Naturereignisse können grosse Schäden an Umwelt und Sachwerten verursachen und auch Menschenleben fordern. Die Untersuchung solcher Ereignisse zeigt auf, wie wirkungsvoll die getroffenen Schutzmassnahmen waren und inwiefern die vorhandenen Gefahrengrundlagen ergänzt werden können. Nur so kann der Schutz vor Naturgefahren weiter verbessert werden.
Insgesamt betragen die Kosten für Schäden in der Schweiz infolge von Hochwasser, Murgängen, Rutschungen und Sturzprozessen seit dem Jahr 1972 rund 300 Millionen Franken. Der Grossteil dieses Betrags ist auf Hochwasser zurückzuführen. Das Ausmass eines Schadens hängt von mehreren Faktoren ab:
- der Landnutzung (Wert und Anfälligkeit der bedrohten Güter),
- der Intensität des Ereignisses,
- dem Ausmass des Ereignisses,
- den Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Sachwerte.
Unser Wissen ist eine wesentliche Grundlage für den Schutz vor Naturgefahren. Aus dem Verlauf vergangener Ereignisse und den dabei entstandenen Schäden gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse für den Umgang mit Naturgefahren. Die Analyse von Grossereignissen und die systematische Erfassung von (kleinen und mittleren) Ereignissen im Ereigniskataster bilden somit eine wichtige Grundlage für das integrale Risikomanagement.
Schwankungen in der Ereignishäufigkeit
Seit 1972 wurden die Schadensummen stark von wenigen grossen Hochwasserereignissen geprägt. Die untenstehende Grafik zeigt, dass sich hingegen im Zeitraum zwischen 1875 und 1975 in der Schweiz nur wenige grosse oder sehr grosse, überregionale Hochwasser ereignet haben – man spricht in diesem Zusammenhang auch von der «Katastrophenlücke». Um zuverlässige Aussagen zu Schadenereignissen machen zu können, sollte ein möglichst langer Betrachtungszeitraum gewählt werden. Nur so können aktuelle Schadenereignisse in den richtigen historischen Kontext gestellt werden.
Es gilt zu beachten, dass die Datengrundlagen zu historischen Schadenereignissen oft mit Unsicherheiten behaftet sind und die
Rahmenbedingungen sich im Laufe der Zeit verändern. So wurde einerseits die Raumnutzung intensiviert, die Bevölkerungszahl nahm zu und der mögliche Schaden stieg markant an, andererseits sind die Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren laufend weiterentwickelt und verbessert worden.
2007 trat die Sorne über die Ufer und bescherte Delsberg ein Hochwasser mit Schäden in Millionenhöhe. Seitdem hat die Stadt zahlreiche Massnahmen zur Prävention ergriffen. «Delémont Marée Basse» dient aber nicht nur dem Hochwasserschutz, es war ein Gesellschaftsprojekt.
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Letzte Änderung 07.10.2025