Dranbleiben für eine saubere Luft

Editorial von Paul Steffen, Vizedirektor BAFU

Paul Steffen | Vizedirektor BAFU
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Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel, denn ohne Luft könnten wir nur wenige Minuten bestehen. Im Durchschnitt 20 000 Atemzüge macht ein erwachsener Mensch Tag für Tag. Es ist daher von immenser Bedeutung, dass wir sorgsam mit unserer Atemluft umgehen. Saubere Luft ist ein lebenswichtiges öffentliches Gut, und der Kampf gegen Luftverschmutzung gehört zu den vorrangigen Aufgaben einer verantwortungsvollen Politik.

In den 1980er-Jahren war unsere Atemluft ungesund. Seither hat die Schweiz mit ihrer strengen und transparenten Luftreinhaltepolitik beträchtliche Fortschritte erzielt. Der Schadstoffausstoss pro Kopf der Bevölkerung ist bei uns im Vergleich zu ähnlich dicht besiedelten Gebieten in Europa deutlich geringer, was sich positiv auf unsere Luftqualität auswirkt.

Ein zentraler Meilenstein ist die Luftreinhalte-Verordnung (LRV), die 1986 in Kraft trat. Ziel war und ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen sowie den Boden vor «schädlichen oder lästigen Luftverunreinigungen» zu schützen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des Vorsorgeprinzips, das im Umweltschutzgesetz verankert ist: Die Emissionsvorschriften werden regelmässig dem Stand der Technik angepasst. Jede Verschärfung der Grenzwerte führt letztendlich zu weniger Emissionen. Bewährt hat sich auch die gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen im Bereich Luftreinhaltung.

Das Ziel – saubere und gesunde Luft – ist jedoch noch nicht erreicht. Vor allem Menschen mit gesundheitlichen Problemen sowie der Wald und andere Ökosysteme sind auch heute nicht ausreichend geschützt. In der vorliegenden Ausgabe von «die umwelt» werden daher nicht nur die Erfolge beleuchtet, sondern auch die Herausforderungen aufgezeigt. 

Handlungsbedarf besteht nach wie vor beim Ozon, bei Stickoxiden, beim Feinstaub, beim Ammoniak und bei flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Die Luftreinhaltung ist im Sinne des Vorsorgeprinzips auch deshalb eine Daueraufgabe, weil immer wieder neue Anlagen beziehungsweise Schadstoffquellen hinzukommen. 

Von einer konsequenten Luftreinhaltepolitik profitieren wir alle in Form einer gesünderen Atemluft. Wie wichtig saubere Luft ist, hat sich einmal mehr im Zuge der Corona-Pandemie gezeigt: Man kann davon ausgehen, dass der Anteil an Covid-19-Risikogruppen in denjenigen Regionen geringer ist, die in den letzten Jahrzehnten intensiv an sauberer Luft gearbeitet haben. Gleichzeitig entlastet die Luftreinhaltepolitik die Ökosysteme. Sie stärkt auch die Innovationskraft der Schweiz im Bereich der Umwelttechnologie. 

Durch technische Fortschritte und die Weiterentwicklung der Vorschriften sind Emissionsminderungen auch zukünftig möglich. Wir bleiben dran – für eine saubere und gesunde Luft! Wie auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, einen Beitrag dazu leisten können, erfahren Sie auf Seite 38. Ich wünsche eine interessante und anregende Lektüre.

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Letzte Änderung 19.02.2021

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