Biodiversität: Das Wichtigste in Kürze

Die Biodiversität steht in der Schweiz unter Druck. Fördermassnahmen zeigen zwar lokal Wirkung, doch die Biodiversität ist weiterhin in einem schlechten Zustand und nimmt weiter ab. Ein Drittel aller Arten und die Hälfte der Lebensraumtypen der Schweiz sind gefährdet. Die punktuellen Erfolge können die Verluste, welche vorwiegend auf mangelnde Fläche, Bodenversiegelung, Zerschneidung, intensive Nutzung sowie Stickstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge zurückzuführen sind, nicht kompensieren. Biodiversitätsschädigende Subventionen verstärken die negative Entwicklung. Um die Leistungen der Biodiversität zu sichern, ist entschlossenes Handeln dringend notwendig. Eine reichhaltige, gegenüber Veränderungen resiliente Biodiversität trägt auch dazu bei, den Klimawandel und seine Folgen zu mindern.


1. Nutzungswandel, Wohnen, Mobilität, Ernährungssystem (Ursachen)

Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf den Ebenen der Ökosysteme (Lebensräume), der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen) und der genetischen Vielfalt, also der Unterschiedlichkeit der Individuen einer Art.

Die reichhaltige Biodiversität der Schweiz ist das Ergebnis naturräumlicher Vielfalt (Höhenunterschiede, klimatische Gegensätze, Verschiedenartigkeit der Böden) einerseits und menschlicher Einflüsse andererseits.

Die jahrhundertelange Nutzung hat das Mosaik aus Wäldern, Offenland, Gewässern und Siedlungen gestaltet und massgeblich geprägt und die Entwicklung von Flora und Fauna begünstigt.

Im letzten Jahrhundert hat ein starker Nutzungswandel stattgefunden. Er ist Ausdruck sich ändernder gesellschaftlicher Bedürfnisse und Ansprüche, wie

  • erhöhter Energiebedarf sowie Ausbau erneuerbarer Energien
  • gesteigerte Mobilität
  • Ausdehnung von Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen, angetrieben durch einen wachsenden Bedarf an Wohn- und Arbeitsraum sowie Transportleistungen
  • ausgeprägte und vielfältige Freizeitkultur in bisher ungestörten Regionen
  • Schweizer Ernährungssystem, insbesondere mit der Erzeugung von Fleisch und Milchprodukten
  • die Rationalisierung der forstwirtschaftlichen Produktion.

Zusätzlich ist die Biodiversität unter Druck durch den Klimawandel und durch gebietsfremde invasive Arten.


2. Intensive Land- & Gewässernutzung, Bodenversiegelung, Zersiedelung, Stickstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge (Belastungen)

Seit 1900 erlitt die Biodiversität weltweit starke Verluste, ihr Zustand gilt heute als bedroht. Die Hauptursachen auf globaler Ebene sind:

  • zu starke Land- und Meeresnutzung
  • Abbau natürlicher Ressourcen
  • Klimawandel
  •  Verschmutzung
  • Invasive, gebietsfremde Arten.

In der Schweiz steht die Biodiversität insbesondere unter Druck durch

  • den Verlust und die intensive Nutzung von Böden,
  • die Zerschneidung und Fragmentierung der Lebensräume durch Infrastrukturen und Siedlungen
  • übermässige Stickstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge.

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts dehnen sich Siedlungen und Infrastrukturanlagen immer weiter aus, was zu einem Flächenverlust und zu einer immer stärkeren Zerschneidung der verbleibenden Lebensräume führte. Gesamtschweizerisch hat das Tempo des Siedlungswachstums seit der Jahrtausendwende zwar abgenommen, trotzdem wird täglich noch immer eine Bodenfläche überbaut, die etwa so gross ist wie acht Fussballfelder.

Im Siedlungsraum sind durch die Versiegelung von Oberflächen und Mauern viele Lebensräume verschwunden.

