Forschungsprojekte: «Das Öl des 21. Jahrhunderts»

Angesichts des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen erlebt der CO2-neutrale und nachwachsende Bau- und Werkstoff sowie Energieträger Holz ein fulminantes Comeback. «die umwelt» stellt vier zukunftsträchtige Forschungsprojekte vor.

Text: Gregor Klaus

Es gab eine Zeit vor Plastik, Beton und Metall. Für fast alle Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs fanden sich seit jeher die passenden Materialien im Wald: Aus elastischem und dennoch hartem Eschenholz wurden Wagenräder gefertigt, aus verwitterungsresistentem Lärchenholz Fassaden und Dächer; aus zähem Hagebuchenholz entstanden die Kämme von Antriebsrädern, aus dauerhaftem Föhrenholz Wasserleitungen und aus dem gut zu bearbeitenden Holz des Spitzahorns Eimer, Butterfässer und andere Behälter.

Holz steht für Zukunft

Kein anderes Material ist derart vielseitig einsetzbar wie Holz. In der vorindustriellen Zeit war es eine Schlüsselressource, weshalb diese Epoche auch als «hölzernes Zeitalter» charakterisiert wird. Die Bedeutung von Holz für die Entwicklung der menschlichen Gesellschaften kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Holz steht für Nachhaltigkeit – und damit für Zukunft. Wie früher wird es auch heute für Bau- und Konstruktionszwecke und zur Energiegewinnung verwendet, jedoch auf ganz anderem Niveau als im letzten Jahrtausend. Deutlich verbesserte Holzwerkstoffe und weiterentwickelte Konstruktionshölzer mit verlässlichen, planbaren Eigenschaften haben das Spektrum für die Anwendungen von Holz – sowohl von Nadel- als auch von Laubbäumen – entscheidend erweitert. Zusätzlich hat der Einsatz von Computern (Digitalisierung) beim Entwurfsprozess und bei der Verarbeitung der Werkstoffe neue technische und gestalterische Möglichkeiten eröffnet.

Vier Leuchtturmprojekte

Viele Innovationen der letzten Jahre wurden vom Bund unterstützt oder angestossen. Zentral sind der Aktionsplan Holz, der Wald- und Holzforschungsfonds und die Umwelttechnologieförderung unter der Leitung des BAFU sowie Innosuisse (vormals Kommission für Technologie und Innovation KTI). Zwischen 2010 und 2017 waren im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» (NFP 66) zudem über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 30 Nationen den Geheimnissen des Holzes auf der Spur.

Sie kommen in ihrem Synthesebericht zum Schluss, dass Holz dank der vielseitigen Einsetzbarkeit das Potenzial hat, für die Schweiz «das Erdöl des 21. Jahrhunderts zu werden». Die Forschungsresultate zeigen, dass sich der Einsatz von Holz im Bau und bei der Bereitstellung von Energie weiter ausbauen lässt. Dank den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten könne Holz zum «Innovationstreiber » werden und der Schweizer Wirtschaft mit ihrem hoch entwickelten Know-how in den Bereichen Chemie, Werkstoffe, Bauwesen und Anlagenbau neue Impulse geben, so die Forschenden.

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Letzte Änderung 16.05.2018

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