In Blatten im Lötschental hat die Natur mit voller Wucht zugeschlagen und uns ihre entfesselten Kräfte gezeigt. Die Zerstörung und die materiellen und immateriellen Schäden sind immens. Meine Gedanken sind bei der schwer getroffenen Bevölkerung. Immerhin ermöglichten die Präventions- und Vorbereitungsmassnahmen eine rechtzeitige Evakuierung der Gefahrenzone und stellten so ihre Wirksamkeit unter Beweis. Die Schweizer Bevölkerung und auch das Ökosystem Wald sehen sich heute mit äusserst extremen Naturereignissen konfrontiert, und zwar unabhängig davon, wo, wann und mit welcher Häufigkeit diese Ereignisse auftreten. Der im März publizierte Waldbericht 2025 beschreibt detailliert, welche aktuellen und künftigen Herausforderungen beim Wald und beim Holz zu bewältigen sind.
Eine dieser Herausforderungen ist der Wandel, der von uns verlangt, dass wir agiler werden und uns auf wahrscheinliche Szenarien vorbereiten. Hier will die «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050» (IWHS 2050) die vorhandenen Lücken schliessen. Sie legt die Handlungsschwerpunkte fest, die nötig sind, um die Widerstandsfähigkeit des «Systems Wald und Holz» langfristig zu sichern.
Im Übrigen informiert Sie der Newsletter auch über die jüngsten Veranstaltungen, an denen das BAFU beteiligt war.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Michael Reinhard
Abteilungschef Wald, Bundesamt für Umwelt BAFU
Die Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 (IWHS 2050) befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase. Im Rahmen ihrer Plenarversammlung hat die Konferenz der Kantonsförster (KOK) der vorgelegten Strategie zugestimmt. Anschliessend hat die zuständige Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) in ihrer Sitzung vom 5. Juni den Strategiebericht und den Massnahmenplan seitens der Kantone einstimmig verabschiedet und den Indikatorenbericht zur Kenntnis genommen. Damit ist die IWHS 2050 bereit für die Genehmigung seitens des Bundes. Als ersten Meilenstein auf dem Weg zum Beschluss des Bundesrates bereitet das BAFU das Geschäft nun für die Ämterkonsultation innerhalb der Bundesverwaltung vor.
Anpassung PV Wald in Umsetzung der Mo. 23.4155 «Wald. Rasche Anpassung an den Klimawandel ist dringend»
Im Juni 2024 wurde die Motion 23.4155 Fässler «Wald. Rasche Anpassung an den Klimawandel ist dringend» angenommen und im September 2024 vom Parlament ebenfalls der dazugehörige Verpflichtungskredit mit einer Erhöhung von 17.5 Mio. Franken pro Jahr genehmigt. Aufgrund der nachfolgenden Beschlüsse des Bundesrates zum Entlastungspaket 2027 stehen diese zusätzlichen Mittel in der Programmvereinbarung (PV) Wald für die Jahre 2025/2026 zur Verfügung. Für die Jahre 2027/2028 können sie hingegen noch nicht berücksichtigt werden. Somit sind bereits jetzt Nachverhandlungen für die PV Wald 2025–2028 notwendig. Der entsprechende Verhandlungs- und Vereinbarungsprozess zusammen mit den Kantonen hat begonnen und sollte bis spätestens Ende Sommer abgeschlossen sein.
Am 8. April 2025 fand die zweite nationale Waldbrand-Tagung statt. Im Rahmen eines Erfahrungsaustauschs wurden gemeinsam mit verschiedenen kantonalen Akteuren wie dem Forstdienst, der Feuerwehr und dem Zivil-/Bevölkerungsschutz Themen rund um die Aus- und Weiterbildung im Bereich Waldbrand behandelt. Wir möchten uns bei allen Teilnehmenden für ihr zahlreiches Erscheinen und ihre aktive Mitwirkung bedanken. Die vielfältigen Diskussionen und Rückmeldungen des Tages helfen dem BAFU dabei, die nächsten Schritten im Zusammenhang mit der Umsetzung des Postulat von Siebenthal 19.3715 «Zeitgemässe, effiziente Waldbrandprävention und -bekämpfung» besser zu identifizieren.
