Indikator Biodiversität

Wildtierkorridore

Für die Erhaltung der Biodiversität in der Schweiz müssen die natürlichen Lebensräume untereinander vernetzt sein. Die Fauna ist auf ökologisch intakte Wanderkorridore angewiesen. Die Zerschneidung von Lebensräumen durch Siedlungen und Verkehrswege ist für zahlreiche Arten sehr problematisch, insbesondere für Wildtiere mit grossem Raumbedarf wie Hirsch, Wildschwein oder Luchs. Der Zustand der Wildtierkorridore ist ein guter Indikator der Durchlässigkeit der Landschaft in der Schweiz.

Bewertung des Zustandes
schlecht schlecht
Bewertung der Entwicklung
unbefriedigend unbefriedigend
Weitgehend unterbrochene Wildtierkorridore 2023: 43 Beeinträchtigte Wildtierkorridore 2023: 173 Intakte Wildtierkorridore 2023: 87 Weitgehend unterbrochene Wildtierkorridore 2020: 47 Beeinträchtigte Wildtierkorridore 2020: 171 Intakte Wildtierkorridore 2020: 85 Weitgehend unterbrochene Wildtierkorridore 2012: 50 Beeinträchtigte Wildtierkorridore 2012: 174 Intakte Wildtierkorridore 2012: 80 Weitgehend unterbrochene Wildtierkorridore 2001: 47 Beeinträchtigte Wildtierkorridore 2001: 171 Intakte Wildtierkorridore 2001: 85
Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: OFEV
Kommentar

Von den 303 Korridoren, die im Jahr 2023 erfasst wurden, sind nur 87 intakt. Über 57 Prozent der Korridore sind nennenswert bis stark in ihrer Funktionstüchtigkeit eingeschränkt, und 14 Prozent sind für grosse Wildtiere nicht mehr passierbar. Der Zustand der Wildtierkorridore ist damit als negativ zu beurteilen.

Die Entwicklung bei den Wildtierkorridoren zwischen 2001 und 2023 deutet auf eine insgesamt stabile Lage hin, wobei die Zahl der weitgehend unterbrochenen Wildtierkorridore leicht gesunken ist. Diese Verbesserungen sind vor allem auf die Projekte des Bundesamts für Strassen zur Schaffung von Wildtierpassagen zurückzuführen. Die Verkehrszunahme auf den Kantonsstrassen, der Siedlungsbau, aber auch die Errichtung von Gewächshäusern und anderen eingezäunten landwirtschaftlichen Infrastrukturen für die Gemüseproduktion wirken sich jedoch weiterhin negativ auf die Funktionstüchtigkeit der Wildtierkorridore aus. 

Die seit 2005 durchgeführten Sanierungen – mehrheitlich im Zusammenhang mit dem Nationalstrassennetz – vermochten den Zustand der Wildtierkorridore nicht signifikant zu verbessern. Deshalb wird die Entwicklung als unbefriedigend beurteilt.

Internationaler Vergleich

In den Nachbarländern gibt es keine vergleichbaren Indikatoren.

Methode

Lage, Perimeter und funktionale Eigenschaften der Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung wurden gemeinsam mit den Kantonen festgelegt. Als Grundlage dafür dienten Befragungen von Wildhütern und Jagdverwaltern, Durchlässigkeitsmodelle sowie statistische Daten zur Jagd und zu Verkehrsunfällen mit Wildtieren. Abhängig von ihrer Funktionstüchtigkeit werden die Korridore in drei Kategorien eingeteilt: intakt, beeinträchtigt oder weitgehend unterbrochen. Intakte Korridore erfüllen ihre Funktion vollumfänglich. Bei beeinträchtigten Korridoren ist die Funktionstüchtigkeit nennenswert bis stark eingeschränkt, während weitgehend unterbrochene Korridore für grosse Wildtiere nicht mehr passierbar sind.

Grundlage für die Bewertung der Entwicklung
Angestrebte Entwicklung Anfangswert Endwert Veränderung in % Beobachtete Entwicklung Beurteilung
Zunahme 2001 2023 2.35% Stabilisierung unbefriedigend
Basis: Intakte Wildtierkorridore
 
Zuletzt aktualisiert am: 09.11.2024

Weiterführende Informationen

Links

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