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Veröffentlicht am 18. November 2025

Grundwasserressourcen unter Druck

Intensiv genutzte Siedlungsgebiete und Wirtschaftsräume befinden sich in der Schweiz oft über ergiebigen Grundwasservorkommen. Konsequenter Grundwasserschutz erhält die wichtigste Ressource unserer Trinkwasserversorgung langfristig. Das Mess- und Beobachtungsnetz des Bundes NAQUA gibt einen Überblick über die Grundwasserqualität und -menge.

Die meisten Städte der Schweiz liegen an Flüssen oder Seen. Die Siedlungen nördlich des Juras, im Mittelland und in den grossen Alpentälern sind primär dort entstanden, wo der Mensch Wasser als Lebensmittel, Energiequelle sowie als Transportweg nutzen konnte.

In diesen dicht besiedelten und intensiv genutzten Lebensräumen beeinflussen die Menschen seit jeher die chemische Zusammensetzung, Temperatur und Menge des Grundwassers. Dies gilt etwa für Industrie- und Gewerbebetriebe, Kraftwerke, Verkehrswege, die Landwirtschaft, Rohstoff-Abbaustellen wie Kiesgruben, Kläranlagen, Abfalldeponien oder Altlasten.

Der Druck auf die Grundwasserressourcen ist gross. Um unsere kleinräumige Wasserversorgung für die kommenden Generationen zu sichern und die Grundwasserökosysteme langfristig zu schützen, ist ein konsequenter Grundwasserschutz nötig.

Vielfältige Gefährdungen des Grundwassers

Wie die Auswertungen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA zeigen, ist das Grundwasser vielerorts mit Chemikalien belastet. So enthält es zum Beispiel Substanzen und deren Abbauprodukte aus Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe und Siedlung. Dazu gehören etwa Nitrat, Pflanzenschutzmittel, Ewigkeits-Chemikalien wie fluorierte Alkylverbindungen (PFAS), chlorierte Lösungsmittel oder Chlorid aus der Strassensalzung.

Manche dieser Belastungen gehen auf frühere Jahrzehnte zurück – so gelangten sie beispielsweise durch Unfälle, Havarien oder aus Deponien und Altlasten ins Grundwasser. Andere werden noch heute eingetragen, wie zum Beispiel Nitrat, Pflanzenschutzmittel oder PFAS (z.B. aus Baustoffzusätzen und Feuerlöschmittel).

Die zunehmende Siedlungsdichte und der wachsende Landnutzungsdruck verschärfen die Gefahr von künftigen Verunreinigungen des Grundwassers. Viele Grundwasserschutzzonen, die in unmittelbarer Nähe der Trinkwasserfassung das Grundwasser schützen sollen, sind bereits weitgehend überbaut. Dies verstärkt das Risiko von Beeinträchtigungen des Grundwassers durch Fäkalkeime, Bakterien, Viren oder Schadstoffe. Dies kann beispielsweise über defekte Abwasserleitungen oder durch Unfälle wie einen Verkehrsunfall mit wassergefährdenden Flüssigkeiten geschehen.

Aus Lageranlagen, Umschlagsplätzen und Transportleitungen für wassergefährdende Stoffe wie Öle, Chemikalien oder Hofdünger können bei unzureichender Wartung Stoffe austreten, im Boden versickern und so ins Grundwasser gelangen. Gerade in der Landwirtschaft gibt es zahlreiche Anlagen, die das Potenzial haben, das Grundwasser zu verunreinigen, und daher in gutem Zustand sein sollten.

Der Einsatz einer Vielzahl von chemischen Stoffen, die zum Teil schwer abbaubar und langlebig sind, gefährdet die Grundwasserqualität. Dies können beispielsweise Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft, der Landschaftspflege oder privaten Gärten sein, die im Boden versickern, oder PFAS, die über viele verschiedene Wege ins Grundwasser und damit ins Trinkwasser gelangen können.

Wird Grundwasser zum Kühlen verwendet, erwärmt es sich. Dadurch wird das Wachstum von Mikroorganismen gefördert und die Zusammensetzung des Grundwassers kann sich verändern.

Bauten im Untergrund (Fundamente, Tunnel) oder Eingriffe in Oberflächengewässern für den Hochwasserschutz oder Revitalisierungsprojekte können das Fliessverhalten und/oder die Qualität des Grundwassers verändern. Mögliche Auswirkungen sind weniger ergiebige Grundwasserfassungen, das Verschleppen von Schadstoffen zu Trinkwasserfassungen, Geländesenkungen, Vernässungen oder das Austrocknen von Lebensräumen wie Quellen, Auen und Moorlandschaften, die vom Grundwasser abhängen.

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