Energie-Fussabdruck
Die Nutzung von Energie ist mit Umweltbelastungen wie etwa Luftverschmutzung und Klimaerwärmung verbunden. Deshalb ist es wichtig, den Energieverbrauch zu reduzieren. Erneuerbare Energien sollten dabei einen möglichst grossen Anteil abdecken, denn sie weisen in der Regel eine bedeutend bessere Umweltbilanz auf als fossile Energien wie Erdöl, Gas und Kohle sowie tiefere Risiken als Atomkraft.
Der Energie-Fussabdruck zeigt, wie viel Primärenergie im In- und Ausland durch den Schweizer Konsum verbraucht wird. Dabei wird Energieverbrauch, der durch die Produktion von importierten Gütern im Ausland entsteht, berücksichtigt, nicht aber der Verbrauch, der bei der inländischen Produktion von Exportgütern anfällt. Dies unterscheidet die Fussabdruckperspektive von der gängigen Perspektive, die ausschliesslich die Energie betrachtet, die im Inland verbraucht wird (siehe Indikator Endenergieverbrauch).


Der Energie-Fussabdruck pro Person verringerte sich zwischen 1996 und 2015 um etwas über 7% auf eine Dauerleistung von rund 8‘000 Watt pro Person. Da die Bevölkerung in diesem Zeitraum jedoch um 17% zugenommen hat, ist er absolut gesehen um 8% gewachsen.
Der Energie-Fussabdruck besteht zu einem grossen Teil aus nicht erneuerbaren Energien und liegt weit über einem Mass, dass (hochgerechnet auf die Weltbevölkerung) mit den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten vereinbar wäre. Gemäss der 2000-Watt-Gesellschaft liegt das Ziel für den Energie-Fussabdruck im Zieljahr 2100 bei 2000 Watt und einem nicht erneuerbaren Anteil von 500 Watt pro Person. Der dafür notwendige Reduktionspfad wird mit der bisherigen Abnahme bei weitem verfehlt. Gemessen am Bericht des Weltklimarates vom Oktober 2018 ist das Ziel zudem zurückhaltend (IPCC 2018). Aus diesem Grund wird der Zustand als negativ und die Entwicklung als unbefriedigend bewertet.
Zwischen 1996 und 2016 stieg der Anteil erneuerbarer Energien leicht von 10% auf 17%. Das bedeutet, dass immer noch rund 83 % des Energie-Fussabdrucks aus nicht erneuerbaren Quellen stammen. Die aus dem Inland stammende Primärenergie ist ausschliesslich erneuerbaren Quellen zuzuordnen, da in der Schweiz weder fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle, etc.) noch Uran abgebaut werden.
Da der Konsum von Gütern und Dienstleistungen mit Energieverbrauch verbunden ist, könnte man erwarten, dass der Energie-Fussabdruck analog zur Endnachfrage steigt. Dies ist jedoch nicht der Fall: Während der Energieverbrauch um 8% angestiegen sind, hat die Schweizer Endnachfrage im gleichen Zeitraum deutlich stärker, nämlich um 32%, zugenommen. Somit hat eine relative Entkoppelung zwischen Wohlstand und Energieverbrauch stattgefunden. Anders ausgedrückt: Die so genannte konsumbezogene Energie-Effizienz hat sich verbessert. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben wie beispielsweise energieeffizientere Technologien oder einen steigenden Marktanteil umweltfreundlicher Güter und Dienstleistungen.
Der Primärenergieverbrauch wird zwar von vielen Ländern ausgewiesen, jedoch nicht als Fussabdruck, d.h. aus der Konsum-Perspektive. Der vorliegende Energie-Fussabdruck ist der erste seiner Art auf Länder-Ebene. Ein internationaler Vergleich ist deshalb derzeit nicht möglich.
Bei der Modellierung des Energie-Fussabdrucks wird die Wertschöpfungskette aller konsumierten Güter und Dienstleistungen bis hin zum Endkonsum berücksichtigt. Vom Aufwand für die Gewinnung über die Produktion und den Transport bis hin zur Entsorgung der Güter fliessen alle Produktionsschritte mit ein. Dabei wird die bei diesen Schritten benötigte Primärenergie ausgewiesen.
Als Primärenergie wird die Energie bezeichnet, die in den unmittelbar in der Natur vorkommenden Primärenergieträgern gespeichert ist. Dazu gehören erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind, Geothermie, Fliess- und Stauwasser sowie nicht erneuerbare Quellen wie Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran. Im Allgemeinen kann Primärenergie nicht direkt zum Heizen, Betreiben von Motoren etc. genutzt werden. Deswegen müssen die Primärenergieträger zu Strom, Diesel, Benzin, usw. weiterverarbeitet werden. Die dabei anfallenden Energieverluste werden ebenfalls berücksichtigt.
Die Berechnung des Energieverbrauchs im Inland fusst auf bestehenden offiziellen Statistiken zu Emissionen und Materialverbräuchen.
Um den Verbrauch durch Importe und Exporte zu bestimmen, wurde die Menge an Gütern und Dienstleistungen mit Ökobilanz-Daten verknüpft.
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