niveau. 

Weitere Anstrengungen nötig

Auch wenn Fortschritte erzielt wurden ist die Lage längst nicht ideal. So sind die Feinstaub- und Ozonkonzentrationen regelmässig zu hoch. Der Druck auf die Gewässer und damit auf die Qualität der Trinkwasserquellen nimmt zu. Zusammenhängende naturnahe Flächen, die uns Menschen als Erholungsräume dienen und für die Entwicklung der Biodiversität wichtig sind, finden sich - zumindest im Mittelland - nur noch selten. Zudem nehmen, wie in allen Industrieländern, Elektrosmog und Lichtverschmutzung zu. Soll die natürliche Umwelt aufgewertet und die Gesundheitsrisiken vermindert werden, erfordert dies häufig eine internationale Zusammenarbeit, wie etwa bei der Verbesserung der Luftqualität. «Bei anderen Problemstellungen, wie beispielsweise der Antibiotika-Resistenz von Bakterien, ist die Zusammenarbeit mehrerer Ämter ebenfalls unverzichtbar», merkt Pascal Strupler an.

Nationales Biomonitoring-Programm wird geprüft

In etlichen Bereichen mangelt es noch an wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und menschlicher Gesundheit. Es fehlen oft Daten dazu, wie der Mensch Schadstoffquellen ausgesetzt ist. Insbesondere ist es schwierig, die Belastung der Bevölkerung durch Chemikalien sowie die gesundheitlichen Auswirkungen eines «Cocktails» aus solchen Substanzen zu beurteilen. Das BAG hat eine Pilotstudie in Auftrag gegeben, mit der die Machbarkeit eines nationalen Biomonitoring-Programms abgeklärt werden soll. Ein solches Programm könnte genauere Angaben dazu liefern, wie die Schweizer Bevölkerung Schadstoffen ausgesetzt ist.


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