Gut für das Klima – schlecht für die Luft?

16.12.2019 – Schwedenöfen oder Cheminées sind klimafreundlich. Doch wenn sie von den Nutzerinnen und Nutzern nicht korrekt betrieben werden, entweicht viel Feinstaub in Form von Rauch und Russ. So gelangt aus kleinen Holzfeuerungen schweizweit mehr als doppelt so viel schädlicher Feinstaub in die Luft wie aus allen Auspuffen im Strassenverkehr. Insbesondere im Winter. Das lässt sich bei den handbeschickten Öfen um bis zu 80 Prozent durch die richtige Anfeuerungsmethode von oben vermindern. Es ist kinderleicht! Fachleute schwören drauf.

Das erleben Berufsleute bei Nutzer/innen von kleinen Holzfeuerungen


Schädlicher Rauch

Schadstoffe, insbesondere Feinstaub, aus kleinen Holzfeuerungen belasten die Luft. Die Gründe für Rauch und Russ: Zu feuchte oder zu grosse Holzscheite, falsches Anfeuern oder schlechte Luftzufuhr.

Unter Feinstaub verstehen Fachleute Staubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 10 (PM-10) oder weniger als 2.5 (PM-2.5) Mikrometer. Feinstaub wirkt sich direkt auf die Atemwege aus. Im Unterschied zu grösseren Partikeln können PM-2.5 bis in die kleinen Atemwege und Alveolen eindringen. Die Folgen sind vielfältig und reichen von lästigen Beschwerden bis zu ernsthaften Erkrankungen. Feinstaub wird von der World Health Organisation (WHO) als krebserregend eingestuft. Deshalb kennt die Luftreinhalte-Verordnung (LRV) Emissionsvorschriften für eine Vielzahl von Anlagen. Sie legt zudem Immissionsgrenzwerte für Feinstaub und andere Schadstoffe fest. Sie werden im Winter zum Teil noch immer überschritten.

Um die Schadstoffe in der Luft zu reduzieren, betrifft eine Massnahme der im Jahr 2018 revidierten LRV die kleinen Holzfeuerungen; etwa Zimmeröfen, Cheminées, Holzherde etc. Regelmässig genutzte Feuerungen müssen schweizweit von Fachleuten alle zwei Jahre visuell überprüft werden. Denn der unsachgemässe Gebrauch einer solchen Holzfeuerung verursacht erhebliche Mengen an Luftschadstoffen. Für die Kontrollen sind die Kantone bzw. die Gemeinden zuständig; viele setzen dies bereits um, manche bauen den Vollzug erst auf.

Guter Rat am Point of Fire

Guter Rat am Point of Fire

Hier, wo's brennt am «Point of Fire» kann die Beratung für Kaminfegerinnen und Kaminfeger, Feuerungskontrolleurinnen und -kontrolleure sowie Installateurinnen und Installateure herausfordernd sein. Nicht selten treffen die Berufsleute auf beratungsresistente Cheminée-Raucher, sture Köpfe oder ratlose Neumieterinnen vor Schwedenöfen. Wie überzeugen sie nun als Schlüsselpersonen im direkten Kontakt ihre Kundschaft vom optimalen Betrieb der kleinen Holzfeuerung? 

Genau da setzt «Guter Rat am Point of Fire» an. Um den Feinstaub bei kleinen Holzfeuerungen zu reduzieren, unterstützt das Angebot – in Kooperation mit den Verbänden – die Berufsleute in ihrer Beratungskompetenz bei Kundengesprächen.

Auf der E-Learning Plattform findet sich ein ganzer Werkzeugkoffer für Berufsleute. Denn das richtige Werkzeug erleichtert das Berufsleben, auch in der Beratung.

In Videoclips berichten Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Schweiz von ihren Erfahrungen und geben Tipps weiter für schwierige Situationen. Im Online-Kurs «Wie überzeuge ich meine Kundschaft» üben die Berufsleute die Gesprächsführung in drei Lektionen: Schätzen sie die verschiedenen Kundentypen richtig ein? Wie finden sie einen Draht zum Gegenüber und wie überzeugen sie mit starken Argumenten. Wird eine Anlage offensichtlich unsachgemäss betrieben, schafft ein Mitbringsel (Informationen und Anzündhilfe in Form eines Kundengeschenkes) für den Abbrand von oben für eine positive Gesprächsbasis.

Wetten, es ist kinderleicht, richtig anzufeuern

Bis zu 80 Prozent des Feinstaubs lässt sich bei kleinen Holzfeuerungen mit der richtigen Anfeuerungsmethode von oben vermeiden. Bei korrektem Betrieb raucht das Feuer von Stückholzfeuerungen mit Abbrand von oben spätestens nach 15 Minuten nicht mehr. Ist kein Rauch sichtbar und sind keine Gerüche festzustellen, ist die Verbrennung optimal.

Das wichtigste in Kürze:

Naturbelassenes, unbehandeltes Holz muss trocken sein, damit es sauber verbrennt und gut heizt: 2 Jahre lagern braucht's, und dann noch 2 Tage im Innenraum.

Bauen Sie das Holz von unten her kreuzweise auf. Obendrauf legen Sie übers Kreuz vier Scheite Tannenholz. Dazwischen eine Anzündhilfe. Und jetzt: Feuer!

Bauholz, Paletten, Kisten oder Harassen dürfen nicht verbrannt werden: Solches Holz setzt Schadstoffe frei, die Ihren Ofen, Ihre Nachbarinnen und Nachbarn sowie die Umwelt schädigen.

Zeitungen, Zeitschriften, Karton und Verpackungsmaterial gehören in die Entsorgung, nicht ins Feuer. Sie verschmutzen sonst die Luft.

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Letzte Änderung 16.12.2019

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