Das BAFU führt gemäss Art. 29 Abs. 1 WaG und Art. 35 Abs. 2 WaV die Koordinations- und Dokumentationsstelle Codoc zur Stärkung der forstlichen Bildung in der Schweiz. Die inhaltliche, finanzielle und administrative Leitung der Fachstelle Codoc ab 2026 wurde Anfang Jahr in einem öffentlichen WTO-Verfahren als Integralauftrag vergeben. Das Solothurner Beratungs- und Planungsbüro Kaufmann + Bader GmbH mit Schwerpunkten in den Bereichen Waldwirtschaft, Standortkunde und Umwelt hat den Auftrag für die Leitung der Fachstelle von 2026-2029 erhalten. Somit werden die bisherigen Co-Leitenden der Fachstelle, Stefan Flury und Julia Isler von Kaufmann + Bader GmbH weiterhin in den Diensten der Waldbildung stehen und diese mit ihren umfassenden Kompetenzen zielführend unterstützen. Der Standort der Fachstelle bleibt auch in Zukunft im Gebäude des Bildungszentrums Wald in Lyss. www.codoc.ch
Am 20. Juni 2025 fand der fünfte Anlass des Begleitgremiums Aktionsplan Holz bei der Tschopp Holzindustrie AG in Buttisholz (LU) statt. Im Fokus stand das Thema «Regionale Entwicklung mit Holz – Verfügbarkeit von Holzverarbeitungsstandorten». Der Vormittag begann mit Fachreferaten zu aktuellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen – unter anderem mit Kurzbeiträgen von Vertretungen der Gemeinde Buttisholz und des Kantons Luzern zur Rolle der Raumplanung. Konkretes Anschauungsbeispiel war die 2 Hektare grosse Fläche, auf der das neue Sägewerk der Tschopp Holzindustrie AG im Jahr 2023 in Betrieb genommen wurde. Am Nachmittag wurden unter den Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze für eine vermehrte Verfügbarkeit von Holzverarbeitungsstandorten diskutiert. Der Anlass förderte den Austausch zwischen der Verwaltung und der Praxis.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für ihre wertvollen Beiträge.
Der Bund und die kantonalen Behörden arbeiten bei der Detektion und Bekämpfung von besonders gefährlichen Schadorganismen mit dem Verband Spürhundewesen Schadorganismen Schweiz (VSSS) zusammen. Zur Optimierung der Trainingsbedingungen steht dem VSSS seit Anfang 2025 ein Detection Dog Training System (DDTS) zur Verfügung, das ihm vom BAFU übergeben wurde (s. Bild). Mithilfe des DDTS kann der VSSS im WSL-Sicherheitslabor Übungen mit Spürhunden unter realen Bedingungen mit Trainingsmaterialien echter Schadorganismen durchführen. Das DDTS trägt somit zur Verbesserung und Sicherung der Ausbildung und Qualität der Spürhundeinsätze bei. Der VSSS stellt auf Empfehlung des BAFU jederzeit ausgebildete Hundeführerinnen und -führer mit Spürhunden zur Verfügung und unterstützt die Behörden mit seinem Know-How und seiner Erfahrung.
Ab Herbst wird sich die Webseite des BAFU in einem neuen Kleid präsentieren. Bereits heute werden die Anpassungen dafür vorgenommen. Die wichtigsten Änderungen betreffen die Menüstruktur, der neue Abschnitte hinzugefügt und Titel umbenannt werden. Ausserdem werden Inhalte (Seiten, PDFs) zwischen den Abschnitten verschoben.
Falls Sie in Ihrem Browser Bookmarks zu Seiten mit der URL https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wald/ … eingerichtet haben, müssen Sie diese nach der Liveschaltung der überarbeiteten Menüstruktur (ca. Mitte Juli) neu erstellen. Dasselbe gilt für Links auf der Webseite ihrer Organisation auf Inhalte des BAFU. Teilen Sie deshalb bitte diese Information gerne mit Ihren Webverantwortlichen.
