Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist nicht nur aus ökologischer Sicht sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich lohnend. Davon ist der Unternehmer Marcel Schweizer, Präsident des Basler Gewerbeverbandes, überzeugt. Beim Klimaschutz engagierten sich viele Firmen heute schon weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus.

«Wer weiss schon, wie sich die Preise für Benzin, Heizöl und Strom entwickeln werden?» Für Marcel Schweizer, der seit 30 Jahren in Riehen BS einen mittleren Gärtnereibetrieb führt und seit 2010 den Basler Gewerbeverband präsidiert, ist klar: «Die energiepolitische Wende ist eine Chance für KMU.» Wer wirtschaftlich denke, komme um Energie- und Ressourceneffizienz nicht herum. Und er stellt fest: «Die Wirtschaft ist längst grüner als die Politik.»
Um kleinere und mittlere Unternehmen bei ihren Effizienzbemühungen zu unterstützen, hat der Basler Gewerbeverband zusammen mit den Kantonsbehörden und dem Energieversorger IWB im Jahre 2014 die Plattform ENERGIE IMPULSE ins Leben gerufen. Sie soll das Thema Cleantech im Gewerbe verankern und die KMU bei konkreten Projekten unterstützen - sowohl als Stromkonsumenten wie auch als Anbieter von Cleantech. So startet im August ein erfolgversprechendes Pilotprojekt für ein neues Design von Photovoltaik-Modulen. Weil die Panele durch eine spezielle Oberflächenbehandlung kaum mehr als solche erkennbar seien, könnten sie vermehrt auch als Fassadenverkleidung genutzt werden. «Hier liegt ein grosses Marktpotenzial brach», ist Marcel Schweizer überzeugt.
Der 55-jährige freisinnige Unternehmer gehörte auch als Lokalpolitiker zu den Umweltpionieren. Als Mitglied der Gemeindeexekutive von Riehen (2002-2010) trieb er konsequent die Umstellung auf klimaschonende und erneuerbare Energien voran. Er gehört zu den Promotoren von CO2-freier Geothermie und präsidiert den Verwaltungsrat der Wärmeverbund Riehen AG. Dieser versorgt inzwischen über 6000 Einwohner - knapp 30 Prozent der Riehener Wohnbevölkerung - mit Warm- und Heizwasser. Für ihre Bemühungen wurde Riehen 2004 als erste europäische Gemeinde mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet. Seither ist Marcel Schweizer auch als Label-Botschafter unterwegs.
Förderabgabe mit Lenkungseffekt
Der Kanton Basel-Stadt kennt bereits seit 16 Jahren eine Lenkungsabgabe auf Strom. Deren Einführung 1999 war auch vom Gewerbeverband unterstützt worden und ist bis heute bei der lokalen Wirtschaft unbestritten. «Die Lenkungsabgabe ist durchaus ein bürgerliches Instrument», betont FDP-Mitglied Marcel Schweizer. Aus der Förderabgabe fliessen jährlich rund zehn Millionen Franken in einen Stromsparfonds. Damit werden unter anderem Sparaktionen gefördert, etwa zur besseren Isolation von Hausdächern, Fenstern und Kellern. Diese Kampagnen schlagen sich unmittelbar in den Auftragsbüchern des lokalen Gewerbes nieder. «Jeder Franken aus dem Fördertopf löst zusätzliche 8 bis 10 Franken an Investitionen aus», stellt der Gewerbeverbandspräsident erfreut fest.
Und auch der erwünschte Lenkungseffekt ist durchaus eingetreten. Während der Stromverbrauch in der Schweiz zwischen 1999 und 2008 um 14,7 Prozent zunahm, stieg er in Basel im gleichen Zeitraum lediglich um 9,1 Prozent. Gleichzeitig wuchs das Bruttoinlandprodukt im Stadtkanton mit 3,3 Prozent überdurchschnittlich an - schweizweit lag dieses Wachstum bei tieferen 1,2 Prozent.
Zusammen mit dem Energieversorger IWB prämiert der Gewerbeverband jährlich Unternehmen aus der Nordwestschweiz, die sich durch effizienten Energie- und Ressourceneinsatz profilieren. Der IWB KMU Award sorgt für eine Werbeplattform und ermöglicht damit einen erleichterten Marktzugang für innovative Produkte.
Letzte Änderung 07.08.2015