Die erste Umsetzungsphase des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz umfasst über 30 Massnahmen und Pilotprojekte. Diese setzt das BAFU in enger Zusammenarbeit mit weiteren Bundesstellen, Kantonen, Gemeinden, Umweltorganisationen, der Wissenschaft oder der Wirtschaft um.
Die Massnahmen und Pilotprojekte des Aktionsplans Biodiversität können den untenstehenden drei Bereichen zugeordnet werden – doch oftmals überschneiden sich die Wirkungen: Eine Massnahme zugunsten einer nachhaltigen Nutzung kann sich auf einen Lebensraum auswirken, was wiederum den Arten dient.
Aktuelle Massnahmen und Pilotprojekte
4.1.1 Unterhalt und Sanierung bestehender Schutzgebiete |
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4.1.2 Schaffung und Unterhalt von Waldreservaten |
4.1.3 Quantitative und qualitative Sicherstellung von Alt- und Totholz |
4.1.4 Spezifische Förderung National Prioritärer Arten |
4.2.1 Konzeption der landesweiten Ökologischen Infrastruktur |
4.2.3 Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an die natürlichen Standortbedingungen |
4.2.4 Evaluation der Wirkung von Bundessubventionen |
4.2.5 Berücksichtigung von Ökosystemleistungen bei raumrelevanten Entscheidungen |
4.2.6 Ergänzung der bestehenden Nachhaltigkeitsstandards mit Aspekten der Biodiversität |
4.2.7 Anforderungen der Biodiversität in Musterbaureglementen |
4.2.8 Internationale Zusammenarbeit zugunsten der Biodiversität und Umsetzung der Verpflichtungen im Bereich Biodiversitätsfinanzierung |
4.2.9 Nutzung internationaler Erkenntnisse zugunsten der nationalen Biodiversitätspolitik |
A1.1 Vision Wasserschloss 2.0 |
A1.2 Inwertsetzung der ökologischen Infrastruktur in den Pärken von nationaler Bedeutung |
A1.3 Wo der Wald noch wild ist |
A1.4 Potenzial von Flächenbörsen für die Biodiversität |
A2.1 Eindämmung des Klimawandels: Nachhaltige Nutzungen helfen den Schweizer Mooren |
A2.2 Biodiversität und Landschaftsqualitäten in Agglomerationen fördern |
A3.1 Rückzonungen zugunsten der Biodiversität |
A4.2 Anreizsystem zur Ausscheidung und Pflege von Gebieten zur Förderung von Arten |
A5.2 Dem Wert des Wassers auf der Spur – Teil Quell-Lebensräume |
A5.2 Dem Wert des Wassers auf der Spur – Teil Seeforelle |
A5.3 Die Natur vor der Haustür |
A6.1 Sicherung von Bundesflächen als wertvoller Teil der ökologischen Infrastruktur |
A7.1 Wiederherstellung der Vernetzung und Förderung Lebensräumen entlang des Nationalstrassennetzes |
A8.4 Verbesserung der Lebensraumqualität entlang von Bahntrassen |
ENCORE-Tool zur Förderung biodiversitätsfreundlicher Finanz- und Investitionsentscheiden* |
* Das ENCORE-Tool wird ausserhalb des Aktionsplans Biodiversität auf Basis der Strategie Biodiversität Schweiz umgesetzt.
Massnahmen für Lebensräume/ökologische Infrastruktur
Fast die Hälfte der über 230 Lebensraumtypen in der Schweiz ist bedroht. Die ökologische Aufwertung dieser Lebensräume und die Weiterentwicklung der ökologischen Infrastruktur sind zentrale Elemente zugunsten der Biodiversität.
Massnahmen für Artenmanagement
35 Prozent der 56'000 Arten, die in der Schweiz vorkommen, müssen als gefährdet eingestuft werden. Die Massnahmen des Aktionsplans Biodiversität haben zum Ziel, nebst den Lebensräumen auch die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern.
Massnahmen für eine nachhaltige Nutzung
Die Strategie Biodiversität Schweiz verlangt eine nachhaltige Nutzung der Biodiversität und ihrer Ökosystemleistungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Der achtsame Umgang mit den Ökosystemen steht im Fokus.
Sofortmassnahmen für Naturschutz und Waldbiodiversität
2016 hat der Bundesrat Mittel für Sofortmassnahmen für den Naturschutz und die Waldbiodiversität freigegeben. Damit sollen die grössten Vollzugsdefizite in bestehenden Biotopen von nationaler Bedeutung und im Bereich der Waldbiodiversität verringert werden. Diese Mittel fliessen in die Programmvereinbarungen Naturschutz und Waldbiodiversität zwischen Bund und Kantonen und kommen dadurch schnell und effizient zum Einsatz. Die Beiträge werden von den Kantonen entsprechend ergänzt.
Dass sich Investitionen in die Biodiversität lohnen, zeigt eine Umfrage bei den Kantonen. Die Mittel der Programmvereinbarungen für den Naturschutz und die Waldbiodiversität generieren Wertschöpfung insbesondere für Land- und Forstwirtschaft in Randregionen: Sie sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze und setzen Produkte in Wert.
Mittelfluss, Empfänger und Wirkung der Investitionen in Naturschutz und Waldbiodiversität (PDF, 5 MB, 05.09.2019)Schlussbericht Kantonsbefragung
Die Massnahmen werden in diesen vier Bereichen der Programmvereinbarungen umgesetzt:
Schutz, Unterhalt und Aufwertung von Biotopen, Lebensräumen und Moorlandschaften von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung für eine funktionierende ökologische Infrastruktur. Die Erfolge der Investitionen in die Biodiversität sind direkt im Feld sichtbar. Bereits umgesetzte Projekte zeigen eindrücklich, wie die Arten von der verbesserten Lebensraumqualität in den aufgewerteten und neu geschaffenen Biotopen profitieren.
Ausscheidung von Waldreservaten, Wiederherstellung und Pflege von Waldrändern sowie Aufwertung ökologisch wertvoller Waldlebensräume. Dank den Mitteln zur Finanzierung der Sofortmassnahmen konnten die zwischen Bund und Kantonen vereinbarten Flächen zur Ausscheidung von Waldreservaten und zur Aufwertung von Lebensräumen erhöht werden. Davon profitieren vor allem die Randregionen, wo ein Grossteil der Massnahmen für die Biodiversität umgesetzt wird.
Alt- und Totholz sind wichtige Bestandteile des Waldökosystems und spielen im Lebenszyklus zahlreicher Organismen eine wichtige Rolle. Alt- und Totholzinseln bieten in genutzten Wäldern Nistgelegenheiten für Brutvögel, Nahrung und Lebensraum für Insekten, die wiederum als Nahrung für verschiedene Arten dienen.
Mit der Förderung von Lebensräumen werden auch National Prioritäre Arten gefördert. Beispielsweise nimmt dank der Revitalisierung eines Moores der Bestand von Torfmoos zu, und die Libellenarten Grosse Moosjungfer und Östliche Moosjungfer kehren ins Gebiet zurück. Oder instandgesetzte alte Trockensteinmauern bieten der Schlangenart Schlingnatter neuen Lebensraum im Mittelland, wo sie heute fast ausgestorben ist. Dank der Auflichtungen von Wäldern und Waldrändern sowie der Sicherstellung von Totholz kann sich der Bestand des Auerhuhns an diesen Orten erholen.
Letzte Änderung 29.08.2024