Wege zur weiteren Verringerung der Umweltbelastung durch die Schweiz

Bern, 18.10.2022 - Die übermässige Nutzung der natürlichen Ressourcen bringt die Umweltsysteme der Erde an ihre Grenzen. Der Übergang zu einer effizienten Ressourcennutzung ist jedoch ein langer Prozess. Zur Beurteilung der Anstrengungen und Fortschritte der Schweiz in diesem Bereich stützt sich das Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf eine breite Palette von Fussabdruck-Indikatoren. Aus einer neuen, im Auftrag des BAFU durchgeführten Studie geht hervor, dass die Umwelt-Fussabdrücke der Schweiz zwar abnehmen, aber noch wesentliche Fortschritte notwendig sind.

Mit Fussabdruck-Indikatoren lässt sich berechnen, inwieweit der Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen die Umwelt belasten. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Produkts miteinbezogen.

Die vom BAFU in Auftrag gegebene Studie untersucht die Entwicklung der Umwelt-Fussabdrücke von 2000 bis 2018. Sie zeigt, dass die Gesamtumweltbelastung pro Kopf zwischen den Jahren 2000 und 2018 um ein Viertel (26 %), nämlich von 35 Millionen Umweltbelastungspunkten (UBP) auf 26 Millionen UBP, gesunken ist.

Bei allen in der Studie berechneten Fussabdrücken wurde eine Verringerung festgestellt. Einzige Ausnahme bildete der Biodiversitäts-Fussabdruck. So erhöhte sich der Druck auf die Biodiversität im Berichtszeitraum um 8 Prozent. Gemäss der Studie ist der ausländische Anteil am Biodiversitäts-Fussabdruck, der vor allem auf den Konsum von importierten Gütern zurückzuführen ist, von 58 Prozent im Jahr 2000 auf 70 Prozent im Jahr 2018 angewachsen. Der Rückgang des Biodiversitäts-Fussabdruckes im Inland wird damit überkompensiert.

Weit über den planetaren Belastbarkeitsgrenzen

Die aktuellen Werte übersteigen die Belastbarkeitsgrenzen des Planeten bei Weitem, die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte reichen nicht aus. Ausgehend von den Umweltzielen und den gesetzlichen Grenzwerten der Schweiz müsste die Gesamtumweltbelastung laut Studie im Vergleich zu heute um etwa zwei Drittel reduziert werden. Ohne Verbesserungen werden die Auswirkungen und Kosten der Umweltbelastung auf künftige Generationen abgewälzt.

Alle Akteurinnen und Akteure müssen einen Beitrag leisten. Die Industrie kann an zahlreichen Stellen ansetzen, um Alternativen zu ressourcenintensiven Produkten zu finden. Bei der Entwicklung innovativer Lösungen kommt der Wissenschaft eine führende Rolle zu. Die Konsumentinnen und Konsumenten wiederum können ihre Fortbewegungs- und Ernährungsgewohnheiten ändern.

Der Bund ergreift zahlreiche Massnahmen, mit denen die Umweltauswirkungen verringert werden sollen. Dazu gehören der Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung, die Fachstelle ökologische öffentliche Beschaffung und die Erarbeitung von Massnahmen zur Stärkung der Ressourcenschonung und der Kreislaufwirtschaft sowie die Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050.

Kasten: Was sind Umwelt-Fussabdrücke?
Mit sogenannten Fussabdruck-Indikatoren werden die weltweiten Umweltbelastungen abgeschätzt, welche mit den in der Schweiz nachgefragten Endprodukten verbunden sind. Die Modellierung ist anspruchsvoll, darum liegen die Berechnungen mit einem Abstand von mehreren Jahren vor.

Modelliert wurden in der vorliegenden Studie Fussabdrücke für den landnutzungsbedingten Biodiversitätsverlust, Stickstoffbelastung der Meere und Wasserstress (Wasserverbrauch unter Berücksichtigung der regionalen Wasserknappheiten). Der offizielle Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnet (Umweltindikator - Treibhausgasemissionen | Bundesamt für Statistik (admin.ch)). In der vorliegenden Studie wird dieser Indikator ebenfalls abgeschätzt.

Die Resultate sind in einer ähnlichen Grössenordnung wie die des BFS. Schliesslich wurde auch ein Gesamtumwelt-Fussabdruck berechnet, welcher ein breites Spektrum von Umweltbelastungen in sogenannten Umweltbelastungspunkten zusammenfasst.


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