Grosse Hitze in der Schweiz: Stand beim Ozon, dem Zustand der Gewässer und der Waldbrandgefahr

30.07.2013 - Am 28. und 29. Juli hat der Sommer eine Pause eingelegt, starke Niederschläge zogen über die Schweiz. Gemäss den Prognosen von Meteo Schweiz kommt das sonnige, trockene Wetter mit hohen Temperaturen wieder zurück. Das Bundesamt für Umwelt BAFU beantwortet die häufigsten Fragen zum aktuellen Zustand der Luft, der Fliessgewässer und zur Waldbrandgefahr.

1. Kann sich aufgrund der gegenwärtigen Witterung eine Trockenheit entwickeln wie 2003?

 Es ist in der Schweiz erst einige Tage sehr sonnig und heiss gewesen. Zu Beginn des Sommers war es - anders als 2003 - kühl und regnerisch. Der Regen der vergangenen Tage hat die Wasserspeicher auch wieder etwas aufgefüllt. Die Ausgangslage bezüglich der Wasserreserven ist deshalb viel besser. Ob sich eine Trockenheit entwickelt, hängt von der meteorologischen Situation der nächsten Wochen ab. Und: Hitze bedeutet nicht unbedingt Trockenheit.

Prototyp der Infoplattform Trockenheit, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 61 (NFP61) entstanden ist:

2. Wie ist die aktuelle Situation bezüglich des Ozons?

Sonnige Perioden ohne Wind führen zu einer hohen Ozonbelastung. Vielerorts werden dann die in der Luftreinhalteverordnung festgelegten Grenzwerte überschritten. Diese Grenzwerte legen die Schwelle fest, bis zu der die Belastung nicht schädlich ist für Gesundheit und Umwelt.

3. Sind die aktuellen Ozonwerte gefährlich für die Gesundheit?

Eine zu hohe Ozon-Konzentration kann Schleimhaut-Reizungen auslösen (Augenbrennen oder Halsreizungen), Symptome im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen verstärken und die Lungenfunktion vermindern. Diese Auswirkungen verschwinden in der Regel wieder, wenn die Ozonbelastung zurück geht. Um diese negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zu verkleinern, empfiehlt das BAFU, intensive körperliche oder sportliche Betätigung in jenen Stunden zu vermeiden, während denen die Belastung am höchsten ist, also vom Mittag bis am Abend. Besser sind solche Aktivitäten am Vormittag, wenn die Ozonwerte tiefer sind. Eine allgemeine Empfehlung, nicht hinaus zu gehen bei erhöhten Ozonwerten, ist nicht angebracht.

4. Haben die hohen Temperaturen einen Einfluss auf die Gewässer?

Wichtigste Auswirkung der momentanen Periode mit starker Sonneneinstrahlung sind die steigenden Wassertemperaturen. Die Fliessgewässer im Mittelland erreichten letzte Woche mehrheitlich 22 bis 24 Grad, in einigen Flüssen wurden diese Temperaturen auch überschritten. Das kann bei den Fischen zu Stresssymptomen führen und sie anfälliger machen für Krankheiten. In solchen Fällen können die kantonalen Fischereiverwaltungen oder die Fischereiverbände entscheiden, dass die Fische ausgefischt und in Flüsse mit mehr Wasser gebracht werden. Diese Massnahme wurde bereits ergriffen, etwa an der Töss oder an der Thur. Durch die Niederschläge der letzten Tage sind auch die Wassertemperaturen gesunken. Beim vorhergesagten Sommerwetter der kommenden Tage werden sie jedoch rasch wieder ansteigen. Flüsse, die durch die Schneeschmelze und Gletscher gespiesen werden, bleiben generell kühler.

5. Wie steht es mit dem Wasserstand der Fliessgewässer?

Die starken Niederschläge der letzten Tage haben die Wasserstände und Abflüsse der Schweizer Gewässer ansteigen lassen. Sie liegen nun in der Westschweiz zurzeit auf einem für die Jahreszeit überdurchschnittlichen Niveau und werden in den nächsten Tagen wieder leicht sinken. In der Ostschweiz, wo es weniger geregnet hat, sind die Pegel nach wie vor unterdurchschnittlich. In den Flüssen, die durch Schneeschmelze oder Gletscher gespiesen werden, sind die Abflüsse generell leicht überdurchschnittlich.

6. Ist die Waldbrandgefahr gross?

Das hängt von den Regionen ab. Der Kanton Tessin hat eine absolutes Feuerverbot im Freien erlassen, welches ebenfalls im Misox und Calancatal in Kraft ist. Die Kantone Graubünden und Wallis melden für einige ihrer Gebiete eine grosse Waldbrandgefahr und mahnen zu sorgfältigem Umgang mit Feuer im Wald und in Waldesnähe. Dieselbe Massnahme gilt in vielen der übrigen Kantone, wo die Gefahr gering bis erheblich ist. In solchen Gebieten ist Vorsicht beim Feuermachen geboten.

7. Könnten 1. August-Feuer verboten werden? 

Der Kanton Graubünden hat im Misox und Calancatal ein Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe erlassen, der Kanton Tessin ein absolutes Feuerverbot. Die Gemeinden können für die 1. August-Feiern Orte für Feuer und Feuerwerk festlegen. Die kantonalen Behörden überprüfen die Situation regelmässig und informieren  die Bevölkerung. Das Abbrennen von Feuerwerk wird im Prinzip durch die lokalen Verantwortlichen geregelt. Diese legen fest, an welchen Orten Feuerwerk angezündet werden darf.

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Letzte Änderung 30.07.2013

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