Indikator Lärm

Lärmbedingte Gesundheitsschäden

Bei jedem störenden Geräusch gerät der menschliche Körper in Alarmbereitschaft. Er schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und die Atemfrequenz nimmt zu. Dies kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Belästigung
  • Beeinträchtigung der Konzentration und der Leistung
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Krankheiten
Bewertung des Zustandes
schlecht schlecht
Bewertung der Entwicklung
nicht bewertbar nicht bewertbar
Fluglärm 2015: 7200 Bahnlärm 2015: 8800 Strassenlärm 2015: 53300

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU
Ischämische Herzkrankheiten  2015: 9200 Belästigung 2015: 29600 Schlafstörungen 2015: 30500

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU
Kommentar

Die Schweizer Bevölkerung verliert jedes Jahr rund 69’300 Lebensjahre, die ohne Verkehrslärm bei einwandfreier Gesundheit hätten gelebt werden können. Daran hat der Strassenlärm dem weitaus grössten Anteil.

Der grösste Teil der verlorenen Lebensjahre geht auf Schlafstörungen (44%) und wahrgenommene Belästigung (43%) zurück. Die Bedeutung der durch Verkehrslärm verursachten ischämischen Herzkrankheiten ist mit rund 13% vergleichsweise gering.

Trotz langjähriger Bemühungen, den Verkehrslärm zu reduzieren, konnte die Zahl der Betroffenen nicht wesentlich gesenkt werden. Auch zeigt die neueste Studie der WHO, dass Lärm auch bereits bei tiefem Schallpegel schädlich ist. Somit bleibt die Anzahl der DALY auf konstant hohem Niveau. Aus diesem Grund wird der Zustand als negativ bewertet.

Die gesundheitlichen Folgen tretten auch unterhalb der Grenzwerte der Lärmschutz-Verordnung (LSV) auf. Deshalb sind Massnahmen an der Quelle umso wichtiger, um den Verkehrslärm zu reduzieren, da diese allen zu Gute kommen.

Internationaler Vergleich

DALY ist ein internationales anerkanntes Mass zur Beurteilung von Gesundheitsauswirkungen. DALY werden nicht nur für die gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm, sondern auch für andere gesundheitsrelevanten Umweltauswirkungen, wie z.B. für die Luftverschmutzung, berechnet. DALYs erlauben somit auch einen Vergleich von gesundheitlichen Auswirkungen verschiedener Umweltbelastungen.

Eine direkte Vergleichbarkeit mit anderen Europäischen Ländern ist schwierig, da in diesen Ländern der Verkehrslärm nicht flächendeckend erhoben wurde, wie in der Schweiz.

Methode

Die zugrundeliegende Studie „Auswirkungen des Verkehrslärms auf die Gesundheit“ orientiert sich an der Methodik der Studien „Burden of disease from environmental noise: Quantification of healthy life years lost in Europe“ (WHO, 2011) und auf die “Environmental Noise Guidelines for the European Region” (WHO, 2018). 

Anhand der Lärmbelastung der Bevölkerung werden mit Hilfe von Belastungs-Wirkungs-Beziehungen, Krankheitshäufigkeiten und Sterbewahrscheinlichkeiten berechnet, d.h. man erfährt, wie viele Krankheits- und Todesfälle durch Lärm verursacht werden. Die Summe aus verlorenen Lebensjahren aufgrund von frühzeitigen Todesfällen sowie dem Verlust an Lebenszeit durch Krankheit oder Gebrechen ergeben dann die Disability adjusted life years oder kurz DALY. Dabei wird der Verlust an Lebenszeit auch in verlorene Lebensjahre umgerechnet, indem mit einem bestimmten Prozentwert (disability weights = DW) multipliziert wird. Die Höhe des DWs wiederspiegelt den Schweregrad der Beeinträchtigung durch die Krankheit.

 
Zuletzt aktualisiert am: 20.04.2021

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