Ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Editorial von Paul Steffen, Vizedirektor BAFU.

Steffen Paul
Stellvertretender Direktor

Im Schweizer Wald stehen über 500 Millionen Bäume. Ihr Holz ist eine der wichtigsten erneuerbaren Ressourcen unseres Landes und ein einzigartiges Naturprodukt mit vielen nützlichen Eigenschaften. Doch das Potenzial wird bei Weitem nicht ausgeschöpft: Nur zwei Drittel des nachhaltig nutzbaren Rohstoffes gelangen auf den Markt, weil die Bevölkerung hierzulande den wachsenden Hunger nach Gebäuden und Produkten aus Holz mit Importen stillt – Tendenz steigend. Die Konsumentinnen und Konsumenten achten noch viel zu wenig auf die Herkunft des Holzes.

Dabei liegen die Vorteile von einheimischem Holz auf der Hand: Es ist vor allem im ländlichen Raum und in den Berggebieten von volkswirtschaftlicher Bedeutung und trägt zu einer nachhaltigen, regionalen Wertschöpfung bei. Die äusserst schonende Art der inländischen Holznutzung fördert zudem wertvolle Waldleistungen, von denen wir alle profitieren. Dazu gehören vor allem der Schutz vor Naturgefahren sowie der Freizeit und Erholungswert oder die Vielfalt des Lebensraums.

Der Bund engagiert sich unter der Federführung des BAFU mit seiner Ressourcenpolitik Holz und dem dazugehörigen Aktionsplan für eine nachhaltige Bereitstellung und effiziente Verwertung des Rohstoffes aus dem Schweizer Wald. Holz soll wieder ein prägender Teil der hiesigen Bau- und Wohnkultur sowie der Lebensqualität werden. Die Umsetzung der Strategie ermöglicht es der Wald- und Holzwirtschaft, einen bedeutenden Beitrag zu den wald-, klima-, energie- und ressourcenpolitischen Zielen des Bundes zu leisten.

Eine wichtige Massnahme ist die Förderung von Innovationen. Dadurch wird die Wertschöpfungskette vom Baum bis zum Endprodukt gestärkt und international wettbewerbsfähig. Immer mehr Leuchtturmprojekte zeugen vom Erfolg der Bemühungen. Dazu gehört der Neubau für das Théâtre de Vidy (siehe S. 34), der nicht zuletzt mit Unterstützung des Aktionsplans Holz ermöglicht wurde. Wie ein überdimensionales Origami-Gebilde steht das faszinierende Baukunstwerk aus einheimischem und damit nachhaltigem Holz an der Lausanner Strandpromenade.

Noch ist Schweizer Holz in der Gesellschaft nicht angekommen. Vom Ziel der Waldpolitik 2020, dass ein Grossteil der nachwachsenden Ressource genutzt werden soll, sind wir noch weit entfernt. Die Aktivitäten zur Sensibilisierung der Holzverbraucherinnen und -verbraucher werden daher auf hohem Niveau fortgeführt. Der Bund geht zudem mit gutem Vorbild voran: Er fördert beim Neu- oder Umbau eigener Gebäude die Verwendung von nachhaltig produziertem Holz.

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Letzte Änderung 16.05.2018

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