Hochwasser
Hochwasser richten grosse Schäden durch Überschwemmungen an. Oft können sie gar Leben gefährden sowie Bauten beschädigen und zerstören. Fundamente von Bauwerken können durch Ufer- und Tiefenerosion unterspült werden. Das vom Hochwasser mitgeschleppte Geschiebe (Steine und Schlamm) sowie Treibholz beschädigen Kulturland und Bauten. Andererseits haben Hochwasser auch ökologische Funktionen, indem sie zum Beispiel Auen regelmässig überfluten oder die Gerinnemorphologie verändern. Hochwasserhäufigkeit und –ausmass sind eng gekoppelt an klimatische Veränderungen (beispielsweise natürliche Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation sowie vom Menschen verursachte Erwärmung).
Eine Auswertung der Jahreshochwasser ab 1930 zeigt, dass seit Mitte der 1970er Jahre die Hochwasserhäufigkeit ansteigt und in den letzten 30 Jahren überdurchschnittlich viele Hochwasser beobachtet werden konnten. So traten zwischen 1999 und 2019 die drei grössten Hochwasser seit 1930 auf. Zwischen 1960 und 1975 gab es im Gegensatz dazu nur sehr wenige Hochwasser. In den letzten 500 Jahren wechselten sich aufgrund klimatischer Veränderungen (beispielsweise natürliche Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation) mehrmals Phasen mit vielen und wenigen Hochwassern ab. Ob die seit den 1970er Jahren beobachtete Zunahme der Anzahl und Grösse von Hochwasser bereits eine Folge der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschliessend beurteilt werden. Aus diesem Grund wird der Indikator nicht bewertet.
Vor Extremereignissen gibt es keinen absoluten Schutz. Die effizienteste Prävention bei Hochwasser erfolgt in erster Linie durch eine angepasste Nutzung des Raums, indem man nicht in Gefahrenbereichen baut und lebt. Wo dies nicht möglich ist, werden Massnahmen baulicher oder organisatorischer Art eingesetzt, um die Gefahr abzuwenden oder die Schäden zu reduzieren.
Im Indikator der European Environmental Agency CLIM17 - River floods wird die Summe der Hochwasserereignisse über den Zeitraum 1998 – 2008 für verschiedene europäische Flussgebiete dargestellt. Während der Schweizer Indikator den zeitlichen Verlauf der Hochwasserhäufigkeit widergibt, zeigt der europäische Indikator die räumlichen Unterschiede.
Für 64 langjährige BAFU Abflussmessstationen wird für jedes Jahr und jede Station das Jahreshochwasser (höchster Spitzenabfluss eines Jahres) bestimmt. Diejenigen Jahreshochwasser, deren Abfluss grösser ist als der für die Station berechnete HQ10-Abfluss (HQ10-Abfluss = Abfluss der statistisch alle 10 Jahre überschritten wird) werden als Hochwasserereignis definiert. Der Indikator zeigt die Summe aller Hochwasserereignisse pro Jahr der 64 Stationen.
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