Während der Übergangsphase stehen wir bei Fragen jederzeit gerne zur Verfügung (wald@bafu.admin.ch).
An der ersten physischen Sitzung in Zürich der Technischen Arbeitsgruppe (TWG) Innovation & Forschung der Plattform woodPoP vom 1./2. April nahmen 47 Teilnehmende aus 13 Ländern teil, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Ministerien, Förderagenturen, Unternehmen, Hochschulen/Universitäten und Verbänden. Es wurden folgende Themen erarbeitet: Finanzierung (insb. nichtöffentliche) von innovativen Projekten; Innovationen auf den Markt bringen (Überwindung des «Tals des Todes»); Stärkung des Praxisbezugs bei Forschungsvorhaben in Europa und Lernen von positiven Regulierungen anderer. Zu diesen Themen werden nun konkrete Inhalte und Massnahmenvorschläge von den über 80 Mitgliedern der TWG erarbeitet. Im Rahmen von Exkursionen wurden die Produktion bei der Firma ERNE in Laufenburg sowie das NEST-Gebäude der Empa in Dübendorf besucht. Am Tag darauf fand die Sitzung der Steering Group von woodPoP Europa statt. Die Schweiz beteiligt sich aktiv an der European Wood Policy Platform (WoodPoP). Die innovative Plattform für den politischen Dialog bringt alle relevanten Akteure zusammen, um die nachhaltige Nutzung von Holz voranzutreiben.
Vom 2. bis zum 4. Juni trafen sich rund 60 Waldfachleute aus ganz Europa in Zürich, um über ein nur allzu aktuelles Thema zu sprechen: die Stärkung der Biodiversität durch naturnahen Waldbau zur Förderung der Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit der europäischen Wälder. Der Workshop wurde von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) und dem BAFU organisiert und fand als Veranstaltung des Netzwerks «Integrate» statt, einer europäischen Plattform, die die Diskussion über die Berücksichtigung der Biodiversität im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung fördern will.
Der erste Tag fand drinnen statt und diente dem Austausch zum Mehrwert einerseits und zu den Grenzen andererseits eines naturnahen Waldbaus für eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Am zweiten Tag ging es dann hinaus in den Wald des Waldlabors Zürich. Dort konnten die Teilnehmenden verschiedene Facetten dieses Freiluftlabors entdecken. Im Übrigen ist das Waldlabor die perfekte Verkörperung des Beziehungsdreiecks, das das Netzwerk zu stärken sucht: Forschung – Praxis – Politik, hier sogar erweitert um eine vierte Partnerin, nämlich die Bevölkerung! Am dritten Tag fand eine gemeinsame Session mit dem «European Forum on Urban Forestry» (EPUF) statt, an der es um die Synergien zwischen naturnahem Waldbau und der Bewirtschaftung städtischer Baum- und Waldflächen ging.
Urbane Wälder für widerstandsfähige und gesunde Städte
Die Stadt Zürich war dieses Jahr ebenfalls Gastgeberin des Europäischen Forums für Urban Forestry (EFUF), dem Fachkongress für Stadtwald und Bäume im städtischen Raum. Am Kongress vom 4. Juni hatten Expertinnen, Fachleute, Entscheidungstragende sowie Interessierte aus Europa und darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Standpunkte zur Bedeutung von Grünflächen in Städten für ein lebenswertes und klimaresistentes Stadtleben auszutauschen. Das BAFU nahm an den Diskussionen teil und moderierte einzelne Sitzungen, beispielsweise den Workshop der Europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (UNECE United Nations Economic Commission for Europe) zum Thema Informed Decisions, Effective Action: Credible Outcome Metrics for Urban Forestry. Der Workshop fand im Rahmen des vom BAFU co-unterstützten gleichnamigen Projekts statt.
