Erster Monitoringbericht zu nichtionisierender Strahlung: Belastung unter dem Grenzwert
Bern, 15.06.2022 - Der erste Bericht zum Monitoring der nichtionisierenden Strahlung in der Schweiz liegt vor. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bevölkerung insgesamt moderat mit Strahlung belastet ist. 2019 hatte der Bundesrat dem Bundesamt für Umwelt BAFU den Auftrag erteilt, das Monitoring der nichtionisierenden Strahlung in der Schweiz aufzubauen.
Mobilfunkantennen und -telefone, Rundfunksender, drahtlose Computernetzwerke (WLAN) und andere Funkanwendungen, aber auch Strom- und Fahrleitungen sowie elektrische Haushaltsgeräte verursachen nichtionisierende Strahlung. 2021 wurde erstmals schweizweit gemessen, wie stark die Bevölkerung durch nichtionisierende Strahlung belastet ist. Das Bundesamt für Umwelt BAFU hatte das Projektkonsortium SwissNIS mit den Messungen beauftragt (siehe Kasten).
Die Ergebnisse des ersten Monitoringberichts zeigen, dass der Gesundheitsschutz gewährleistet ist. An Orten, an denen sich Menschen üblicherweise aufhalten, liegen die Feldstärken klar unterhalb des Immissionsgrenzwerts. Die höchsten Werte wurden an Tramhaltestellen, in Industriegebieten und Grossstadtzentren gemessen und die tiefsten Werte in Landwirtschaftszonen und im Naturgebiet. In Privatwohnungen stehen die Messungen erst am Anfang. Die bisher gemessene Belastung ist durchwegs tief, aber die Anzahl der Messungen ist noch klein. Daher lassen sich noch keine allgemeingültigen Aussagen ableiten.
Unterschiedliche Quellen der Strahlung
In öffentlich zugänglichen Aussenbereichen tragen Mobilfunkantennen in der Regel am meisten zur Funkstrahlung bei. Im Zug stammt der Hauptanteil von den Mobiltelefonen der Mitreisenden, wie der erste Bericht zum Monitoring aufzeigt. Diese Aussagen gelten jedoch nur für Personen, die kein eigenes Mobiltelefon benutzen. Denn die Strahlung während eines Gesprächs mit dem eigenen Mobiltelefon führt im Vergleich zu allen anderen Strahlungsquellen zur höchsten Belastung, wie aus andern Studien bekannt ist.
Gegenüber einer Messkampagne aus dem Jahr 2014 scheinen die Immissionen von nichtionisierender Strahlung tendenziell abgenommen zu haben. Ein direkter Vergleich muss aber relativiert werden, weil in der Zwischenzeit Frequenzbänder geändert haben und beim heutigen Monitoring andere Messverfahren und -geräte zum Einsatz kommen. Die regelmässigen Messungen des Projektkonsortiums SwissNIS sollen in Zukunft einen Vergleich der Daten erlauben.
Umsetzung von Massnahmen des Bundesrates
Der Bundesrat hatte 2019 mit der Revision der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) das BAFU beauftragt, das Monitoring der Strahlenbelastung aufzubauen, um mit periodischen Messungen eine nationale Übersicht zu gewinnen. Diese Massnahme entspricht auch einer der Empfehlungen der Arbeitsgruppe Mobilfunk und Strahlung.
Eine weitere Empfehlung der Arbeitsgruppe Mobilfunk und Strahlung, für die der Bundesrat 2020 die Umsetzung beschlossen hatte, ist die verstärkte Information und Sensibilisierung der Bevölkerung. Das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Kommunikation BAKOM und das Bundesamt für Gesundheit BAG haben dafür eine neue Website erstellt. Auf 5g-info.ch werden die wichtigsten Fragen zum Thema Mobilfunk und 5G beantwortet.
Innovatives Messkonzept
Das Projektkonsortium SwissNIS setzt für das Monitoring der nichtionisierenden Strahlung auf ein innovatives Messkonzept mit drei verschiedenen Messmethoden. Mit mobilen Messgeräten in einem Mess-Rucksack werden so genannte Routenmessungen durchgeführt. Abgedeckt werden so öffentliche Aufenthaltsbereiche und der öffentliche Verkehr. Es kommen Messgeräte für hochfrequente Strahlung, wie bspw. Mobilfunk oder WLAN, und auch solche für niederfrequente Felder, etwa von Hochspannungsleitungen, zum Einsatz. In privaten Innenräumen werden so genannte Spotmessungen durchgeführt, die aus mobilen Messungen in der ganzen Wohnung und einer 24h-Messung im Schlafzimmer bestehen. Schliesslich erfolgen noch stationäre Dauermessungen mit ortsfesten Messstationen. Mit diesem Konzept wird in rund 70 Gemeinden, verteilt über die ganze Schweiz, die Strahlung gemessen.
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