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Veröffentlicht am 16. Dezember 2025

4. Newsletter Wald und Holz 2025

Liebe Leserinnen und Leser

Es ist geschafft! Seit Jahren war sie angekündigt, lange liess sie auf sich warten, nun ist sie vom Bundesrat genehmigt worden: die «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050» (IWHS 2050). Hervorgegangen ist diese Strategie aus der Zusammenarbeit mit der Konferenz der Kantonsförster (KOK). An der Erarbeitung der strategischen Stossrichtungen 2050 waren zudem die Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) sowie Akteure der Wald- und Holzwirtschaft und des Naturschutzes beteiligt.

Die IWHS wird unser Handeln und die Priorisierung der Themen in den kommenden Jahren leiten.

Vor dem Hintergrund der eher ernüchternden Ergebnisse der COP30 informiert Sie dieser Newsletter über die Klimaleistungen von Wald und Holz in der Schweiz. Darüber hinaus enthält er Informationen zum Gesundheitszustand unserer Wälder, zum neuen Naturgefahrenportal des Bundes und zu vielem mehr.

Schliesslich möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei unserer treuen Leserschaft für das Interesse zu bedanken und allen frohe und entspannte Festtage zu wünschen.

Michael Reinhard
Abteilungschef Wald, Bundesamt für Umwelt BAFU

Fokus Integrale Wald- und Holzstrategie 2050

Blick über den Sihlwald Richtung Stadt Zürich

Am 12. Dezember 2025 hat der Bundesrat die «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050» (IWHS 2050) gutgeheissen und damit die strategische Ausrichtung der Schweiz im Sektor Wald und Holz für die nächsten Jahre festgelegt. Die neue nationale Strategie führt die bisher getrennten Strategien, die «Waldpolitik» und die «Ressourcenpolitik Holz», zusammen.

Die Genehmigung der IWHS 2050 wurde mit einer Medienmitteilung publik gemacht. Darin wird das übergeordnete Ziel betont, ein Gleichgewicht zwischen Schutz- und Nutzungsaspekten zu erreichen. Die Massnahmen der IWHS 2050 können in der ersten Phase mit den bestehenden Bundesmitteln umgesetzt werden und berücksichtigen zugleich das Entlastungspaket 2027 (EP27).

Bundesrat verabschiedet Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 (Medienmitteilung, 12. Dezember 2025)

Die Strategie IWHS 2050 ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und der Branche «Wald und Holz». Jetzt gilt es, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen und die Umsetzung partnerschaftlich voranzubringen.

Die IWHS 2050 kennenlernen

Die IWHS 2050 wird auf der BAFU-Website kurz vorgestellt. Dort finden Sie wichtige Links, Downloads und weitere relevante Informationen: Integrale Wald und Holzstrategie 2050

Drei Berichte, ein Ziel

Die IWHS 2050 besteht aus dem Strategiebericht, dem Indikatorenbericht und einem Massnahmenplan für eine erste Periode von acht Jahren. Direktlinks zu den PDF der drei Berichte:

Nachverhandlung PV Wald in Umsetzung Mo. 23.4155

Im Juni 2024 wurde die Motion 23.4155 Fässler «Wald. Rasche Anpassung an den Klimawandel ist dringend» angenommen. Mit Genehmigung der nachfolgenden Finanzbeschlüssen des Parlaments und des Bundesrates stehen der Programmvereinbarung (PV) Wald dadurch für die Jahre 2025/2026 je 17.5 Mio. Franken zusätzliche Mittel zur Verfügung. Die dadurch erforderlichen Nachverhandlungen zusammen mit den Kantonen für die PV Wald 2025–2028 wurden im Mai 2025 eingeleitet und Ende Sommer abgeschlossen. Die gesamten 35 Mio. Franken konnten verpflichtet werden. Die finalen, vom BAFU unterzeichneten Verträge wurden Anfang Oktober den Kantonen zugestellt.

Aufgrund des Entlastungspakets 2027 ist damit zu rechnen, dass bald wieder neue Nachverhandlungen für die PV Wald gestartet werden müssen. Die Kantone werden diesbezüglich auf dem Laufenden gehalten.

