Konsum: Entscheid vor dem Regal

Aktion #2

© Christine Bärlocher | Ex-Press | BAFU

Jedes Brot, jeder Apfel und jedes Blatt Papier hat eine Entstehungsgeschichte, die beim Kauf mit in die Tasche wandert. Am Anfang steht der Wald, die Wiese oder der Acker. Je nach Bewirtschaftung dieser Lebensräume ist die Biodiversität hoch oder tief. Spätestens an der Ladenkasse können wir also mitbestimmen, wie viel biologische Vielfalt am Herkunftsort der Produkte existieren darf. Noch gibt es wenige Labels, die die Biodiversität integrieren. Aber ihre Zahl steigt.

So setzt das IP Suisse-Label schon seit vielen Jahren immer anspruchsvollere Fördermassnahmen voraus, die gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen messbare positive Effekte auf die Biodiversität haben. Seit 2015 muss auch jeder Bio Suisse/Knospe-Betrieb mindestens 12 Fördermassnahmen zugunsten der Biodiversität umsetzen. Schweizer Fleisch von Vieh, das mit einheimischem Gras gefüttert wurde, hat wegen der geschlossenen Nährstoffkreisläufe einen anderen Stellenwert als das weit verbreitete «Schweizer Fleisch», das auf der Basis von importierten Futtermitteln (u.a. aus ehemaligen Regenwaldgebieten) hergestellt wurde. Letzteres führt zu hohen Nutztierzahlen und damit zu den enormen Gülleüberschüssen, welche die Umwelt und damit auch die Biodiversität massiv beeinträchtigen. Beim Kauf von Fischen empfehlen sich einheimische Fische aus Schweizer Wildfang sowie Labels wie MSC (Wildfisch) und ASC (Zuchtfisch). Im Holzbereich haben sich die Labels FSC, PEFC und HSH durchgesetzt: Diese verlangen, dass die zertifizierten Waldbesitzer ihre Wälder naturnah bewirtschaften. Einen grossen Einfluss auf die Biodiversität hat auch die Stromproduktion. Die meisten der 700 regionalen Stromvermarkter bieten heute verschiedene Produkte an: Das Label «naturmade star» garantiert, dass der Strom ökologisch produziert und ein Fonds für ökologische Aufwertungen im Umfeld der Anlagen geschaffen wird.

Schliesslich entscheiden wir auch mit unseren Geldanlagen, welche Firmen und Tätigkeiten finanziert werden: Wird unser Geld dazu verwendet, Regenwald zu roden? Die Meere leer zu fischen? Die Böden mit Pestiziden zu belasten? Fast jede Bank verfügt mittlerweile über Produkte für nachhaltige Geldanlagen: von Aktien und Anleihen über betriebliche Altersvorsorgeprodukte bis hin zu Lebensversicherungen.

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Letzte Änderung 06.03.2019

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