Nachhaltigkeit ist ansteckend

Editorial von Christine Hofmann, Stv. Direktorin BAFU

Christine Hofmann

Es war der Höhepunkt jahrelanger Verhandlungen, welche die Schweiz massgeblich mitbeeinflusst hat: 2015 wurde am Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York die Agenda 2030 mit ihren 17 globalen Nachhaltigkeitszielen – den sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) – und 169 Unterzielen von der anwesenden Staatengemeinschaft einstimmig angenommen. Den Zielen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ohne eine ambitionierte und ressourcenschonende Umweltpolitik, ohne den Schutz von Klima, Luft, Wasser, Boden und Biodiversität die Herausforderungen in den ökonomischen und sozialen Bereichen nicht gelöst werden können. Kurz: Ohne ökologische Sicherheit sind nicht nur der Wohlstand und der soziale Friede, sondern die Existenz überhaupt gefährdet. Dementsprechend ist die Umweltdimension in jedem der Ziele verankert.

Die SDGs sollen bis 2030 von allen UN-Mitgliedsländern erreicht werden. Sie bilden gegenwärtig den global geltenden Rahmen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung. Generell handelt es sich bei den SDGs um ein rechtlich unverbindliches, freiwilliges Instrument. Als Richtlinie hat es aber ein grosses Druck- und Wirkungspotenzial.

In der Schweiz legte der Bundesrat seine politischen Absichten zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung bereits 1997 in einer Strategie fest. Die Agenda 2030 gibt den Bemühungen nun aber neuen Schwung und bündelt die nationalen und internationalen Anstrengungen für gemeinsame Lösungen, etwa beim Ressourcenverbrauch oder beim Klimawandel. Um die Herausforderungen und Chancen wirkungsvoll anzugehen, hat der Bundesrat am 14. Dezember 2018 ein «Direktionskomitee Agenda 2030» eingesetzt.

Anfang 2020 ist mit dem Start der neuen Legislatur die «Strategie Nachhaltige Entwicklung» (SNE) in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Die Strategie, bei welcher das Bundesamt für Raumplanung (ARE) federführend ist, orientiert sich stark an der Agenda 2030. Das BAFU engagiert sich dafür, dass die SDGs konsequent umgesetzt werden. Insbesondere macht es sich dafür stark, dass stets auch die Umweltdimension mitberücksichtigt und gestärkt wird.

Doch es braucht mehr als Bund und Kantone, um die Ziele zu erreichen. Es braucht die ganze Gesellschaft: Gemeinden, Wirtschaft, Forschung, NGOs sowie jede und jeder Einzelne von uns sind aufgerufen, an einer nachhaltigen Entwicklung mitzuwirken. Gefordert werden mehr Taten und weniger Rhetorik. Vieles ist schon angestossen. Die zahlreichen innovativen Projekte auf sämtlichen Ebenen zeigen, dass eine Bewegung in Gang gekommen ist, die sich zum Glück nicht mehr stoppen lässt. Nachhaltigkeit wirkt gemeinschafts- und sinnstiftend, trägt zu mehr Lebensqualität bei – und steckt an. Aber klar ist auch: Die Weltgemeinschaft – wir alle! – dürfen nicht zögern. Es geht um nichts weniger, als um das Überleben auf unserem Planeten.

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Letzte Änderung 04.03.2020

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