Waldschutz-Rückblick: Befälle mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer

In den Kantonen Freiburg (Marly und Pierrafortscha) sowie Luzern (Zell) wird der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) weiterhin bekämpft. Die durchgeführten Massnahmen zeigen ihre Wirkung: Während der Flugsaison des ALB (April bis Oktober) wurden dieses Jahr weder adulte Käfer noch Larven oder Eiablagen gefunden. Damit der Befall als getilgt gilt und die angeordneten Massnahmen aufgehoben werden können, dürfen während vier Jahren keine Anzeichen des ALB gefunden werden.

LFI-Ergebnisse neu als Diagramme

Was sich viele sich schon lange gewünscht haben, ist jetzt Realität geworden: Auf der Webseite des Landesforstinventars LFI können die Ergebnisse jetzt direkt als Diagramm angezeigt werden. Mit wenigen Klicks lassen sich dadurch auf einen Blick Unterschiede – etwa zwischen öffentlichem und privatem Wald – sowie die Veränderungen von Inventur zu Inventur erkennen. Um die Nutzenden bei der Abfrage zu unterstützen, stehen in der Visualize-Version auf der Webseite die wichtigsten Themen und Klassifizierungsmerkmale zur Auswahl. Wer noch tiefer eintauchen möchte, findet weitere LFI-Daten im Visualize-Portal des BAFU.

Wälder an der COP30 in Bélem

Podiumsteilnehmende am Launch-Event der «Grundsätze für verantwortungsbewusste Holzbauweise»

Die 30. Weltklimakonferenz COP30 fand vom 10. bis 21. November im brasilianischen Belém im Amazonasgebiet statt. Sie setzte wichtige Impulse für den globalen Walderhalt und eine nachhaltige Bewirtschaftung. Von der Präsidentschaft wurde (ausserhalb der Konvention) eine Roadmap zur Beendigung und Umkehrung der Entwaldung lanciert. Viele Ländern inklusive die Schweiz hätten eine solche Roadmap innerhalb der Konvention gewünscht, dieser Vorschlag fand jedoch keinen Konsens. Brasilien lancierte an der Konferenz die «Tropical Forests Forever Facility» (6,5 Mrd. USD) zum Schutz tropischer Wälder. Anlässlich der Konferenz trat die Schweiz der «Forest and Climate Leaders’ Partnership» bei und sie unterstützt die an der COP30 eingeführten «Grundsätze für eine verantwortungsbewusste Holzbauweise». Mit einem gemeinsamen Aufruf zu umfassendem Waldbrandmanagement haben 61 Länder an der COP30, darunter auch die Schweiz, ein klares Zeichen gesetzt. Der Aufruf enthält 22-Punkte zur Verbesserung der Waldbrandprävention, zur Stärkung lokaler Gemeinschaften und zur Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Weitere Informationen & Anlässe

Bund aktualisiert Naturgefahrenportal

Das Naturgefahrenportal des Bundes informiert seit 2014 unter www.naturgefahren.ch die Bevölkerung über die aktuelle Naturgefahrenlage in der Schweiz. Auch Warnungen und ergänzende Informationen zu Naturgefahren werden dort veröffentlicht. Damit das Portal auch zukünftig den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht wird, haben es die Naturgefahrenfachstellen des Bundes überarbeitet. Die aktualisierte Version ist seit dem 20. November 2025 online.

Medienmitteilung vom 20.11.2025: Bund aktualisiert Naturgefahrenportal

Weiterführung forstwirtschaftliches Testbetriebsnetz der Schweiz (TBN)

Das statistische Instrument TBN, das Daten zur wirtschaftlichen Lage der Schweizer Forstbetriebe liefert, wird fortgeführt. Im Rahmen des Entlastungsprogramms 2027 und angesichts der gestiegenen Kosten für die Datenerhebung wurde beschlossen, die Stichprobengröße von 160 auf 130 Betriebe zu reduzieren. Eine eingehende statistische Analyse hat ergeben, dass diese Reduzierung möglich ist, ohne die Qualität der Daten zu beeinträchtigen. Dies wird durch eine künftige Vollerhebung der jeweils grössten Forstbetriebe jeder Forstzone erreicht.

