Newsletter Aktionsplan Biodiversität Nr. 4, 10. Januar 2014

Editorial von Sarah Pearson

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Stakeholder-Tagung vom 13. November 2013 war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz (AP SBS). Die ursprünglich 320 Massnahmen, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der 26 Handlungsfelder vorgeschlagen worden waren, verdichtete das BAFU auf 110 Massnahmen. Diese wurden an der Tagung präsentiert. Dabei wurde deutlich, wie gross das Interesse am Aktionsplan ist. Ein Indikator dafür war nebst den Rückmeldungen im «World Café» etwa die Einschätzung, welche die Agrarökologin Priska Bauer in ihrem Referat abgab. Sie wertete den Prozess als «enorm kreatives Projekt, das sektorenübergreifend ist und von seinem starken Pioniergeist lebt». Auch Tagungsleiter Peter Lehmann zeigte sich beeindruckt: «Der Aktionsplan geniesst einen breiten Rückhalt und eine hohe Akzeptanz.» Sämtliche Präsentationen und eine Berichterstattung über die Tagung finden Sie übrigens auf unserer Webseite.

Ich freue mich darüber, dass wir gemeinsam eine wichtige Etappe erreichen konnten. Ende November und Anfang Dezember äusserten sich die Strategischen Begleitgruppen ein weiteres Mal  zum Aktionsplan. Nach der technisch-wissenschaftlichen Konsultation geht der Aktionsplan nun in die politische Diskussion.

Nicht nur Politik, Verbände und Verwaltung beschäftigen sich mit Biodiversität, auch der Schweizer Bevölkerung liegt das Thema am Herzen. Dies zeigt eine jüngst publizierte Umfrage (vgl. Meldung 4 dieses Newsletters): Die Befragten erachten es als wichtig, sich persönlich für die Biodiversität einzusetzen, sei es bei Gartenarbeiten, Freizeitaktivitäten oder dem Einkauf. Gleichzeitig wird der Zustand der Biodiversität zu positiv beurteilt: Obwohl die Biodiversität in der Schweiz seit Jahrzehnten ärmer wird, gehen drei Viertel der Befragten von einem guten bis sehr guten Zustand aus.

Auch in Zukunft zählen wir auf Sie: Wir werden Mitte nächsten Jahrs wieder auf Sie zukommen. Auch bei der Umsetzung der einzelnen Massnahmen sind wir ganz wesentlich auf Ihre engagierte Unterstützung angewiesen. Mit diesem Newsletter halten wir Sie deshalb weiterhin alle drei Monate auf dem Laufenden.

Das Projektleitungsteam des Aktionsplans Biodiversität Schweiz wünscht Ihnen einen guten Start im neuen Jahr und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen.

Sarah Pearson, Leiterin Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz, BAFU



Stimmen von der Stakeholder-Tagung

Rund 300 Fachleute nahmen an der Stakeholder-Tagung vom 13. November 2013 in Bern teil. Stellvertretend für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten vier davon über ihre Einschätzung der Veranstaltung.

Massimiliano Foglia

«Für mich war die Tagung sehr interessant, vor allem um zu verstehen, welche Massnahmen aus dem bisherigen partizipativen Prozess zum Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz hervorgegangen sind. Der Kanton Tessin war vorher nicht direkt beteiligt. Die Gegenüberstellung von zwei vollkommen gegensätzlichen Interessengruppen auf dem Podium - Umweltschützer und Wirtschaftsvertreter - war besonders spannend und wichtig. Dass sich Wirtschaftskreise, die ganz andere Interessen als Biodiversität verfolgen, auf diese Diskussion zum Naturschutz einlassen, ist allein schon ein Gewinn und sehr positiv zu werten. Darüber hinaus stellte die Tagung eine gute Möglichkeit dar, sich unter Fachleuten auszutauschen.»

Massimiliano Foglia, Amt für Naturschutz Kanton Tessin

Maria Daher

«Lors de la journée du 13 novembre, la dernière du processus participatif, il y a eu un bon retour sur tous les travaux faits au sein des divers ateliers. Le travail réalisé va sans aucun doute aider à améliorer la biodiversité en Suisse. Je me demande néanmoins ce que deviendront certaines propositions une fois passées à la moulinette administrative. D'ailleurs, des participants ont été surpris de ne pas retrouver des propositions faites au sein de leur workshop. D'autre part, la question du financement des mesures n'est pas claire. Mais d'une manière générale, ce processus participatif a été une excellente démarche pour permettre aux divers acteurs issus de milieux différents de se rencontrer et d'échanger. Cela a permis de créer des ponts entre ces personnes et ces liens resteront durablement.»

