Auswirkungen der Mobilität auf die Umwelt

Mobil zu sein, bedeutet Lebensqualität. Doch es hat eine grosse Wirkung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Zu den Hauptbelastungen gehören Treibhausgase, Luftschadstoffe, Lärm sowie der Boden- und Materialverbrauch. Der Erhalt einer möglichst intakten Umwelt sowie die Erreichung der Klimaziele beziehungsweise der CO2-Neutralität bis 2050 stehen derzeit im Konflikt zu den Mobilitätsansprüchen und zum wachsenden Aufkommen im Personen- und Güterverkehr.

Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Verkehrsleistung in der Schweiz kontinuierlich zugenommen. Rund drei Viertel der Verkehrsleistung im Personenverkehr (nur Landverkehr) entfallen auf den privaten motorisierten Strassenverkehr. Erst die Massnahmen zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie wie zum Beispiel die Homeoffice-Pflicht führte bei den Verkehrsleistungen in der Schweiz 2020 zum ersten Mal seit Mitte der 1990er-Jahre wieder zu einem Rückgang.

Doch nicht nur zu Lande, sondern auch in der Luft sind die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz viel unterwegs: So hat sich die durchschnittliche Anzahl Flugreisen pro Person und Jahr zwischen 2010 und 2015 um 43 % auf 0,83 erhöht.

Aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens konnten Umweltbelastungen in der Vergangenheit nur teilweise durch die technischen Fortschritte reduziert werden. Der Verkehr verursacht immer noch hohe Umweltbelastungen.


Klima, Luft und Lärm

Der grösste Anteil der Umweltbelastungen fällt auf den konventionellen motorisierten Strassenverkehr. Dieser verursacht die meisten der ausgestossenen Treibhausgase und Luftschadstoffe. Ausserdem zählt der Strassenverkehr deutlich vor der Eisenbahn und dem Flugverkehr zu den wichtigsten Lärmquellen.

Von den gesamten, in der Schweiz ausgestossenen Treibhausgasen stammt der grösste Anteil (ein Drittel) aus dem motorisierten Verkehr. Die Emissionen des Verkehrssektors sanken 2020 gegenüber dem Vorjahr um fast 9 % und lagen 8 % unter dem Wert des Basisjahrs 1990. Das Ziel von minus 10 % wurde damit dennoch verfehlt, obwohl im Zuge der Corona-Pandemie das Verkehrsaufkommen massiv zurückging. Nicht enthalten sind in diesen Zahlen die Emissionen des internationalen Flugverkehrs.

In den vergangenen Jahren hat zwar die Beimischung von Biotreibstoffen zugenommen; sie erreichte 2020 einen Anteil von knapp 4 % am gesamten Treibstoffabsatz. Auch haben effizientere Fahrzeuge zu sinkenden CO2-Emissionen pro Kilometer geführt. Die Zunahme der zurückgelegten Kilometer macht diese positiven Effekte aber wieder zunichte.

Nicht nur der Strassen-, sondern auch der Luftverkehr stösst grosse Mengen an Treibhausgasen aus. Die Schweizer Bevölkerung fliegt im Durchschnitt doppelt so oft wie Personen in den Nachbarländern und auch öfter als solche in den USA. Doch der internationale Flugverkehr fällt bisher nicht unter das Reduktionsziel der Schweiz.

Schäden an Natur und Umwelt, die lärm- und abgasbedingten Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch Unfälle verursachen sogenannte externe Kosten, also solche, die nicht durch die Verkehrsteilnehmenden selber getragen werden. 2019 betrugen diese Kosten knapp CHF 14 Mia. und entfielen zu 70 % auf den privaten motorisierten Strassenverkehr

Biodiversität

Zu den Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität gehören die Bodenversiegelung, und die Zerschneidung und Fragmentierung der Lebensräume durch Infrastrukturen wie z.B. Strassen und Siedlungen. Die Verkehrsinfrastrukturen sind – zusammen mit dem Wohnen – auch eine wesentliche Ursache der Zersiedelung.

Wohnen, Arbeiten, Verkehrs- und Freizeitanlagen beanspruchen rund 8 % der Schweizer Landesfläche. Dabei machen Verkehrsflächen mit 30 % den zweitgrössten Anteil dieser Siedlungsfläche aus.

Dank der Siedlungsentwicklung nach innen hat sich das Siedlungswachstum etwas verlangsamt, doch die Bodenversiegelung hat sich im letzten Jahrzehnt wieder beschleunigt. Ursachen sind das Siedlungs- und Infrastrukturwachstum, angetrieben durch einen wachsenden Bedarf an Wohn- und Arbeitsraum sowie Transportleistungen.

Aufgrund neuer Verkehrsanlagen nimmt die Landschaftszerschneidung zwischen 2014 und 2020 weiterhin zu. Im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren ist die Zunahme aber geringer. Die Zersiedelung der Landschaft bleibt hoch, auch wenn sich das Wachstum der Siedlungen verlangsamt.

Rohstoffe

Die Schweiz verbraucht viele Materialien (Rohstoffe, inkl. Energieträger), die später zu Abfall werden. Gut 7 Millionen Tonnen Material jährlich beansprucht die Mobilität, 88 % davon in Form von Treibstoff.

Die Gesamt-Umweltbelastung der Mobilität Schweiz wird mit rund drei Viertel durch den Energieverbrauch dominiert, der Anteil der Materialien beträgt rund ein Viertel. Unter den Materialien verursachen besonders die Metalle (zusammen 14,9 %) beträchtliche ökologische Auswirkungen. Auch die Elektronik hat trotz des geringen Massenanteils von 0,1 % einen deutlichen Anteil von 4,3 % an der Gesamt-Umweltbelastung.

Mit dem Trend in Richtung strombetriebenen Fahrzeugen werden die Verwertung beziehungsweise Aufbereitung von Batterien und generell die Rückgewinnung seltener technischer Metalle wichtiger.

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Letzte Änderung 27.04.2023

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