Forstwirtschaftliches Testbetriebsnetz TBN | Bundesamt für Statistik - BFS

Nachhaltigkeit und Wertschöpfung im Wald

Die Plattform WALD.INNOVATION zeigt Waldeigentümern und Forstbetrieben innovative Möglichkeiten, welche Nachhaltigkeit und Inwertsetzung von Waldleistungen verbinden. Dies kommt der gesamten Gesellschaft zugute, indem wichtige ökologische, soziale und ökonomische Werte erhalten bleiben. WALD.INNOVATION fördert ausserdem den Wissenstransfer und die Anwendung bewährter Methoden und Innovationen im Bereich der Waldwirtschaft. Sie ist für Waldbesitzende und Forstbetriebe wertvoll, da sie neue, praxiserprobte innovative Möglichkeiten der Inwertsetzung von Waldleistungen zeigt und mit konkreten Fallbeispielen und Anwendungsbeispielen nützliche Praxisunterstützung bietet. Die Inhalte wurden im Rahmen des BAFU-Projekts «waldleistungsbasierte Geschäftsmodelle» in den Jahren 2022 bis 2024 erarbeitet. Link zur Webseite:

WALD.INNOVATION

Plant Health 4 Life-Kampagne: Schutz für Wald und Landwirtschaft

Die Kampagne «Plant Health 4 Life» macht auf die Bedeutung der Pflanzengesundheit für unsere Umwelt und Ernährungssicherheit aufmerksam. Ein zentraler Punkt: Das Mitbringen von Pflanzen oder Pflanzenmaterial aus Drittländern ist verboten, denn dadurch können gefährliche Schadorganismen eingeschleppt werden. Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst beteiligt sich an dieser Sensibilisierungskampagne der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit.

Mehr Informationen:

Pflanzengesundheit für das Leben. | EFSA

Neue Webseite des BAFU online

Am 27. November 2025 ist die neue Website des Bundesamts für Umwelt BAFU online gegangen. Grund dafür sind einerseits die neuen Gestaltungsrichtlinien des Bundes und anderseits der Wechsel auf ein neues, bundesweit einheitliches Content-Management-System. Das wurde zum Anlass genommen, die Inhalte teilweise neu zu strukturieren und zu überarbeiten.

Dadurch haben sich die Internetadressen der Webseiten geändert. Wir bitten Sie deshalb, die Verlinkungen von Ihrer Website und Ihre persönlichen Favoriten anzupassen. Kurz-URL (nach Schema www.bafu.admin.ch/seitenname) funktionieren teilweise weiter.

Damit Sie die gesuchte Information möglichst schnell finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • die Navigation
  • die Suche auf der Website selbst (rechts oben bei der Lupe)
  • das Stichworte A–Z-Verzeichnis
  • der Einstieg über die Themenstartseiten (nach dem Schema www.bafu.admin.ch/thema wie z.B)

Die Inhalte der Abteilung Wald finden Sie unter dem folgenden Link: Thema Wald und Holz

Publikationen

«Die Klimaleistungen von Wald und Holz in der Schweiz»

Im Rahmen des Projekts «Klimaleistungen der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung in der Schweiz (KWHS)» hat das BAFU untersucht, wie die 3S-Klimaleistungen durch die Waldbewirtschaftung und Holzverwendung beeinflusst werden. Die Ergebnisse stehen seit Oktober 2025 in der Publikation «Die Klimaleistungen von Wald und Holz in der Schweiz» zur Verfügung. Die KWHS-Studie liefert eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung der Wald- und Holzpolitik in der Schweiz – mit dem Ziel, die Klimaleistungen gezielt zu stärken und zur Erreichung des Netto-Null-Ziels beizutragen. Ihre Schlussfolgerungen sind in die Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 (IWHS) eingeflossen.

