Methode der ökologischen Knappheit (UBP-Methode)

Die Methode der ökologischen Knappheit berücksichtigt ein breites Spektrum von Umwelteinwirkungen und fasst diese durch Vollaggregation in einer Kennzahl mit der Einheit Umweltbelastungspunkte (UBP) zusammen. Zentrale Grösse der Methode sind die Ökofaktoren, welche die Umweltbelastung einer Schadstoffemission, einer Ressourcenentnahme und von verursachtem Abfall in der Einheit UBP pro Mengeneinheit angeben. Der Ökofaktor eines Stoffes leitet sich aus der schweizerischen Gesetzgebung oder aus in internationalen Vereinbarungen verankerten Umweltqualitätszielen und Grenzwerten ab (beispielsweise bei den Treibhausgasen sind dies die Sachstandsberichte des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC). Er wird dann nach dem Prinzip «Verhältnis zur tolerierten Zielmenge» (distance-to-target) ermittelt. Je mehr die aktuellen Emissionen resp. die Ressourcennutzungen das gesetzte (Umwelt)Schutzziel überschreiten, desto höher wird der Ökofaktor. Die ermittelten Mengen der einzelnen Umweltwirkungen werden mit den entsprechenden Ökofaktoren multipliziert. Anschliessend werden die so erhaltenen UBP jeder einzelnen Umweltwirkung zu einer Gesamtpunktzahl zusammengezählt. Für jedes untersuchte Objekt ergibt sich so eine Zahl, welche die Höhe seiner Umweltbelastung ausdrückt.

Die UBP-Methode wird rund alle sieben Jahre aktualisiert und weiterentwickelt. Der Bericht «Ökofaktoren Schweiz 2021 gemäss der Methode der ökologischen Knappheit» (UBP-Methode 2021) präsentiert die fünfte Ausgabe. Mit dieser jüngsten Aktualisierung wurden erstmals Ökofaktoren für verschiedene marine Fischressourcen, für den Plastikeintrag in die Natur und für Landschaftsveränderungen durch Deponien eingeführt. Gleichzeitig wurden die Ziele für Treibhausgase, Pflanzenschutzmittel und den Verbrauch von Primärenergieträger verschärft. Ebenfalls wurden verschiedene Umweltwirkungen wie von mineralischen und metallischen Ressourcen, von Schwermetallemissionen in Luft, Gewässer und Boden oder von Dieselruss auf neue wissenschaftliche Grundlagen gestellt. In früheren Aktualisierungen wurden die Ökofaktorformel an die Struktur der ISO-Norm 14040 angepasst, Ökofaktoren für Verkehrslärm und die Primärressourcen (Mineralien und Metalle), die regionale Knappheit von Süsswasser mit länderspezifischen Faktoren sowie die Landbeanspruchung und der Kiesabbau aufgenommen.

Nach Ansicht des BAFU ist die UBP-Methode mit den Schweizer Ökofaktoren eine Referenzmethode für Öko­bilanzen, welche die Schweiz betreffen. Deshalb sollte bei Studien mit Bezug zur Schweiz stets eine der Bewer­tungen mit der UBP-Methode durchgeführt werden. Ein Bezug zur Schweiz ist gegeben, wenn es um Produkte für den Schweizer Markt geht, Entscheidungen aus Schwei­zer Perspektive unterstützt werden sollen oder Schweizer Unternehmen, Behörden und Non-Profit-Organisationen ihren Umweltfussabdruck ermitteln.

Wenn die Ökofaktoren auf Produktionsprozesse im Ausland angewendet werden, so ist zu berücksichtigen, dass jede Emission so gewichtet wird, wie wenn sie in der Schweiz stattfände. So beeinflusst eine Prozessverlagerung in ein anderes Land bei gleichbleibenden Emissionen die Ökobilanz nicht. Wo nötig und von der Datenlage her möglich können Ökofaktoren aber regionalisiert werden. Ein beispielsweise in Südspanien produziertes Agrarprodukt wird dann mit einer regionalen Gewichtung und einer Normierung auf schweizerische Verhältnisse bewertet. Dadurch wird beispielsweise der Vergleich verschiedener Anbauszenarien von Tomaten möglich. Durch das Ausweisen der Ergebnisse von einzelnen Prozessen (Anbau, Beheizung, Maschineneinsatz, Transport, Bewässerung) werden die kritischen Produktionsschritte ersichtlich.

Ergebnisse der Ökobilanz der Schweiz in einer Zeitreihe mit der UBP-Methode 2013

Eine grosse Stärke der UBP-Methode ist, dass sie ein verlässliches Gesamtbild der Umweltbelastung vermittelt, da sie ein breites Spektrum relevanter Umweltwirkungen berücksichtigt und Mehrfachbewertungen ausschliesst. Dies sind wichtige Aspekte einer true and fair view.

Kontakt
Letzte Änderung 01.06.2023

Zum Seitenanfang

https://www.bafu.admin.ch/content/bafu/de/home/themen/wirtschaft-konsum/oekobilanzen/methode-der-oekologischen-knappheit.html