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Veröffentlicht am 18. November 2025

Grundwasserschutz sichert unser Trinkwasser

Mehr als 80 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz stammen aus Grundwasservorkommen. Die Vorschriften des Bundes sehen ein mehrstufiges Schutzsystem vor. Ein konsequenter Grundwasserschutz erhält diese lebenswichtige Ressource und bewahrt sie vor unerwünschten Verunreinigungen und Krankheitserregern.

Grundwasser fliesst in den Poren und Klüften des Untergrunds und ist daher unsichtbar. Die ergiebigsten Grundwasservorkommen befinden sich in den Ebenen der grossen Flusstäler des Mittellands.

Hier lebt die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung und hier konzentrieren sich die industriellen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Aktivitäten sowie die Siedlungs- und Verkehrsflächen. In all diesen Bereichen werden viele Stoffe eingesetzt, die ins Grundwasser gelangen und dieses verunreinigen können.

Viele dieser Stoffe und ihre Abbauprodukte sind sehr langlebig und mobil. Dazu gehören etwa chlorierte Lösungsmittel, fluorierte Industriechemikalien wie PFAS, Pflanzenschutzmittel oder Nitrat.

Grundwasser ist jedoch in der Schweiz die mit Abstand wichtigste Trinkwasserressource. Die Wasserversorgung erfolgt kleinräumig aus rund 12’000 Fassungen. Dieses dezentrale System basiert überwiegend auf der Nutzung lokaler und regionaler Grundwasservorkommen.

Es ermöglicht kurze Transportwege, ist energieeffizient, kostengünstig und bietet zudem eine gute Versorgungssicherheit. Da sehr viele unterschiedliche Grundwasserressourcen genutzt werden und die Wasserversorgungen regional vernetzt sind, ist die Wasserversorgung in der Regel auch in Trockenperioden sichergestellt.

Aus ökologischer und volkswirtschaftlicher Sicht ist es effizienter, das Grundwasser vor Verunreinigungen zu schützen als es aufwendig und energieintensiv aufzubereiten. Insbesondere für die zahlreichen kleinen Wasserversorgungen der Schweiz sind aufwändige Reinigungsverfahren nicht umsetzbar.

Im Interesse der Gesundheit und der Umwelt

Es ist nicht selbstverständlich, dass fast überall in der Schweiz qualitativ gutes Trinkwasser verfügbar ist. Verunreinigungen waren über Jahrhunderte die Hauptursache für Infektionskrankheiten wie Cholera oder Typhus.

Die strikte Trennung von Abwasser und Trinkwasser, die Abwasserreinigung sowie das abgestufte Schutzsystem für das Grundwassersind wichtige Errungenschaften.

Um Menschen, Tiere und Pflanzen vor den schädlichen Wirkungen durch verunreinigtes Wasser zu bewahren, ist der Grundwasserschutz gesetzlich verankert. Das Parlament und der Bundesrat legen die rechtlichen Leitlinien in Gesetz (Gewässerschutzgesetz GSchG) und Verordnung (Gewässerschutzverordnung GSchV) fest und die Kantone setzen die Vorgaben um.

Rund die Hälfte der Kantone hat gewisse Vollzugsaufgaben an die Gemeinden delegiert. Das BAFU unterstützt und beaufsichtigt die Umsetzung, stellt Vollzugshilfen zur Verfügung und gewährleistet, dass der Grundwasserschutz auch bei Projekten des Bundes berücksichtigt wird.

Ein konsequenter Grundwasserschutz sichert die Qualität unserer wichtigsten Trinkwasserressource. Er garantiert die langfristige Versorgung mit genügend Trink- und Brauchwasser und bewahrt grundwasserabhängige Lebensräume wie Quellen, Auen oder Moorlandschaften. Zudem dämpft Grundwasser die negativen Folgen des Klimawandels, denn es verdunstet nicht.

Das mehrstufige Schutzsystem

Ein mehrstufiges Schutzsystem schützt das Grundwasser bis zur Trinkwasserfassung. Die Vorschriften nehmen mit zunehmender Nähe zur Grundwasserfassung zu.

Grundsätzlich nutzbare Grundwasservorkommen sind durch den Gewässerschutzbereich Au geschützt – unabhängig davon, ob es zurzeit genutzt wird oder nicht. Das Grundwasser darf nicht verunreinigt oder durch Bauwerke behindert werden. Es soll z.B. als Trink- oder Brauchwasser nutzbar bleiben.

Ist ein Gebiet für eine zukünftige Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser vorgesehen, scheidet der Kanton ein Grundwasserschutzareal aus. Hier dürfen keine Bauwerke erstellt werden.

Der Zuströmbereich Zu umfasst den Bereich, aus dem das meiste Grundwasser stammt, das bei einer Grundwasserfassung entnommen und als Trinkwasser genutzt wird. Er soll das Grund- resp. Trinkwasser insbesondere vor Verunreinigungen mit langlebigen und mobilen Stoffen wie Pflanzenschutzmittel oder Nitrat schützen.

Die meisten und strengsten Auflagen gelten in den Grundwasserschutzzonen bei öffentlichen Grundwasserfassungen. Das sind Grundwasserpumpbrunnen oder Quellen, die Trinkwasser fördern. Sie sollen die Fassung vor Beschädigung schützen, Viren, Bakterien und Keime fernhalten sowie Verunreinigungen durch Unfälle oder Bauarbeiten verhindern.

Welches Gebiet einem Schutzbereich, einer Schutzzone oder einem Schutzareal zugewiesen ist, weisen die Kantone jeweils in ihrer Gewässerschutzkarte aus. Diese sind öffentlich zugänglich.

Grundwasservorkommen

Plattform Grundwasserschutz