Weiter zum Download der Publikation: Die Klimaleistungen von Wald und Holz in der Schweiz

Trinkwasser-Partnerschaften: ein Gewinn für Wald, Wasser und Gesellschaft

Der Flyer «Mit Partnerschaften die Trinkwasserleistung des Waldes stärken» informiert über freiwillige Vereinbarungen zwischen Waldbesitzenden und Wasserversorgern. Solche Partnerschaften tragen dazu bei, die hohe Qualität des Grundwassers in Waldgebieten langfristig zu sichern und durch gezielte forstliche Massnahmen weiter zu verbessern. Sie ermöglichen eine faire Entschädigung für Mehraufwände und Mindererträge und schaffen eine Grundlage für die gemeinsame Verantwortung für eine sichere Wasserversorgung. Dadurch ergeben sich Vorteile für beide Seiten: Waldbesitzende erhalten Unterstützung für eine nachhaltige Pflege, während Wasserversorger die Qualität ihrer Ressource langfristig absichern können. so entstehen gemeinsam Lösungen, von denen Natur, Bevölkerung und die beteiligten Akteure profitieren.

Der Flyer kann als PDF heruntergeladen werden (siehe unten) und kann als Druckversion in unserem Shop bestellt werden: Flyer A5 Trinkwasser aus dem Wald | Umwelt-Info

Faktenblatt zu Prävention von Phytophthora ramorum (Plötzlicher Eichentod)

Phytophthora ramorum ist ein eingeschleppter Pflanzenpathogen, der Zierpflanzen wie Viburnum × bodnantense und Rhododendron catawbiense befällt und eine Gefahr für den Schweizer Wald und andere Lebensräume darstellt. Obwohl die Krankheit in der Schweiz in der freien Natur bislang nicht vorkommt, ist dennoch höchste Vorsicht geboten. Ein neues Faktenblatt der WSL, das im Auftrag des BAFU erstellt wurde, informiert praxisnah über die Risiken und die Schutzmassnahmen. Es empfiehlt robuste Sorten, zertifizierte Inlandware und Aufmerksamkeit beim Einkauf. Ziel ist es, Gärtnern, Baumschulen und weitere Akteure zu sensibilisieren und eine Einschleppung zu verhindern. Früherkennung ist entscheidend, um unsere Umwelt zu schützen. Das Faktenblatt wurde von der WSL im Auftrag des BAFU erstellt.

Faktenblatt herunterladen (PDF)

«Beliebt und doch fast unbekannt»

Die Menschen in der Schweiz sammeln gern Pilze und Beeren im Wald. Über die Nutzung solcher Nichtholz-Waldprodukte ist jedoch nur wenig bekannt. Neuer Beitrag in unserem Webmagazin «die umwelt».

Artikel lesen: Beliebt und doch fast unbekannt

Personelles

Neue Fachkraft für Monitoring Holz & Holzmärkte

Am 1. Februar 2026 übernimmt Patrick Fuchs die vakante Stelle im Bereich «Monitoring Holz & Holzmärkte» in der Sektion Holz- und Waldwirtschaft.

Patrick Fuchs bringt umfassende Fachkenntnisse mit: Er hat einen Masterabschluss in Holztechnik, Management und Innovation der BFH AHB in Biel und war viele Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baustoffe und biobasierte Materialien der BFH tätig.

In seiner neuen Funktion wird er sich um die Analyse und Interpretation holzbezogener Daten kümmern – darunter das Holzflussmodell, Holzverarbeitungserhebungen, Holzendverbrauch, Industrieholzerhebung und Aussenhandelsstatistiken. Zudem wird er sich mit holzregulatorischen Fragestellungen wie der EUDR, EUTR/HHV, Zertifizierungen in der Holzkette und dem AOC Holz befassen.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wünschen Patrick Fuchs einen erfolgreichen Start!

Stellvertretung infolge Mutterschaftsurlaub

Renate Heinzelmann wird vom 1. Dezember 2026 an für einen Zeitraum von vier Monaten als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sektion Waldschutz & Waldgesundheit die Vertretung von Verena Liedschulte während deren Mutterschaftsurlaubs übernehmen. Frau Heinzelmann hat sowohl ihren Masterabschluss als auch ihren Doktortitel an der ETH Zürich erworben. Anschliessend war sie mehrere Jahre bei der WSL tätig. Dort arbeitete sie in den Gruppen «Phytopathologie» und «Waldschutz Schweiz».