In der Schweiz sind die Tieflagen – und mit ihnen das Mittelland – am stärksten von Biodiversitätsverlusten betroffen. Hier werden am meisten Böden überbaut, und die Zerschneidung von Lebensräumen ist am weitesten fortgeschritten. Die Nutzung der verbleibenden Böden ist überwiegend intensiv, und es werden mehr Schadstoffe eingetragen als in anderen Gegenden.

Im Alpenraum nimmt der Druck auf die Biodiversität zu, insbesondere durch Alperschliessungen und eine intensivierte Landwirtschaft, durch Skipisten und Beschneiungsanlagen, durch Wasserkraftnutzung und andere Infrastrukturen sowie im Gefolge von Freizeitaktivitäten, die sich räumlich und zeitlich immer stärker ausdehnen.

Besonders landwirtschaftlich genutzte Agrarökosysteme haben durch die intensive und für den Erhalt der Biodiversität nicht mehr nachhaltige Bewirtschaftung (hohe Nährstoffeinträge und Pestizideinsatz, Beseitigung von Kleinstrukturen, Bodenverdichtung durch schwere Landmaschinen, übermässige Bewässerung) einen starken Biodiversitätsverlust erlitten. Besonders negativ auf die Biodiversität wirken sich die überhöhten Stickstoffeinträge der landwirtschaftlichen Tierhaltung aus, die zwei Drittel der empfindlichen Ökosysteme belasten.

Die Landwirtschaft ist Hauptquelle von Stickstoff, der in Form von Düngemitteln und Ammoniak fast flächendeckend die Biodiversität beeinträchtigt. Zwei Drittel der empfindlichen Ökosysteme sind mit übermässigen Stickstoffeinträgen aus der Luft belastet. Die Stickstoffüberschüsse nehmen seit 2000 nur sehr langsam ab. Besonders grosse Stickstoffmengen fallen an, wo regional zu hohe Tierbestände gehalten werden, deren Haltung nur dank enormen Futtermittelimporten möglich ist. Eine extensive Nutztierhaltung kann der Biodiversität dagegen zuträglich sein.

Gewässer haben vielerorts ihren natürlichen Verlauf und Raum verloren, da sie für Landgewinne, Hochwassersicherheit und die Stromproduktion verbaut wurden.

Mit ihrem Konsum und dem steigenden Import von Gütern und Dienstleistungen übt die Schweiz zunehmend auch weltweit Druck aus auf die natürlichen Ressourcen und die Biodiversität. Die in der Schweiz konsumierten Güter haben im Ausland insgesamt mehr negative Auswirkungen auf die Biodiversität als in der Schweiz. Hauptgrund ist meist eine biodiversitätsschädigende Nahrungsmittelproduktion. Der Biodiversitäts-Fussabdruck der Schweiz übersteigt die planetaren Belastbarkeitsgrenzen um das Vierfache.


3. Fortgesetzter Verlust und akute Gefährdung trotz Teilerfolgen (Zustand)

Die Biodiversität ist in der Schweiz in einem schlechten Zustand. Die grössten Verluste gehen zurück auf die Zeit zwischen 1850 und 2000.

In den letzten zwei Jahrzehnten ist der Zustand in den bereits biodiversitätsarmen Gebieten stabil geblieben. Für die Biodiversität besonders wertvolle Lebensräume sind jedoch weiter zurückgegangen und mit ihnen viele seltene Tiere, Pflanzen und Pilze. Der Zustand der Biodiversität unterscheidet sich je nach Lebensraumtyp:

