Energieeffizienz von Gebäuden
In der Schweiz ist rund ein Drittel der CO2-Emissionen auf den Gebäudepark zurückzuführen. Entsprechend hoch ist in diesem Sektor das Emissionsreduktionspotenzial. Das von Bund und Kantonen getragene Gebäudeprogramm zielt darauf ab, durch Beiträge an verschiedene Massnahmen den Energieverbrauch der Gebäude und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen zu senken. Jedes Jahr fliesst ein Drittel des Ertrags der CO2-Abgabe, höchstens aber 450 Millionen Franken, in das Gebäudeprogramm. Dazu kommen kantonale Kredite (ca. 80 Mio. Fr. pro Jahr).
Neben dem Gebäudeprogramm tragen auch die Minergie®-Standards zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bei. Minergie®-Standards sind freiwillige Baustandards, die für hohe Energieeffizienz und niedrige Treibhausgasemissionen stehen


2021 wurden im Rahmen des Gebäudeprogramms rund 361 Millionen Franken an Fördergeldern ausbezahlt (Abb. Finanzierte Massnahmen). In den ersten drei Jahren der Programmlaufzeit stiegen die ausbezahlten Fördermittel stark an. Danach sanken sie etwas. Seit 2016 zeigt sich aber wieder eine jährliche Zunahme ab. Der Grossteil der Fördermittel entfällt in der Regel auf die Wärmedämmung von Gebäuden. Seit 2010 wurden mehr als 1,2 Milliarden Franken in entsprechende Massnahmen investiert. Auch im Bereich der Haustechnik werden häufig Auszahlungen getätigt. Dabei geht es in den meisten Fällen um den Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen.
Dank der seit 2010 durch das Gebäudeprogramm unterstützten Massnahmen können – gerechnet über die Lebensdauer der betreffenden Anlagen – jedes Jahr mehr als 0,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden (Abb. CO2-Wirkung des Gebäudeprogramms). Zum Vergleich: Laut dem nationalen Treibhausgasinventar sind die jährlichen CO2-Emissionen des Schweizer Gebäudeparks zwischen 1990 und 2020 um 10,3 Millionen Tonnen pro Jahr gesunken. Mit einer anhaltenden Wirkung von inzwischen 0,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr hat das Gebäudeprogramm im klima- und energiepolitischen Instrumentenmix eine sehr grosse Bedeutung.
Die Energiebezugsfläche der nach Minergie-P®-Standard gebauten oder sanierten Gebäude stieg bis 2013 kontinuierlich an (Abb. Gebäude mit Minergie®-Standard). Seit 2015 stagnieren die Energiebezugsflächen auf einem relativ hohen Niveau. Seit 2011 hat auch die Energiebezugsfläche nach Minergie-A®-Standard leicht zugenommen.
Die jedes Jahr im Rahmen des Gebäudeprogramms ausbezahlten Beträge sind relativ konstant. Da die Wirkung der Massnahmen mehrere Jahre lang anhält, erhöht sich die kumulierte Wirkung mit jedem Jahr. Die Entwicklung wird daher als positiv beurteilt. Allerdings ist das grosse Emissionsreduktionspotenzial im Gebäudesektor bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Aus diesem Grund wird der Zustand als negativ beurteilt.
- Verwandte Indikatoren
- CO2-Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen
- Energiebezugsfläche
- Wohnfläche
Die CO2-Wirkung des Gebäudeprogramms wird seit 2017 auf Basis des Harmonisierten Fördermodells der Kantone (HFM 2015) berechnet. Ausgegangen wird dabei von der Energie- und CO2-Einsparung, welche die geförderte Massnahme bewirkt. Diese Einsparungen liegen wesentlich höher als die hier dargestellte, dem Gebäudeprogramm direkt anrechenbare Wirkung, denn ein Teil der Bauherrschaften hätte gewisse energetische Massnahmen auch ohne finanzielle Förderung umgesetzt (Mitnahmeeffekt). Die Wirkung des Gebäudeprogramms entspricht den Energie- resp. CO2-Einsparungen der geförderten Projekte abzüglich solcher Mitnahmeeffekte.
Die Angaben zu den Gebäuden nach Minergie-P®- und -A® werden von Minergie® erhoben und veröffentlicht. Minergie® ist ein von Bund, Kantonen, Wirtschaft und zahlreichen Einzelmitgliedern getragener Verein.
Anhaltende CO2-Wirkung des Gebäudeprogramms
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Zunahme | Mittel 2010-2012 | Mittel 2019-2021 | 495% | Zunahme | positiv |
Energiebezugsfläche der Gebäude mit Minergie®-Standard
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Zunahme | Mittel 2010-2012 | Mittel 2019-2021 | 72% | Zunahme | positiv |
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