Ökologie im Gebäudebereich
Die Ressourcenschonung im Baubereich ist ein wichtiges Segment der Kreislaufwirtschaft und dient der Einsparung von natürlichen Ressourcen. Der Zusatz „ECO“ weist auf die über die Energie hinausgehenden ökologischen Kriterien hin. Dies in Abgrenzung zum Indikator Minergie-Standard®, welcher den Zusatz „ECO“ nicht berücksichtigt.
Der Indikator gibt unter anderem einen Einblick in die Fortschritte im Bereich Abfall und Rohstoffe im wichtigen Segment der Stoffkreisläufe von Gebäuden.
Der Bereich Wohnen (inklusive Energie, Wasser, und Wohnungsbau) ist für 24% der konsumbedingten Schweizer Gesamtumweltbelastung verantwortlich (siehe Umwelt Schweiz 2018). Wichtige Hebel für eine Reduktion der Umweltbelastung in diesem Bereich sind eine bessere Isolierung, energieeffiziente und nicht-fossile Heizsysteme (wobei Wärmeschutz und Kühlsysteme aufgrund des Klimawandels immer mehr an Bedeutung gewinnen werden), eine kleinere Wohnfläche, Strom aus erneuerbaren Energien und eine möglichst nachhaltige Bauweise, wie gemäss Minergie-Eco, dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz oder dem Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
Der Zustand des Indikators wird als negativ bewertet, da der Anteil der mit Minergie-Eco zertifizierten ökologisch vorbildlichen Gebäudeflächen (rund 4.1 Mio. m2 Energiebezugsfläche) an der gesamten Gebäudefläche für das Jahr 2020 mit circa 0.5 % verschwindend klein ist. Der Anteil bei Neubauten betrug 2020 ca. 3%. Der Indikator bezieht sich auf die Gebäudefläche der Bereiche Wohnen, Dienstleistungen und Industrie.
Die Entwicklung wird als positiv bewertet, da die Gebäudefläche mit hohem Energie- und Ökologie-Standard zunimmt.
Seit 2016 ist eine Zertifizierung nach dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz 2.0» (SNBS 2.0) möglich. Die Zertifizierung kommt aktuell insbesondere bei grossen Projekten zum Einsatz (bis 2018 insgesamt 47'000 m2 Geschossfläche (SIA 416); die diesbezügliche Energiebezugsfläche EBF ist gemäss Expertenschätzung ca. 15% kleiner). Ohne Zertifizierung wird der SNBS häufiger angewendet: die Fläche belief sich bis 2018 auf ca. 3'100'000 m2. Während eine Doppel-Zertifizierung mit SNBS und Minergie-Standard bei Grossprojekten häufiger vorkommt, ist dies bei der freiwilligen Anwendung seltener der Fall (gemäss Expertenschätzung 10-20%).
- Verwandte Indikatoren
- Energiebezugsfläche
International sind ähnliche Standards vorhanden. Diese sind jedoch nicht direkt mit Minergie-ECO® vergleichbar.
Die Familie der „MINERGIE®-Standards“ stellt freiwillige Anforderungen an den Energieverbrauch von Gebäuden. Die zusätzlichen ökologischen Anforderungen Minergie-ECO®, Minergie-P-ECO® und Minergie-A-ECO® berücksichtigen weitere Aspekte, wie beispielsweise die Ressourcenschonung und eine geringe Umweltbelastung über den ganzen Gebäude-Lebenszyklus hinweg. So werden die Umweltauswirkungen bei Rohstoffgewinnung, Herstellung, Verarbeitung und Rückbau beziehungsweise Entsorgung der Materialien einbezogen. Thematisiert werden auch die „graue Energie“, also die Energie, die im Ausland bei der Herstellung und beim Transport der importierten Produkte gebraucht wird, die Baustoffe und der Einsatz von Recycling-Baustoffen sowie gesundheitliche und ökotoxikologische Anforderungen.
Die Energiebezugsfläche (EBF) ist die Summe aller ober- und unterirdischen Geschossflächen, für deren Nutzung ein Beheizen oder Klimatisieren notwendig ist. Der Indikator zeigt die kumulierte Energiebezugsfläche der Minergie-Gebäude mit zusätzlich ökologischen Anforderungen.
Der Indikator wird auf Basis der Statistik des Vereins Minergie erstellt.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Zunahme | Mittel 2006-2008 | Mittel 2018-2020 | 3'078.71% | Zunahme | positiv |
Weiterführende Informationen