  • Den grössten Artenschwund verzeichnen Gewässer und Uferzonen. Dafür verantwortlich sind das Fehlen vielfältiger Strukturen, die unterbrochene Vernetzung aufgrund harter Verbauungen durch Dämme und Kraftwerke sowie eine durch Mikroverunreinigungen (Pestizide, Arzneimittel, Putzmittel) und Nährstoffe beeinträchtigte Wasserqualität.
  • Auf Landwirtschaftsflächen ist die Biodiversität dagegen in einem sehr schlechten Zustand, insbesondere wegen übermässiger Stickstoffeinträge, des Einsatzes von Pestiziden und des Eliminierens von Gebüschen, Steinhaufen oder anderen Klein- und Randstrukturen. Neuste Resultate aus dem Monitoringprogramm «Arten und Lebensräume Landwirtschaft ALL-EMA» zeigen, dass der Zustand der Biodiversität im Talgebiet immer noch ungenügend ist. Hinsichtlich ihrer Lage einschliesslich ihrer Vernetzung sowie ihrer Qualität müssen Biodiversitätsförderflächen verbessert werden.
  • Das Siedlungsgebiet stellt einen starken Druck auf die Biodiversität dar, bietet aber auch Ersatzlebensräume, zum Beispiel auf Ruderalflächen oder in Naturgärten.
  • In Wäldern ist der Anteil bedrohter Arten geringer als in anderen Lebensräumen, dies vor allem dank dem wachsenden Totholzanteil.

Zu den Biotopen von nationaler Bedeutung zählen Flach- und Hochmoore, Auen, Amphibienlaichgebiete sowie Trockenwiesen und -weiden. Die ökologische Qualität dieser Flächen hat sich in den letzten 20 Jahren verschlechtert: Auf Nährstoffarmut und Feuchtigkeit angewiesene Ökosysteme wurden nährstoffreicher und trockener, standorttypische Arten sind verschwunden. Die roten Listen dokumentieren den nach wie vor besorgniserregenden Zustand der Artenvielfalt:

  • bereits 242 Arten sind in der Schweiz ausgestorben
  • rund ein Drittel aller untersuchten Arten gelten gemäss Roten Listen als gefährdet.
  • In vier von sieben Artengruppen ist das Aussterberisiko in den letzten Jahren gestiegen (Aufzählung)
  • Besonders gefährdet sind gewässerbewohnende Arten, insb. Zehnfusskrebse, Armleuchteralgen, Amphibien, Fische/Rundmäuler.

Durch gezielte Artenförderungsprogramme sind lokal auch Erfolge auszuweisen. So konnte beispielweise beim Kammmolch, dessen Populationen seit den 1990er-Jahren stark zurückgegangen sind, der fortschreitende Rückgang gebremst werden. In gewissen Regionen haben sich dank der Massnahmen die Kammmolch-Bestände in den letzten 10 Jahren auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.

Auf der Ebene der genetischen Vielfalt hat im Zug der landwirtschaftlichen Intensivierung und Konzentration auf Hochleistungssorten eine Verarmung stattgefunden. Der Rückgang von Rassen und Sorten konnte unterdessen teilweise gebremst werden. Über die genetische Vielfalt der Wildarten, einschliesslich derjenigen der Mikroorganismen, ist nach wie vor wenig bekannt.


4. Verlust von Ökosystemleistungen, Kosten des Nichthandelns (Auswirkungen) 

Die Biodiversität liefert für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbare Ökosystemleistungen. Solche Ökosystemleistungen sind zum Beispiel

  • die Speicherung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre und die Milderung der Folgen des Klimawandels
  • die Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit
  • das Nachwachsen von Rohstoffen und Nahrungsmitteln
  • das Trinkwasser, welches von Wäldern und deren Böden in genügender Menge und Qualität gefiltert wird die Steigerung der Lebensqualität durch das Angebot naturnaher Erholungsgebiete
  • der Schutz vor Steinschlag und Lawinen, wie Gebirgswälder ihn gewähren könnendas Aufnehmen von Niederschlagsspitzen durch Moore und Feuchtgebiete
  • die Regulation und Eindämmung von Krankheitserregern

Biodiversitätsverluste äussern sich in einer zunehmenden Degradation der Ökosysteme, ihrer Funktionalität für die Natur und ihrer Leistungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Eine reichhaltige Biodiversität verbessert dagegen die Fähigkeit von Ökosystemen, auf Störungen wie den Klimawandel zu reagieren (Resilienz).

