Einstellung zu Biodiversität
Die Einsicht, dass der Rückgang der Biodiversität eine ernsthafte Bedrohung darstellt, ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass Menschen Massnahmen zur Erhaltung der Biodiversität unterstützen und auch ihr eigenes Verhalten entsprechend anpassen.
Allerdings führt eine positive Einstellung nicht zwangsläufig zu entsprechendem Verhalten. Wenn ein anderes Verhalten als günstiger – etwa preiswerter, zeitsparender oder komfortabler – wahrgenommen wird, kann dies den Aspekt „Erhaltung der Biodiversität“ überlagern. Auch falsche Gewohnheiten oder soziale Erwartungen können entsprechendes Verhalten verhindern.
2015 waren, wie bereits vier Jahre zuvor, 80% der befragten Personen der Ansicht, dass der Verlust der gefährlich oder sehr gefährlich für Mensch und Umwelt ist. Damit wird der Rückgang der Biodiversität als ebenso gefährlich angesehen wie der Klimawandel. Andere Umweltbelastungen wie Gentechnik, Verkehr oder Mobilfunkantennen werden als etwas weniger bedrohlich wahrgenommen.
Entsprechend der wahrgenommenen Bedrohung erklärten sich bei einer weiteren Befragung im Jahr 2016 86% der Personen bereit oder eher bereit, für Produkte mehr oder viel mehr zu bezahlen, wenn dadurch die Biodiversität erhalten werden könnte. Dies bedeutet zwar nicht zwingend, dass sich alle diese Personen tatsächlich so verhalten würden, ist aber ein guter Indikator für die grundsätzliche Einstellung.
Menschen, die für die Problematik des Biodiversitätsverlustes sensibilisiert sind, werden Massnahmen zu ihrer Erhaltung tendenziell aufgeschlossener gegenüberstehen. Mit dem Bewusstsein dürfte auch die Bereitschaft steigen, das eigene Handeln zu überdenken und anzupassen. Aus diesem Grund wird der Zustand als positiv bewertet. Nichtsdestotrotz wäre ein weiterer Anstieg der sensibilisierten Personen wünschenswert. Deshalb wird die Stabilisierung der letzten Jahre als unbefriedigend betrachtet.
- Verwandte Indikatoren
- Wahrnehmung der Biodiversität in der Bevölkerung
- Wissen über Biodiversität
Die Daten für die wahrgenommene Bedrohung stammen aus dem von der ETH Zürich durchgeführten Schweizer Umweltsurvey (1994 und 2007) bzw. der Befragung „Wahrnehmung von Umweltqualität und Umweltverhalten“ des Bundesamts für Statistik (2011 und 2015). Alle Befragungen wurden telefonisch durchgeführt und erfassen eine Vielzahl von Aspekten der Umweltbelastung, des Umweltbewusstseins, des umweltrelevanten Verhaltens und der Lebensgewohnheiten. Die Stichproben (2015: N=3000) entsprechen den Kriterien der Repräsentativität; die Teilnahme ist freiwillig.
Die Daten zur Zahlungsbereitschaft stammen aus der Umfrage „Univox Umwelt“, die 2016 von gfs-zürich durchgeführt wurde. Die Befragung wurde telefonisch durchgeführt und erfasst eine Vielzahl von Aspekten der Umweltbelastung, des Umweltbewusstseins und des umweltrelevanten Verhaltens. Die Stichprobe (N=1013) entspricht den Kriterien der Repräsentativität.
Erhoben wurde der Anteil Personen, die bereit wären, für Produkte mehr zu bezahlen, wenn dadurch die Biodiversität erhalten werden könnte, in %.
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