«umwelt» unterwegs: Die Gastlosen als Fernziel im Blick

Text: Beat Jordi

Im Sommer säumen Kühe den Weg über den Euschelspass.
© Beat Jordi

Der auf 1567 Meter über Meer gelegene Euschelspass in den östlichen Freiburger Voralpen verbindet die am gleichnamigen Gewässer gelegene Siedlung Schwarzsee im Norden mit dem Dorf Jaun im Süden. Der bereits in der Mittelsteinzeit bekannte Gebirgsübergang ist heute nur noch für den Tourismus und die Landwirtschaft von Bedeutung.

Zum Auftakt der Wanderung empfiehlt sich ein Rundgang um den idyllischen Bergsee mit seinen seltenen Laichkrautgesellschaften im Uferbereich. Die sich vor allem im südöstlichen Seebecken
spiegelnden Tannenwälder verleihen dem Gewässer zwar einen dunklen Farbton, doch wirkt es weniger schwarz, als es sein Name vermuten lässt. Der Ausfluss nahe den ehemaligen Gipsmühlen bei
Gypsera macht einen unspektakulären Eindruck, ist aber ein bedeutendes Quellgebiet der weitgehend ungezähmten Sense. Diese gehört zu den schönsten Wildflüssen der Schweiz.

Mit der Sesselbahn zur Bergstation Riggisalp lässt sich ein Grossteil der Höhendifferenz überwinden. Die Fahrt bietet faszinierende Ausblicke auf den Schwarzsee und die ihn umgebenden Alpweiden und Fichtenwälder. Wer das Landschaftsmosaik aus der Nähe erleben will, dem sei der Aufstieg zu Fuss in Richtung des BLN-Gebiets «Breccaschlund» empfohlen, wo unter anderem Gämsen, Murmeltiere und
Steinadler leben. Die Wege vereinen sich vor der Alphütte Untere Euschels. Westwärts begrenzen die teils schroffen Kalkgipfel «Spitzflue», «Fochsenflue» und «Chörblispitz» das Hochtal und im Osten die Berge «Kaiseregg», «Teuschlismad» und «Chällihorn». Aus den Fels- und Schutthalden der erodierenden Kalkflanken kollern die Trümmer auf die Alpweiden. Dort türmen sie die Hirten zu Steinhaufen, um Verletzungen des Viehs vorzubeugen und den Kühen das Grasen zu erleichtern.

Nach dem Passübergang weist im Süden die vielfach gezackte Bergkette der Gastlosen den Weg Richtung Jaun. Im deutschsprachigen Dorf, das wegen der engen Jaunbachschlucht oberhalb von Broc ursprünglich vom Simmental aus besiedelt wurde, erinnert der Baustil der alten Holzhäuser stark an das Berner Oberland. Lohnenswert ist ein Besuch auf dem Friedhof mit den handgeschnitzten Grabkreuzen von Walter Cottier und seinen Nachfolgern, die mit einfachen Mitteln die Berufs- und Lebenswelt der Verstorbenen darstellen.

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Letzte Änderung 31.05.2017

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