Auch Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Regierungen und Zivilgesellschaft nehmen den Biodiversitätsverlust als eines der existentiellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Risiken für die kommenden 5 bis 10 Jahre wahr.. Nichthandeln kommt auch die Schweiz langfristig teurer zu stehen, als wenn heute wirkungsvolle Massnahmen ergriffen werden. Schliesslich kann die Aufwertung der Biodiversität in vielen Lebensbereichen eine positive Entwicklung in Gang setzen, die zur Lebensqualität beiträgt und neue wirtschaftliche Chancen eröffnet.


5. Förderinstrumente und Massnahmen für die Biodiversität

Massnahmen zum Erhalt zur Förderung der Biodiversität haben in der Schweiz lange Tradition. So wurden 1875 als erste Schutzgebiete die Eidgenössischen Jagdbanngebiete gesetzlich verankert. In den letzten 100 Jahren hat die Schweiz weitere Schutzgebiete ausgewiesen, angefangen beim Nationalpark (1914) bis zu den Amphibienlaichgebieten (2001) und den Trockenwiesen und -weiden (2010). Die für die Biodiversität ausgewiesenen Gebiete der Schweiz umfassen aktuell rund 13,4 %. Damit hat die Schweiz die Mindestvorgabe der internationalen Biodiversitätskonvention (CBD) für das Jahr 2020 nicht erreicht, 17 % der Landesfläche als Schutzgebiete auszuscheiden.

Weitere Instrumente und Massnahmen, wie zum Beispiel die Schaffung der ökologischen Infrastruktur, die Förderung der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität oder die Förderung der Natur in den Agglomerationen sind in der Strategie Biodiversität Schweiz und ihrem Aktionsplan, in der Strategie Nachhaltige Entwicklung oder im Landschaftskonzept Schweiz zu finden.

Die bestehenden Instrumente und Massnahmen, die in der Schweiz bisher umgesetzt wurden, sind zwar gut und teilweise auch erfolgreich, aber längst nicht ausreichend, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen und die Biodiversität langfristig erhalten und fördern zu können.

Die im September 2020 eingereichte Initiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» fordert einen stärkeren Schutz von Biodiversität und Landschaft. Der Bundesrat hat 2022 seine Botschaft für einen indirekten Gegenvorschlag verabschiedet. Dieser nimmt die Kernanliegen der Initiative auf und will dafür sorgen, dass schweizweit genügend Schutzflächen geschaffen und vernetzt werden, damit ausreichend Lebensraum für Tiere und Pflanzen gesichert wird und dabei die ökologische Infrastruktur gesetzlich verankert ist. Konkret sollen die Kerngebiete für die Biodiversität ab 2030 mindestens 17 % der Landesfläche abdecken, sie sollen zudem saniert und vernetzt werden. Ausserdem will der Bundesrat die Biodiversität in den Siedlungsgebieten stärken. Der Ständerat ist im Dezember 2023 auf die vom Nationalrat abgeänderte Vorlage erneut nicht eingetreten, weshalb die Biodiversitätsinitiative ohne indirekten Gegenvorschlag am 22.09.2024 zur Abstimmung kommt.

Mit der Strategie Biodiversität Schweiz zeichnet der Bund einen Weg vor, wie der Biodiversitätsverlust gestoppt und Ökosystemleistungen erhalten werden sollen. Die 2012 vom Bundesrat verabschiedete Strategie legt 10 Oberziele fest, die in einem Aktionsplan konkretisiert wurden. Der Aktionsplan Biodiversität ist vom Bundesrat am 6. September 2017 verabschiedet worden. Im Rahmen seiner ersten Umsetzungsphase 2017-2023 bindet der Aktionsplan seine Massnahmen und Pilotprojekte in die drei Wirkungsbereiche ein:

  • «direkte Förderung der Biodiversität» (z.B. Auf- und Ausbau der ökologischen Infrastruktur, Artenförderung)
  • «indirekte Förderung der Biodiversität» (z.B. Nutzung von Synergien mit oder Vermeidung von Fehlanreizen in Sektoralpolitiken)
  • «Wissensvermittlung und Sensibilisierung» von Stakeholdern und Bevölkerung.