Maria Daher, Cheffe de projet Environnement à la ville de Nyon

Inge Foster

«Kompliment an Organisation und Moderation: Die Veranstaltung ermöglichte den Austausch mit vielen anderen Fachleuten hervorragend. Zudem war es faszinierend, an einem einzigen Anlass die Vertreterinnen und Vertreter so vieler Organisationen anzutreffen. Besonders wertvoll empfand ich den Austausch im World-Café, wo in kleinen Gruppen diskutiert werden konnte. Die Übersicht über die aktuellen Massnahmen wirkte zwar fast erschlagend. Aber die Fachleute, die bei jedem Handlungsfeld anwesend waren, ermöglichten, Fragen zu stellen. Anstelle der zahlreichen Referate am Nachmittag hätte ich mir mehr Diskussionen gewünscht, ob im Plenum oder erneut in kleineren Gruppen.»

Inge Forster, Leiterin Umweltschutz und Arbeitssicherheit bei JardinSuisse, dem Unternehmerverband Gärtner Schweiz

Colin Bonnet

«Mir gefiel, dass die Ergebnisse all dieser Workshops in einem grösseren Rahmen präsentiert wurden. Damit konnte man auch nachvollziehen, was in den vielen weiteren Bereichen erarbeitet worden war. Die Präsentationen überzeugten ebenfalls, vor allem jene am Nachmittag. Schade war, dass in diesem Rahmen die Sicht des Bereichs Tourismus nicht speziell behandelt wurde. Auch bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren jene aus dem Bereich Tourismus und Wirtschaft gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Bundesverwaltung und Kantonen untervertreten. Dabei kann die Tourismusbranche einen entscheidenden Beitrag zur Zielerreichung leisten. So sind zum Beispiel die Bergführer Tag für Tag mit Gästen unterwegs, die dabei für die Bedürfnisse der Natur sensibilisiert werden können. Aber alle Akteure müssen überzeugt werden, dass die getroffenen Massnahmen erforderlich, zielgerichtet und vernünftig sind.»

Colin Bonnet, Umweltingenieur und Bergführer, Mitglied der Kommission «Zugang in die Berge» des Schweizerischen Bergführerverbands


Immer aktuell: www.bafu.admin.ch/ap-biodiversitaet

Die Erarbeitung des Aktionsplans Biodiversität Schweiz erfolgt als rollender Prozess. Ein besonderes Anliegen dieses Mitwirkungsverfahrens ist es, allen Beteiligten sowie externen Interessierten einen möglichst offenen und aktuellen Zugang zu den vorhandenen Informationen zu bieten.

Dafür steht die Plattform www.bafu.admin.ch/ap-biodiversitaet zur Verfügung. Hier finden Sie unter anderem die Fazite aller Workshops und die Präsentationen der Stakeholder-Tagung vom 13. November 2013.


Bericht über die Fachtagung vom 13. November

Die Stakeholdertagung vom 13. November 2013 setzte ein eindrückliches Zeichen dafür, wie breit abgestützt die bisher entwickelten Massnahmen sind. Sie zeigte aber auch auf, welche Schwachstellen die bisherigen Massnahmen haben und wo mögliche Risiken für den weiteren Prozess bestehen. Einen journalistischen Bericht - reich bebildert mit Impressionen von der Tagung - finden Sie ab sofort auf unserer Webseite.


Neue Studie zu Biodiversität: Schweizer Bevölkerung bereit zum Handeln

Die Bereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer, sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen, ist weiterhin gross. Dies zeigt die am 2. Dezember 2013 veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts gfs.bern. Alledings wird der Zustand der Biodiversität von der Bevölkerung nach wie vor erstaunlich positiv beurteilt: Obwohl die Biodiversität seit Jahrzehnten ärmer wird, gehen 74% der Befragten davon aus, dass sie sich in einem eher guten bis sehr guten Zustand befinde.

Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie unter

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Letzte Änderung 10.01.2014

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