Nach der Beurteilung der neun per 31. Januar 2025 eingereichten Beitragsgesuche wurden vier Projekte zur Förderung ausgewählt. Die Entscheide wurden im Mai 2025 kommuniziert. Die ausgewählten Projekte zeichnen sich durch ihre hohe Relevanz für die Praxis und durch konkrete Beiträge für das Klima aus. Die nächste Eingabefrist für Beitragsgesuche im Rahmen der WHFF-CH ist der 31. Juli 2025. Interessierte Projekttragende aus Forschung, Praxis und Verwaltung sind eingeladen, ihre innovativen Ideen einzureichen. Weitere Informationen zu den Förderkriterien und dem Antragsverfahren finden Sie auf unserer Website: Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz (WHFF-CH)
Neues Früherkennungs- und Warnsystem für Trockenheit
Seit dem 8. Mai 2025 ist das neue Früherkennungs- und Warnsystem des Bundes, die sogenannte «Trockenheitsplattform» in Betrieb – auch der Wald steht dabei im Zentrum. In Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz, swisstopo und den Abteilungen Wald und Hydrologie wurden massgeschneiderte Produkte entwickelt, die den Bedürfnissen der Waldwirtschaft Rechnung tragen. Mit dem Vegetation Health Index kann die Waldgesundheit seit 1991 überwacht werden. Ergänzt wird das Angebot durch täglich aktualisierte, kumulierte Niederschlagsdaten für verschiedene Zeitperioden (30, 90, 180, 365 und 730 Tage) und Informationen zu den Wasserreserven. Das System wird laufend weiterentwickelt. Link zur Medienmitteilung
Vom 21. – 24. August 2025 findet die 27. Internationale Forstmesse in Luzern statt. Codoc, die Fachstelle des BAFU für Koordination und Dokumentation im Bereich der Waldbildung, organisiert auf der Messe erneut die beliebte und informative Sonderschau «Treffpunkt Forst, Forêt, Foresta». Das Thema lautet dieses Jahr «Arbeitsplatz Wald», Codoc arbeitet dabei mit elf anderen Institutionen aus dem forstlichen Bildungsbereich zusammen. Ein Besuch lohnt sich! Link zur Messe: www.forstmesse.com
«Plant Health 4 Life»
Mit dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst nimmt die Schweiz an der internationalen Kampagne «Plant Health 4 Life» der European Food Safety Authority (EFSA) teil. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für pflanzengesundheitliche Themen zu sensibilisieren. Reisende sollen beispielsweise dafür sensibilisiert werden, dass die Mitnahme von Pflanzen und Pflanzenmaterial aus Ländern ausserhalb der EU eine Gefahr für unsere einheimischen Pflanzen darstellt und deshalb verboten ist. Link zur Kampagnenwebseite
Mit dem Klimawandel nimmt in der Schweiz die Gefahr von Waldbränden zu. Dank dem Informationssystem IGNIS, das gemeinsam vom BAFU und dem kanadischen Ministerium für Naturressourcen entwickelt wurde und seit 2022 im Einsatz ist, können die Waldbrandgefahr sowie die Entwicklung und Ausbreitung bestehender Waldbrände besser vorhergesagt werden. Im Rahmen der Umsetzung des Postulats von Siebenthal hat die Sektion Waldschutz einen Beitrag für den Blog von MeteoSchweiz geschrieben.
IUFRO-Studie warnt vor Folgen des Humpty-Dumpty-Effekts für Wald und Gesellschaft
Erstmals hat ein globaler Wissenschaftsbericht untersucht, wie Wälder angesichts von Krisen und Veränderungen zur Resilienz von Gesellschaft und Wirtschaft beitragen und wie die Gesellschaft ihrerseits robuste und resiliente Waldsystem fördern und erhalten kann. Link zur Webseite
Neue Impulse für die Wald- und Holzwirtschaft
Die neue Schweizer Plattform für Holzforschung Swiss Wood setzt konkrete Impulse für Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wald und Holz. Die Plattform definiert konkrete Massnahmen in den Bereichen Holzbeschaffung, holzbasierte Materialien, Holzbau sowie Produkte und Energie aus Biomasse und bietet konkrete Handlungsvorschläge für eigene Projektideen. Auf der Plattform werden ebenfalls Erkenntnisse abgeschlossener Forschungsprojekte im Rahmen der Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz WHFF vorgestellt.
Link zur Webseite: S-WIN – Die Schweizer Plattform für Holzforschung. Forschungsprojekte, Netzwerk