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Veröffentlicht am 2. September 2025

Ressourcenverbrauch

Natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, saubere Luft, Bodenschätze und die Klimastabilität bilden die Basis für unsere Lebensqualität. Studien zeigen, dass sie heute massiv übernutzt werden. Dieser Druck auf die natürlichen Ressourcen dürfte sich künftig noch verschärfen, da das Wirtschaftsvolumen und die Weltbevölkerung weiter wachsen.

Umwelt-Fussabdrücke

Trotz Effizienzgewinnen ist die Schweiz weit entfernt von einer nachhaltigen Ressourcennutzung. Der globale Ressourcenverbrauch gefährdet die Stabilität von Klima und Ökosystemen weltweit. Auch die Schweiz trägt durch ihren hohen Ressourcenverbrauch pro Person dazu bei.

Die Umweltbelastung aus Sicht des Endkonsums der Schweiz lässt sich anhand sogenannter Fussabdruck-Indikatoren abschätzen. Diese Indikatoren berücksichtigen alle Umweltauswirkungen im In- und Ausland, die durch die Endnachfrage in der Schweiz entstehen. Dabei wird die gesamte Lieferkette der konsumierten Produkte einbezogen. Nicht eingerechnet werden die Exporte, da diese die Nachfrage in anderen Ländern bedienen.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Bundesamt für Statistik (BFS) berechnen Umwelt-Fussabrücke für Treibhausgas-Emissionen, den Materialverbrauch, Wasserverbrauch, Stickstoffüberschüsse, den Druck auf die Biodiversität und die Gesamtumweltbelastung. Über zwei Drittel der durch die Schweizer Endnachfrage verursachten Gesamtumweltbelastung fallen im Ausland an.

Die grössten Treiber sind:

  • Bauen und Wohnen
  • Landwirtschaft und Ernährung
  • Mobilität

Diese Bereiche machen derzeit rund 60% der Umweltbelastung des schweizerischen Konsums aus.

Ergebnisdaten und Grundlagendaten

Um den hohen Ressourcenverbrauch zu verbildlichen, wird oft der bekannte „Ökologische Fussabdruck“ des Global Footprint Network (GFN) verwendet. Er rechnet die (theoretisch) erforderlichen Waldflächen zur Kompensation der fossilen CO2-Emissionen, die direkte Landnutzung und den Wildfang von Fisch in einer Zahl zusammen und stellt einen Vergleich mit der theoretisch verfügbaren Biokapazität der Welt pro Person her. Daraus wird abgeleitet, dass die Fläche von mehr als zwei Erden nötig wäre, wenn alle Bewohnerinnen und Bewohner der Erde den gleichen Lebensstandard wie in der Schweiz hätten.

Beim «Ökologischen Fussabdruck» handelt es sich jedoch nicht um einen vollumfänglichen Umweltindikator. Nicht berücksichtigt werden unter anderem der Verbrauch von Süsswasser, der Verlust von Biodiversität oder die Umweltbelastung durch Luftschadstoffe, Schwermetalle und Stickstoff. Zudem führt er zu einer Unterschätzung des Handlungsbedarfs und es fehlt der Bezug zu konkreten Handlungsfeldern. Wenn man den ökologischen Fussabdruck eines Landes mit seiner eigenen Biokapazität statt mit der des ganzen Planeten vergleicht, erhalten die Menschen in verschiedenen Ländern unterschiedlich grosse Ressourcenbudgets – je nachdem, wie viel nutzbare Fläche es in ihrem Land pro Person gibt.

Umwelt-Hotspots in der Lieferkette von Schweizer Unternehmen

Unternehmen sind heute hochgradig vernetzt. Lieferketten umspannen nicht selten den ganzen Globus. Als Folge davon sind auch die Umweltbelastungen, welche durch die Produktion von Gütern verursacht werden, über die ganze Welt verteilt. Oft sind die Umweltbelastungen, welche in der Lieferkette eines Unternehmens anfallen, höher als diejenigen, welche am Standort selbst auftreten. Von Unternehmen wird daher zunehmend erwartet, dass sie die Umweltbelastungen entlang ihrer Lieferketten transparent aufzeigen und zu reduzieren.

Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt in enger Zusammenarbeit mit den Branchen zeigt die Umwelt-Hotspots in der Lieferkette von acht relevanten Schweizer Branchen auf. Diese sind:

  • Chemieindustrie
  • Maschinenbau
  • Immobilien- und Bauwesen
  • Gesundheits- und Sozialwesen
  • Lebensmittelhandel
  • Fleischverarbeitung
  • Handel mit Bekleidung, Textilien & Schuhen
  • Handel mit Haushaltsgeräten

Die Berechnungen erfolgten mithilfe eines um Umweltdaten erweiterten ökonomischen Input-Output-Modells.

