Grundwassertemperatur

In gewissen Regionen der Schweiz deuten leicht ansteigende Grundwassertemperaturen auf Einflüsse des Klimawandels hin. So steigen im Alpenraum, in Lockergesteinen ausserhalb von Talsohlen im Mittelland sowie im Jura die Grundwassertemperaturen um maximal 0,06 °C pro Jahr. Direkte menschliche Einflüsse auf das Grundwasser führen in dicht besiedelten Gebieten zudem zu messbaren Veränderungen der Grundwassertemperatur.

Die Wassertemperatur in oberflächennahen Grundwasservorkommen wird durch die Lufttemperatur bzw. entlang der Oberflächengewässer auch durch die Temperatur des infiltrierenden Flusswassers geprägt. In dicht besiedelten Gebieten ist die Zunahme der Grundwassertemperatur auf die Erwärmung durch Infrastrukturen, Einbauten (Bahn- und Strassentunnel, Einstellhallen) oder einen direkten thermischen Eintrag (Gebäudekühlung) ins Grundwasser zurückzuführen. Andere direkte Einwirkungen im urbanen Raum können auch einen gegenläufigen Effekt (Temperaturrückgang) haben, wie etwa bei der thermischen Nutzung des Untergrunds durch Wärmeentzug zum Heizen.

Aktueller Zustand widerspiegelt Jahresgang

An insgesamt rund 100 Grundwassermessstellen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA wird landesweit die Grundwassertemperatur kontinuierlich erfasst. In den für die Schweiz typischen oberflächennahen Grundwasservorkommen weist die Grundwassertemperatur einen charakteristischen Jahresgang auf, welcher im Vergleich zur Lufttemperatur um rund zwei Monate verzögert ist. Je nach Beschaffenheit des Untergrunds variiert die Grundwassertemperatur im Jahresverlauf von einem bis zu mehreren Grad Celsius. Der Mittelwert der Grundwassertemperatur lag 2022 an den einzelnen Messstellen zwischen 5 und 15 °C. Entsprechend der Höhenlage der Einzugsgebiete traten die tiefsten Grundwassertemperaturen von unter 10 °C im Jura und in den Alpen auf. Im Mittelland und auf der Alpensüdseite lagen sie bei 10 bis 13 °C. Die höchsten Werte, d.h. über 13 °C, wurden in urbanen Gebieten registriert.

Zeitliche Entwicklung stabil bis leicht steigend

Entsprechend dem übergeordneten Verlauf der Lufttemperatur lassen sich mehrjährige Perioden mit eher tiefen und eher hohen Grundwassertemperaturen erkennen. Dies widerspiegelt sich aktuell in einer vergleichsweise grösseren Anzahl von Messstellen mit hohen Jahrestemperaturen. So waren im Hitzejahr 2018 sowie in den Folgejahren 2019 und 2020 in der Schweiz an rund der Hälfte der Messstellen des Moduls QUANT (Grundwasser-Quantität) der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA hohe Grundwassertemperaturen zu verzeichnen. In den letzten Jahren (2015-2022) ist zudem vor allem in urbanen Gebieten eine Zunahme der Grundwassertemperatur zu verzeichnen.

Tief 2022: 4 Normal 2022: 61 Hoch 2022: 35 Tief 2021: 4 Normal 2021: 69 Hoch 2021: 27 Tief 2020: 2 Normal 2020: 52 Hoch 2020: 46 Tief 2019: 7 Normal 2019: 51 Hoch 2019: 42 Tief 2018: 3 Normal 2018: 51 Hoch 2018: 46 Tief 2017: 10 Normal 2017: 62 Hoch 2017: 28 Tief 2016: 13 Normal 2016: 56 Hoch 2016: 31 Tief 2015: 4 Normal 2015: 66 Hoch 2015: 30 Tief 2014: 14 Normal 2014: 78 Hoch 2014: 8 Tief 2013: 12 Normal 2013: 82 Hoch 2013: 6 Tief 2012: 8 Normal 2012: 81 Hoch 2012: 11 Tief 2011: 5 Normal 2011: 87 Hoch 2011: 8 Tief 2010: 16 Normal 2010: 79 Hoch 2010: 5 Tief 2009: 14 Normal 2009: 80 Hoch 2009: 6 Tief 2008: 9 Normal 2008: 78 Hoch 2008: 13 Tief 2007: 12 Normal 2007: 72 Hoch 2007: 16 Tief 2006: 43 Normal 2006: 52 Hoch 2006: 5 Tief 2005: 19 Normal 2005: 67 Hoch 2005: 14 Tief 2004: 18 Normal 2004: 63 Hoch 2004: 18 Tief 2003: 4 Normal 2003: 84 Hoch 2003: 12 Tief 2002: 0 Normal 2002: 92 Hoch 2002: 8 Tief 2001: 0 Normal 2001: 90 Hoch 2001: 10 Tief 2000: 9 Normal 2000: 91 Hoch 2000: 0
Prozentsatz von Messstellen, an denen im jeweiligen Jahr tiefe, normale und hohe Grundwassertemperaturen vorlagen.

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU

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Letzte Änderung 30.10.2023

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