Grünes Licht für europäische Waldkonvention

Bern, 15.06.2011 - Europa soll ein rechtlich verbindliches Abkommen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes erhalten. Das haben die Vertreterinnen und Vertreter von 46 europäischen Ländern am 15. Juni 2011 an der Ministerkonferenz in Oslo entschieden. Die Schweiz unterstützt diesen Entscheid.

Die für den Wald zuständigen Minister und Ministerinnen haben sich für die Aufnahme von Verhandlungen für ein rechtlich verbindliches Waldabkommen in Europa ausgesprochen. Dieser Entscheid ist am 15. Juni 2011 anlässlich der Ministerkonferenz von Forest Europe, einer Kooperation von 46 Staaten sowie der EU-Kommission (siehe Kasten) gefallen.  Bis 2013 soll nun eine Arbeitsgruppe eine unterschriftsbereite Konvention ausarbeiten.

Mehrwert für die Waldpolitik der Schweiz

Die Schweiz unterstützt den in Oslo gefällten Entscheid. Ein rechtlich verbindliches Abkommen im Waldbereich kann einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der nationalen Ressourcenpolitik im Bereich Wald und Holz leisten. Durch verbindliche, paneuropäisch geltende Standards kann das Niveau der Waldbewirtschaftung in Europa jenem der Schweiz angenähert werden.  Handelsregeln können erarbeitet werden, welche es erlauben, Import und Verkauf von nachhaltig erwirtschafteten Waldprodukten zu fördern. Auch Herausforderungen wie Sturmereignisse, invasive Pflanzen, Insekten und Pilze oder Waldbrände, die mit dem Klimawandel zunehmen werden, können grenzübergreifend besser angegangen werden.

Auch auf globaler Ebene Stärkung möglich

Die Herausforderungen an Wald und Waldwirtschaft nehmen laufend zu. Steigende Ansprüche der Allgemeinheit (Schutz, Nutzen, Kohlenstoffsenke, Biodiversität, Erholung), schlechte Ertragslage der Waldwirtschaft oder neue Herausforderungen wie die Auswirkungen der Klimaänderung erfordern neue Ansätze, auch im institutionellen Bereich. Um dem komplexen Ökosystem Wald gerecht zu werden, braucht es einen integralen Ansatz. Eine Waldkonvention ist dafür eine grosse Chance, um «dem Wald eine Stimme zu geben», wie Andreas Götz, Leiter der Schweizer Delegation, in seiner Rede betonte.

Die Schweiz setzt sich seit der Umweltkonferenz in Rio 1992 auch auf globaler Ebene für eine Waldkonvention ein. Die nun anvisierte europäische Vereinbarung könnte ein Vorbild für ein globales Waldabkommen sein.


KASTEN
Forest Europe

Forest Europe ist eine Kooperation von 46 europäischen Staaten sowie der EU-Kommission. Hauptziele der Zusammenarbeit sind der Schutz und die Bewirtschaftung des europäischen Waldes. Gegründet wurde Forest Europe unter dem Namen MCPFE 1990. Damals wurde vor allem über das Problem des Waldsterbens diskutiert. Seither tagten die zuständigen Minister regelmässig, letztmals 2007 in Warschau. Heute werden neben wirtschaftlichen Fragen auch gemeinsame Strategien für die Bewältigung von Herausforderungen wie der Anpassung der Wälder an die Klimaänderung oder der sich abzeichnenden steigenden Nachfrage von Holz erarbeitet. Die Waldkonferenz in Oslo dauert noch bis am 16. Juni 2011.


Adresse für Rückfragen

Andreas Götz, Vizedirektor, BAFU 079 475 64 78
Rolf Manser, Abteilungschef Wald, BAFU 079 770 68 90



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