Indikator Wasser

Mikroverunreinigungen in Fliessgewässern

Mikroverunreinigungen sind Pestizide, Arzneimittel und weitere Chemikalien, die in sehr geringen Konzentrationen in Gewässern vorkommen. Sie können bereits in diesen sehr geringen Konzentrationen negative Auswirkungen auf Wasserlebewesen haben. Sie gelangen beispielsweise aus Abwasserreinigungsanlagen, Landwirtschaft, Siedlungsgebieten und Verkehr in die Gewässer.

In der Gewässerschutzverordnung (GSchV) sind ökotoxikologische Grenzwerte für 19 Pestizide und 3 Arzneimittel festgelegt. Werden diese Grenzwerte überschritten, können empfindliche Tier- und Pflanzenarten geschädigt werden.

Bewertung des Zustandes
schlecht schlecht
Bewertung der Entwicklung
nicht bewertbar nicht bewertbar
keine Überschreitungen 2023: 42 1 bis 4 Überschreitungen 2023: 32 5 bis 10 Überschreitungen 2023: 18 mehr als 10 Überschreitungen 2023: 8 keine Überschreitungen 2022: 32 1 bis 4 Überschreitungen 2022: 29 5 bis 10 Überschreitungen 2022: 26 mehr als 10 Überschreitungen 2022: 13
Anteil der NAWA TREND Messstellen mit Überschreitungen der ökotoxikologischen Grenzwerte für organische Pestizide in Fliessgewässer gemäss Anhang 2 der GSchV

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU
keine Überschreitungen 2023: 63 1 bis 4 Überschreitungen 2023: 18 5 bis 10 Überschreitungen 2023: 3 11 bis 25 Überschreitungen 2023: 3 mehr als 25 Überschreitungen 2023: 13 keine Überschreitungen 2022: 58 1 bis 4 Überschreitungen 2022: 21 5 bis 10 Überschreitungen 2022: 3 11 bis 25 Überschreitungen 2022: 5 mehr als 25 Überschreitungen 2022: 13
Anteil der NAWA TREND Messstellen mit Überschreitungen der ökotoxikologischen Grenzwerte für Arzneimittel in Fliessgewässer gemäss Anhang 2 der GSchV

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU
Kommentar

Pestizide überschreiten ihre ökotoxikologischen Grenzwerte in fast 60 % der untersuchten Fliessgewässer. In 8 % überschreiten sie diese mehr als 10-mal pro Jahr. Am häufigsten treten diese Verunreinigungen in kleinen und mittelgrossen Fliessgewässern des intensiv landwirtschaftlich genutzten und siedlungsdichten Mittellands auf.

Die drei in der GSchV geregelten Arzneimittel (Azithromycin, Clarithromycin, Diclofenac) überschreiten ihre ökotoxikologischen Grenzwerte in fast 40 % der untersuchten Fliessgewässer. In 13 % überschreiten sie diese mehr als 25-mal pro Jahr, d.h. fast ganzjährig. Dabei verursacht das Schmerzmittel Diclofenac weitaus am meisten Überschreitungen des ökotoxikologischen Grenzwerts. Am stärksten betroffen sind mittelgrosse und grosse Flüsse mit hohen Anteilen an gereinigtem Abwasser aus Abwasserreinigungsanlagen.

Während Überschreitungen durch Arzneimittel in vielen Fällen über das ganze Jahr hinweg andauern, treten Überschreitungen durch Pestizide typischerweise vor allem während der Applikationsperiode von Pflanzenschutzmitteln auf.

Da bei Überschreitung der ökotoxikologischen Grenzwerte Wasserlebewesen geschädigt werden können, wird der Zustand als schlecht bewertet. Der kurze Beobachtungszeitraum lässt noch keine Trendbewertung zu.

Internationaler Vergleich

Viele europäische Fliessgewässer sind ebenfalls mit Mikroverunreinigungen belastet und in einem schlechten Zustand. 

Methode

Die Konzentrationen von Pestiziden und Arzneimitteln in Fliessgewässern werden auf Landesebene im Rahmen der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität für Mikroverunreinigungen (NAWA TREND MV) erfasst. Dieses Messnetz umfasst aktuell 38 Messstellen und wird von den Kantonen in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt betrieben. Die Messstellen liegen im Mittelland, im Tessin, im Rohnetal und dem Jura, und decken somit Schweizer Bäche und Flüsse mit Quellen von Mikroverunreinigungen im Einzugsgebiet ab. In NAWA TREND MV werden alle Fliessgewässergrössen untersucht, von kleinen Bächen bis zu den grossen Flüssen.

Die Auswertungen basieren auf den jährlichen Anteilen an Messstellen des NAWA TREND MV-Programms mit mindestens einer Überschreitung der ökotoxikologischen Grenzwerte für die andauernde Belastung gemäss Anh. 2 Ziff. 11 Abs. 3 GSchV in Zweiwochenmischproben.

Die Beurteilung erfolgt gemäss Interkantonaler Empfehlung für die Beurteilung von organischen Mikroverunreinigungen in Fliessgewässern gemäss Anh. 2 GSchV (Mikroverunreinigungen - Modul Stufen Konzept). 

 
Zuletzt aktualisiert am: 10.06.2025

Weiterführende Informationen

Links

inidkatoren_hirun

Indikatoren

Suche und Liste aller Indikatoren

https://www.bafu.admin.ch/content/bafu/de/home/themen/thema-wasser/wasser--daten--indikatoren-und-karten/wasser--indikatoren/indikator-wasser.pt.html/aHR0cHM6Ly93d3cuaW5kaWthdG9yZW4uYWRtaW4uY2gvUHVibG/ljL0FlbURldGFpbD9pbmQ9V1MwMzImbG5nPWRlJlN1Ymo9Tg==.html