Damit die Massnahmen des Aktionsplans vollständig umgesetzt und deren Wirkung nachhaltig garantiert werden können, ist auf Empfehlung der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) eine Stärkung der Anstrengungen, u.a. auch die Identifikation und die Vermeidung von Subventionen, welche potenziell eine negative Auswirkung auf die Biodiversität haben, und das Sichern der Finanzierung notwendig. Eine Studie der WSL (2020) identifiziert über 160 Subventionen und Anreize mit (unterschiedlich starken) biodiversitätsschädigenden Wirkungen. Die biodiversitätsschädigenden Subventionen übersteigen die für die Biodiversität getätigten Ausgaben der öffentlichen Hand. Am 3. Juni 2022 hat der Bundesrat die Bundesverwaltung damit beauftragt, die Wirkung von acht Instrumenten in der Landwirtschaft, der Waldbewirtschaftung und der Regionalpolitik auf die Biodiversität vertieft zu untersuchen.

Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ist in verschiedenen weiteren Instrumenten des Bundes verankert:

  • Die Waldpolitik 2020 sieht vor, dass der Anteil der Waldreservate von 5% (2012) bis 2020 auf 8% anwächst.
  • Die Agrarpolitik entschädigt Leistungen zugunsten der Allgemeinheit. Dazu gehören auch Biodiversitätsbeiträge in der Höhe von CHF 400 Mio. jährlich für Anlage und Pflege von Biodiversitätsförderflächen und für Vernetzungsmassnahmen gemäss Direktzahlungsverordnung. Im April 2022 hat der Bundesrat beschlossen, die Kriterien für den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) zu verschärfen, insbesondere in den Bereichen Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel, sowie mit neuen Direktzahlungsprogrammen finanzielle Anreize für nachhaltige Produktionssysteme zu schaffen. Zudem müssen ab 2024 auf mindestens 3,5 % der Ackerfläche spezifische Biodiversitätsförderflächen angelegt werden.
  •  Mit dem 2011 revidierten Gewässerschutzgesetz können Gewässer, deren Funktion ökologische Funktionen beeinträchtigt sind, mit Unterstützung des Bundes renaturiert werden. Die negativen ökologischen Auswirkungen der Wasserkraft müssen bis 2030 massgeblich reduziert und rund 4000 km verbauter und begradigter Gewässer bis 2090 revitalisiert werden.
  • Um die Biodiversität auf zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel oder den wachsenden globalen Waren- und Personenverkehr vorzubereiten, hat der Bundesrat in der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Massnahmen zum Biodiversitätsmanagement beschlossen, eine Strategie zu invasiven gebietsfremden Arten ausgearbeitet und das Landschaftskonzept Schweiz mit behördenverbindlichen Zielen für Natur und Landschaft aktualisiert.
  • Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UNO verfolgt das Ziel, bis 2020 den Lebensraumverlust und das Aussterben von bedrohten Arten zu unterbinden (Sustainable Development Goal, SDG 15).
  • Ein Aktionsplan zur Risikoreduktion und für eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wurde 2017 vom Bundesrat verabschiedet. Das Parlament hat dazu 2021 das Bundesgesetz über die Verminderung der Risiken durch den Einsatz von Pestiziden beschlossen. 2020 hatte der Bundesrat bereits die Grenzwerte für besonders problematische Pestizide in der Gewässerschutzverordnung verschärft.

Erhaltung und Förderung der Biodiversität sind Herausforderungen, die sowohl lokales, regionales wie globales Handeln erfordert, das das Gesamtsystem in Betracht zieht und vor dem Hintergrund des globalen Wandels insbesondere die Wechselwirkungen von Klima und Biodiversität berücksichtigt. Als massgebende Instrument auf globaler Ebene fungieren die Biodiversitätskonvention CBD sowie weitere Umweltabkommen. So regelt zum Beispiel das 2014 von der Schweiz ratifizierte Nagoya-Protokoll den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile aus deren Nutzung. Die entsprechende Verordnung ist seit 2016 in Kraft.

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Letzte Änderung 17.04.2024

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