Das ausgeprägte Umweltengagement der Schweiz und der weltweit bedeutende Finanzplatz Schweiz mit seinen Pionierunternehmen in Sachen nachhaltige Finanzen sind günstige Voraussetzungen für den Übergang zu einer ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Wirtschaft.
Der Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft geht mit einem grossen Finanzierungsbedarf einher. Gleichzeitig eröffnen sich dem Finanzsektor und seinen Akteuren, wie z.B. Banken, institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern sowie Versicherungen, neue Geschäftsopportunitäten, etwa für Innovationen durch neue Geschäftsmodelle, für die Entwicklung und Vermarktung neuer sauberer Technologien (Cleantech) oder für umweltverträgliche Infrastrukturen.
Nachhaltige Investitionen noch ein Nischenphänomen
Trotz hoher Wachstumsraten nachhaltiger Investitionen ist ihr Anteil an den gesamten Finanzströmen nach wie vor marginal. So wurden 2016 z.B. lediglich bei ca. 7% aller verwalteten Vermögen in der Schweiz auch ökologische, soziale und ethische Kriterien mit berücksichtigt (Schweizer Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2017). Ziel ist, dass möglichst alle Finanzströme klima- und naturverträglich ausgerichtet sind und dadurch ressourcenschonende zukunftsfähige Aktivitäten fördern.
Schweizer Finanzsektor
Der starke, international vernetzte Schweizer Finanzplatz ist mit rund 25 Prozent Marktanteil weltweit die Nummer Eins im
grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft (SIF 2017). Ende 2015 betrugen die von den Banken in der Schweiz gesamthaft verwalteten Vermögen rund 6 600 Milliarden Franken (SBVg 2016).
Neben den Banken zählen auch die Versicherungen zum Finanzsektor. Die Kapitalanlagen der schweizerischen Versicherungen beliefen sich per Ende 2015 auf rund 565 Milliarden Franken. Ebenso sind die 1 866 Pensionskassen wichtige Akteure auf dem Schweizer Finanzplatz. Ende 2014 hatten sie Kapital im Wert von 777 Milliarden Franken angelegt (SIF 2017).
Potenzial für einen langfristigen Wettbewerbsvorteil
Die Schweiz zählt rund 220 Unternehmen und Organisationen, die im Sektor der nachhaltigen Finanzwirtschaft tätig sind. Mit ihren zahlreichen Spezialisten für nachhaltiges Finanzwesen und Pionieren im Bereich nachhaltige Finanzen bietet sie vorteilhafte Bedingungen für die Entwicklung innovativer nachhaltiger Finanzprodukte. Verschiedene Branchenvereinigungen tragen massgeblich zur Sichtbarkeit der nachhaltigen Finanzwirtschaft innerhalb des Finanzsektors bei, so etwa der 2014 gegründete Verband „Swiss Sustainable Finance“. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, durch Information, Bildung und Wachstumsförderung die Stellung der Schweiz im weltweiten Markt für nachhaltige Finanzen zu stärken.
Die Schweiz verfügt zugleich im Umweltbereich und der Nachhaltigkeit herausragende Stärke. So ist sie Sitz zahlreicher internationaler Institutionen im Bereich Nachhaltigkeit (GGKP, IPCC, ILO, IISD, UNCTAD, UNECE, UNEP FI, UNEP Inquiry, WEF, der WBCSD, WWF). All diese Stärken eröffnen das Potenzial für einen langfristigen Wettbewerbsvorteil im Bereich nachhaltiger Finanzen.
Letzte Änderung 30.11.2020