Im «Umweltatlas Lieferketten Schweiz» wurden die Ergebnisse der Studie grafisch aufbereitet.

Die Ergebnisse zeigen die Umweltbelastungen der Branchen entlang der Lieferketten, das heisst von der Gewinnung der benötigten Rohstoffe über die Verarbeitung auf vorgelagerten Wertschöpfungsstufen bis zu den direkten Lieferanten. Für jede analysierte Branche gibt der Umweltatlas zudem Anhaltspunkte, wo ein umweltverträgliches Level, welches mit den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten vereinbar ist, ungefähr liegen würde.

Das Konzept der «Planetary Boundaries»

Die Übernutzung der Ressourcen bringt die Umweltsysteme des Planeten an die Grenzen ihrer Stabilität. Wo und in welchem Mass, zeigt das Konzept der Planetary Boundaries. Dieses wurde 2009 von einer internationalen Forschungsgemeinschaft publiziert und seither kontinuierlich weiterentwickelt. Das Konzept betrachtet neun für das System Erde wichtige ökologische Dimensionen, bei denen ein Überschreiten festgelegter Grenzen gravierende negative Folgen für das Erdsystem und die Menschheit haben. Weltweit werden mindestens sechs von neun planetaren Belastbarkeitsgrenzen überschritten – beim Klimawandel, bei der Landnutzungsänderung (insb. Abholzung),  bei den Stickstoff- und Phosphorüberschüssen, bei der Veränderung von Süsswassersystemen (pflanzenverfügbares Regenwasser («Green Water») sowie Grund- und Oberlfächenwasser («blue water»)) sowie bei der Überladung mit neuartigen Stoffen.

Folgender Bericht evaluiert ausgewählte Umwelt-Fussabdrücke für Europa auf der Grundlage des Konzepts der planetaren Belastbarkeitsgrenzen, sowie verschiedener Ansätze, um globale Schwellenwerte auf die europäische Ebene zu übertragen.

Welche Ansätze führen zu einer 1-Planet-Wirtschaftsweise? Der Report «One Planet Approaches» schafft eine Übersicht über verschiedene Ansätze.

Messung der Fortschritte

Verschiedene Berichte und Indikatorensets informieren über die Auswirkungen der Konsum- und Produktionsweisen auf die Umwelt sowie über die Fortschritte:

Darüber hinaus bestehen themenspezifische Fortschrittsmessungen, wie die nationale und internationale Klimaberichterstattung.

Umweltbericht 2022

Umweltbericht 2007-2018

Umwelt Schweiz 2018

Daten: Treibhausgasemissionen der Schweiz

Umweltziele von Unternehmen in der Schweiz

Welche Umweltziele setzen sich Schweizer Unternehmen? Die Studie von engageability in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), erstellt im Auftrag des BAFU, gibt Antworten. 

Für das Focused Reporting Benchmark 2021 wurden 151 Unternehmen untersucht und die Resultate mit den Analysen der Jahre 2017 und 2019 verglichen. Der Fokus lag dabei auf der Zielsetzung und der Berichterstattung der Unternehmen im Umweltbereich. Die Resultate zeigen folgendes: Der Fokus in der Umweltzielsetzung wird vorwiegend auf die Tätigkeit des eigenen Unternehmens gelegt und zu wenig auf die Wertschöpfungskette, wo der überwiegende Anteil der Umweltbelastung der Unternehmen anfällt (vgl. oben Umwelt-Hotspots in der Lieferketten von Schweizer Unternehmen). Zudem beziehen sich die Ziele vorrangig auf das Thema Klima und andere relevante Themen wie Biodiversität, Wasser oder Luftverschmutzung werden vernachlässigt. Die Studie enthält des Weiteren best practice Beispiele von Unternehmen zu Berichterstattung und Zielsetzung.

EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR)

Von der EUDR betroffen sind die Rohstoffe Kaffee, Kakao, Soja, Palmöl, Rind, Kautschuk und Holz sowie Erzeugnisse daraus, wie Schokolade, Kaffeekapseln, Möbel, Papier oder Autoreifen. Schweizer Unternehmen, die relevante Rohstoffe oder Erzeugnisse gemäss EUDR in die EU exportieren, sind von der EUDR  betroffen. Die EUDR gilt nicht in der Schweiz. Für das Inverkehrbringen von Holz ist in der Schweiz weiterhin die Holzhandelsverordnung (HHV)  in Kraft.

EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR)

Weiterführende Informationen