Rindviehbestand
Der Rindviehbestand ist ein wichtiger Indikator für die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft. Das Rindvieh ist mit Abstand die bedeutendste Quelle für Methanemissionen. Bezogen auf die gleiche Menge hat Methan ein 28-mal höheres Klimaerwärmungspotenzial als Kohlendioxid (CO2). Allerdings ist der Anteil von Methan in der Atmosphäre deutlich geringer als derjenige von CO2.
Zwischen 1990 und 2004 war der Rindviehbestand in der Schweiz rückläufig. Von 2004 bis 2008 wurde eine leichte Zunahme beobachtet und seit 2009 sinken die Bestände wieder leicht. Entscheidend für die Entwicklung des Viehbestandes sind hauptsächlich die agrarpolitischen und makroökonomischen Rahmenbedingungen. Im Jahre 2009 wurde die Milchkontingentierung des Bundes endgültig eingestellt und seit Einführung der Agrarpolitik 2014–2017 entfällt die direkte Unterstützung der Raufutterverzehrer (Abschaffung der direkten Tierbeiträgen). Daher nimmt der Rindviehbestand geringfügig ab. Leichte Preissteigerungen beim Rindfleisch und möglicherweise alternative Förderprogramme des Bundes (z.B. Beiträge für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion) halten den Rückgang in Grenzen.
Zwar verursachen grosse Tierzahlen mehr Emissionen, und geringere Tierbestände würden sich positiv auf die Schweizer Treibhausgasbilanz auswirken. Bei einer Reduktion der Schweizer Tierbestände (ohne eine Reduktion des Konsums von tierischen Produkten) müssten aber mehr Fleisch und Milchprodukte aus dem Ausland importiert werden, um die Nachfrage zu decken. Folglich würden die entsprechenden Emissionen im Ausland anfallen. Aus diesem Grund verzichten wir auf eine Bewertung des Zustands und der Entwicklung.
Der Indikator ist international vergleichbar, allerdings ist die Aussagekraft von totalen Tierbeständen eingeschränkt. Besser geeignet wäre die Anzahl Tiere pro Kopf. Die Tierzahlen werden vom Schweizerischen Bauernverband (SBV) zusammengetragen und an die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations, faostat.fao.org) geliefert. Die Rindviehzahlen der FAO weichen geringfügig von denjenigen des SBV ab, da der Bauernverband nachträglich jeweils kleinere Korrekturen vornimmt.
Der Indikator Rindviehbestand berücksichtigt die Anzahl Milch- und Mutterkühe, sowie die Kälber. Die Daten werden durch das Bundesamt für Statistik in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft und den kantonalen Ämtern für Landwirtschaft erhoben. Die Erhebung erfolgt jährlich im Rahmen der landwirtschaftlichen Betriebsstrukturerhebung und ergänzend dazu alle drei bis fünf Jahre im Rahmen der Landwirtschaftszählung. Es handelt sich in beiden Fällen um Vollerhebungen. Die Bestandeszahlen beziehen sich auf einen fixen Zeitpunkt im Jahr und berücksichtigen Schwankungen innerhalb eines Jahres nicht. Alle Tiere der Rindviehgattung sind individuell markiert und können von der Geburt bis zur Schlachtung genau zurückverfolgt werden.
Um eine kohärente und lückenlose Zeitreihe zu gewährleisten, wurden die Daten durch Agroscope (ART) und die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) konsolidiert.
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