Food Waste: «Vor dem Abfalleimer retten»

Im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele soll Food Waste bis 2030 halbiert werden.
© Libin Jose

In der Schweiz landen jedes Jahr 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfalleimer – bei den Produzenten, in Läden, Restaurants und privaten Haushalten. Mindestens zwei Drittel davon sind vermeidbare Verluste, das heisst, die Lebensmittel wären zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung und bei rechtzeitiger Verwendung geniessbar. Pro Person gehen hierzulande somit jedes Jahr rund 190 Kilogramm geniessbare Lebensmittel verloren (Food Waste). Ernährung trägt gemäss dem Umweltbericht des Bundesrates von 2018 mit einem Anteil von 28 Prozent massgeblich zur Gesamtumweltbelastung in der Schweiz bei. Wenn Lebensmittel hergestellt, aber nicht konsumiert werden, führt dies zu unnötigen CO2-Emissionen, Biodiversitätsverlust sowie Land- und Wasserverbrauch.

Im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele soll Food Waste bis 2030 halbiert werden. Dafür wird auch in der Schweiz einiges getan. Der Verein United Against Waste (UAW) zum Beispiel, ein Branchenzusammenschluss von über 160 Betrieben aus dem Food-Bereich, hilft seit 2013 mit Beratung und Hilfsmitteln Restaurants, Kantinen oder Spitälern, ihre Lebensmittelabfälle zu verringern. Das BAFU unterstützte dafür unter anderem die Entwicklung zweier Apps («Waste Tracker», «Food Save»), die als Starter-Kit angeboten werden.

«Hilfsmittel und Coaching sind wichtig, aber genauso wichtig sind Wille und Motivation der Mitarbeitenden», sagt UAW-Geschäftsführer Markus Hurschler. Im Rahmen eines Leuchtturmprojekts reduzierte beispielsweise das Kantonsspital Luzern seine Lebensmittelabfälle innerhalb eines Jahres um insgesamt 35 Prozent, was einer Menge von rund 100 Tonnen entspricht.

2016 brachte ein dänisches Start-up-Unternehmen die App «Too Good To Go» auf den Markt. Über die App bieten Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte überschüssige Mahlzeiten oder Esswaren zum Verkauf an. Die App wird inzwischen in 13 Ländern von knapp 12 Millionen Menschen genutzt. Mitte 2018 gründete die Lausannerin Lucie Rein eine entsprechende Schweizer Tochtergesellschaft. Die App stiess auch hierzulande schnell auf reges Interesse: Innerhalb des ersten Jahres konnten 330 000 Mahlzeiten «gerettet» werden, die meisten davon in den Kantonen Zürich, Waadt und Basel-Stadt.

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Letzte Änderung 04.03.2020

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