Wissen über Klimaschutz
Im Allgemeinen wird Wissen als wichtige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für umweltbewusstes Verhalten angesehen. Wenn eine Person nichts über die Funktionsweise und die Auswirkungen der Klimaveränderung weiss, wird sie das Risiko kaum adäquat einschätzen können, und wenn sie die zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten nicht kennt, wird sie sich vermutlich auch bei angemessener Risikoeinschätzung nicht dementsprechend verhalten.
Zudem ist das Klimawissen innerhalb der Bevölkerung ein Indikator für das allgemeine Interesse an Klimafragen.


Auf die Frage „Welches sind die drei wichtigsten Massnahmen, um das Klima zu schützen“ konnten im Jahr 2014 lediglich 44% der Befragten drei Massnahmen nennen, 13% konnten oder wollten keine einzige Massnahme auflisten. Es ist anzunehmen, dass klimaschonendes Verhalten im Alltag dieser Personen keine Rolle spielt.
Am häufigsten wurden Massnahmen zu den Bereichen Emissionsreduktion (18% aller Antworten), Energie (18%) und Mobilität (16%) genannt. Diese Antworten, wenngleich sie sich teilweise eher auf Ziele als auf spezifische Massnahmen beziehen (Reduktion des Energieverbrauchs oder des CO2-Ausstosses), sind richtig und deuten darauf hin, dass sich diese Befragten bereits mit der Thematik beschäftigt haben. Allerdings war ein beträchtlicher Prozentsatz der übrigen Antworten, nämlich 25%, sehr allgemein gehalten und bezog sich eher auf den Umweltschutz generell (z.B. Sorge zur Natur, Eigenverantwortung erhöhen) oder auf weitere politische Bereiche. Es wird davon ausgegangen, dass Personen, die eine oder mehrere solcher Massnahmen genannt haben, über wenig handlungsrelevantes Wissen bzgl. Klimaschutz verfügen.
Diese Resultate zeigen, dass ein Teil der Bevölkerung sich bereits mit dem Klimaschutz auseinander gesetzt hat. Die Tatsache, dass über die Hälfte aller Befragten keine drei Massnahmen nennen konnten und von den genannten Antworten ein Viertel als ungenügend betrachtet werden muss, zeigt jedoch, dass das handlungsrelevante Wissen begrenzt ist. Aus diesem Grund wird der Indikator als neutral bewertet.
Eine Umfrage des Bundesamts für Statistik (Omnibus Umwelt, 2011) kommt zum Ergebnis, dass sich 76% der Bevölkerung „sehr gut“ oder „eher gut“ informiert fühlen. Dies könnte darauf hindeuten, dass das eigene Wissen über den Klimaschutz überschätzt wird.
- Verwandte Indikatoren
- Einstellung zum Klimawandel
Da die Befragung in dieser Form in keinem anderen Land durchgeführt wird, ist der Indikator international nicht vergleichbar.
Die Resultate beruhen auf einer schweizweiten telefonischen Befragung des gfs-zürich. Befragt wurde eine nach dem Random-Quota-Verfahren ausgewählte Stichprobe von 1009 Personen. Die Stichprobe entspricht den Kriterien der Repräsentativität.
Die Befragung erfasst unterschiedliche Aspekte der Umweltbelastung sowie des Wissens und der Einstellung zu bestimmten Umweltthemen.
Die Frage zum Klimawissen lautete „Welches sind die drei wichtigsten Massnahmen, um das Klima zu schützen?“, dabei waren keine Antwortoptionen vorgegeben. Als korrekte Antworten werden sowohl die Reduktion von Verkehr, Energie und Emissionen gewertet als auch die wichtigsten konkreten Aktivitäten, die zu einer solchen Reduktion führen („vermehrt den öffentlichen Verkehr benutzen“, „weniger heizen“, „Fleischkonsum reduzieren“ usw.). Als Indikator für fehlendes Wissen wurden neben explizit falschen Antworten auch sehr allgemein gehaltene Antworten gewertet, die sich grösstenteils auf alle Bereiche des Umweltschutzes oder andere politische Themen anwenden lassen (beispielsweise „“Eigenverantwortung erhöhen“, „Sorge zur Natur“, „andere Länder müssen etwas machen“).
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