Deponie La Pila, Hauterive (FR)

La Pila
Luftaufnahme der Deponie La Pila in einer Flussschleife der Saane bei Hauterive (FR).
© Jean-Claude Balmer

Herausforderung in Flussnähe

Ab 1952 entsorgten die Stadt Fribourg und ihre benachbarten Gemeinden den Siedlungskehricht in der Deponie von La Pila, einem zuvor landwirtschaftlich genutzten und bewaldeten Gebiet in einer Schlaufe der Saane. Verteilt über 20'000 Quadratmeter, wurden hier bis zur Schliessung der Deponie im Jahr 1975 rund 195'000 Kubikmeter Kehricht deponiert, wobei die Mächtigkeit der Abfälle stellenweise eine Höhe von bis zu 20 Metern erreicht. Die ab 2004 durchgeführten historischen Abklärungen und detaillierten Untersuchungen der Deponie ergaben, dass diese stark mit krebserregenden polychlorierten Biphenylen belastet ist, welche auch die in unmittelbarer Nähe fliessende Saane verunreinigt hatten. Der Kanton verhängte daraufhin ein Fischereiverbot für die Strecke zwischen den Staumauern von Rossens und Schiffenen.

Um zu verhindern, dass aus einer akut einsturzgefährdeten Zone verunreinigtes Material in die Saane rutschen konnte, wurden im Jahr 2009 Stützmauern errichtet. Daraufhin wurde der entsprechende Bereich ausgebaggert und so diese Rutschgefahr beseitigt. Dank der ab 2011 realisierten weiteren Sofortmassnahmen konnte das saubere Grundwasser um die Deponie umgeleitet und direkt in die Saane eingeleitet werden. In einem nächsten Schritt wurde die Deponie mit einer Spundwand teilweise abgeschirmt, was den Schadstoffeintrag in die Saane unterbindet. Das verunreinigte Grundwasser innerhalb der Spundwand wird abgepumpt, gereinigt und in die Saane eingeleitet. 3 500 m3 kontaminiertes Material wurde im Jahr 2013 am Fusse der Deponie vom Bachbett und vom Ufer der Saane entfernt und abgeführt.

Mit diesen Massnahmen konnte der Eintrag der gefährlichen Schadstoffe in die Saane vorläufig gestoppt und das Fischereiverbot aufgehoben werden. Die Deponie, als eigentliche Ursache der Gewässerverschmutzung, ist indes nach wie vor vorhanden. Die Kosten für ihre vollständige Ausbaggerung wurden 2010 auf 250 Mio. Franken geschätzt. Um die Auswirkungen von möglichen Sanierungsmassnahmen auf die Saane besser zu verstehen und angesichts der hohen Kosten werden zurzeit weitere Sanierungsvarianten wie ein Teilabtrag der Deponie geprüft. Am 15. Februar 2019 präsentierte der Kanton die vier untersuchten Varianten und die entsprechenden Stellungnahmen des Kantons Freiburg, der Stadt Freiburg und des BAFU. Die optimale Variante wurde Ende Dezember 2021 beschlossen und besteht darin, den gesamten oberen Teil der Deponie auszuheben, wodurch 80% der PCB zu geschätzten Kosten von 150 Millionen Franken aus dem Gelände entfernt werden können. Das Sanierungsprojekt muss nun erstellt werden.

Das BAFU im Einsatz gegen PCB

Als persistente organische Schadstoffe (POPs) bauen sich PCBs nicht ab und verbleiben über besonders lange Zeiträume in der Umwelt. Sie sind in allen Umweltkompartimenten weit verbreitet und werden auf dem Luft-, Wasser- und über migrierende Organismen über internationale Grenzen hinweg transportiert und fernab ihrer Herkunftsorte deponiert, wo sie sich in terrestrischen und aquatischen Ökosystemen ansammeln. Sie reichern sich im Fettgewebe lebender Organismen, einschliesslich des Menschen, an und erreichen so hohe Konzentrationen in der Nahrungskette. Sie sind giftig, reprotoxisch und krebserregend für Menschen und andere lebende Organismen. Die Schweiz hat das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe ratifiziert und steht bei der Bekämpfung solcher Umweltbelastungen in der Pflicht.

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Letzte Änderung 16.08.2022

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