Zwischen 1972 und 2017 verursachten Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse in der Schweiz im Durchschnitt jährliche Schäden von rund CHF 305 Mio. Der Grossteil dieser Schäden wurde durch einzelne grosse Hochwasserereignisse mit hohen Gesamtschadensummen verursacht.
Hochwasser und Murgänge verursachten in der Zeit von 1972 bis 2017 Schäden in der Höhe von CHF 13 Mrd (s. Grafik). Infolge Rutschungen waren es CHF 0.95 Mrd. Die Schadenssumme wird in erster Linie durch einzelne Grossereignisse geprägt. So verursachte allein das Hochwasser vom August 2005 Schäden in der Höhe von rund CHF 3 Mrd. Rund die Hälfte der Schäden seit 1972 ist auf die fünf grössten Einzelereignisse zurückzuführen.
Schäden durch Sturzprozesse werden erst seit 2002 systematisch erfasst. Zwischen 2002 und 2017 betrugen die Kosten rund CHF 60 Mio.
Über 90% der Sachschäden im betrachteten Zeitraum sind auf Hochwasser und Murgänge zurückzuführen, weniger als 10% auf Rutschungen. Sachschäden durch Lawinen und Sturzprozesse sind im Vergleich dazu vernachlässigbar klein.
Indikator Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse
Rund vier von fünf Schweizer Gemeinden waren seit 1972 mindestens einmal von Hochwasser und/oder Murgang betroffen. Von Rutschungen betroffen waren in dieser Zeit zwei von fünf Schweizer Gemeinden.
Todesfälle
Hochwasser forderten seit 1972 insgesamt 52 Todesopfer, Murgänge deren 23 und Rutschungen deren 40. Seit Beginn der systematischen Erfassung im Jahre 2002 forderten Sturzprozesse insgesamt 16 Tote. Im Durchschnitt kamen durch Hochwasser, Murgänge und Rutschungen seit 1972 jährlich 2.6 Menschen zu Tode.
Lawinen forderten zwischen 1936 und 2017 durchschnittlich 25 Todesopfer pro Jahr. Der Grossteil davon (70%) entfällt auf so genannte Touristenunfälle abseits gesicherter Pisten und auf Skitouren.
Die durchschnittliche Anzahl der Todesfälle pro Jahr hat sich seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert. Angesichts der bedeutenden Bevölkerungszunahme hat sie im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sogar abgenommen. Diese Entwicklung ist nicht darauf zurückzuführen, dass heute weniger schwere Naturereignisse zu verzeichnen sind, sondern darauf, dass in den letzten 100 Jahren zahlreiche wasserbauliche und forstliche Schutzmassnahmen realisiert wurden. Sie widerspiegelt aber auch die verbesserten organisatorischen und raumplanerischen Massnahmen, die seither ergriffen worden sind. Die Zahl der Todesfälle infolge Naturgefahren bewegt sich heute auf einem relativ tiefen Niveau, das es zu halten gilt.
Indikator Todesfälle durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen, Sturzprozesse und Lawinen
Schwankungen in der Ereignishäufigkeit
Zwischen 1972 und 2017 wurden die Schadensummen stark von wenigen grossen Hochwasserereignissen geprägt. Die untenstehende Grafik zeigt, dass sich hingegen im Zeitraum zwischen 1875 und 1975 in der Schweiz nur wenige grosse oder sehr grosse, überregionale Hochwasser ereignet haben - man spricht in diesem Zusammenhang auch von der «Katastrophenlücke». Um zuverlässige Aussagen zu Schadenereignissen machen zu können, sollte ein möglichst langer Betrachtungszeitraum gewählt werden. Nur so können aktuelle Schadenereignisse in den richtigen historischen Kontext gestellt werden.

Es gilt zu beachten, dass die Datengrundlagen zu historischen Schadenereignissen oft mit Unsicherheiten behaftet sind und die Rahmenbedingungen sich im Lauf der Zeit verändern. So wurde einerseits die Raumnutzung intensiviert, die Bevölkerungszahl nahm zu und der mögliche Schaden stieg markant an, andererseits sind die Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren laufend weiterentwickelt und verbessert worden.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 23.10.2018