Treibhausgasemissionen
In der Schweiz sind die menschenverursachten Auswirkungen auf das Klima zum grossen Teil auf den energiebedingten Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) zurückzuführen. Die bedeutendste Quelle für CO2-Emissionen in der Schweiz ist derzeit der Verkehr, gefolgt von der Industrie und den Gebäuden. Der Hauptanteil der Emissionen von Lachgas (N2O) und Methan (CH4) stammt aus der Landwirtschaft.


Im Jahr 2020 beliefen sich die Treibhausgasemissionen der Schweiz auf 43.4 Millionen Tonnen CO2- Äquivalente. Dies entspricht einer Reduktion von 19 % gegenüber dem Basisjahr 1990. Unter dem geltenden CO2-Gesetz soll die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen im Inland bis 2020 um 20 % gegenüber 1990 vermindern. Basierend auf dem Treibhausgasinventar 2020 hat die Schweiz ihr nationales Klimaziel trotz der Coronavirus-Pandemiemassnahmen, des warmen Winters und der anrechenbaren Senkenleistung (siehe Faktenblatt) des Schweizer Waldes und der Schweizer Holzprodukte (0.3 Millionen Tonnen CO2) knapp verfehlt.
Die Entwicklung verlief nicht in allen Sektoren gleich. Im Jahr 2020 hat der Verkehr mit 32 % den höchsten Anteil an den Gesamtemissionen von Treibhausgasen. Im Zuge der Pandemie ging das Verkehrsaufkommen massiv zurück. Die Emissionen sanken gegenüber dem Vorjahr um fast 9 % und lagen 8 % unter dem Wert des Basisjahrs 1990. Das Ziel von minus 10 % hat der Verkehrssektor damit dennoch verfehlt. Die Emissionen im Gebäudesektor lagen im Jahr 2020 um 39 % unter dem Wert im Basisjahr 1990. Damit hat der Gebäudesektor das Ziel unter dem geltenden CO2-Gesetz von minus 40 % gegenüber 1990 verfehlt. Die Industrie stiess im Jahr 2020 17 % weniger CO2- Äquivalente aus verglichen mit dem Basisjahr 1990. Der Industriesektor hat damit sein Ziel von minus 15 % gegenüber 1990 als einziger Sektor erreicht. Gesamthaft sind die übrigen Emissionen gegenüber 1990 um 2 % gesunken. Die vorgesehene Reduktion um 10 % wurde damit klar verfehlt.
Das CO2-Gesetz sieht verschiedene Massnahmen zur Verminderung der Emissionen in den verschiedenen Sektoren vor. Dazu zählen unter anderem die Erhöhung der CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen verbunden mit einer Erhöhung der Beiträge an das nationale Gebäudeprogramm, Emissionsvorschriften für Neufahrzeuge, das Emissionshandelssystem für energieintensive Industriebetriebe und eine teilweise Kompensationspflicht der Emissionen aus Treibstoffen durch die Importeure.
Details zu den Verminderungszielen unter dem Kyoto-Protokoll, dem Übereinkommen von Paris und dem CO2-Gesetz für die verschiedenen Perioden finden Sie auf der folgenden Seite: Ziele der Schweiz zur Verminderung ihrer Treibhausgasemissionen
Die Überprüfung der Zielerreichung, insbesondere auch die geltenden Regeln zur Anrechnung der Senkenleistung (Treibhausgasbilanz der Vegetation und Böden) und Emissionsverminderungen durch Projekte im Ausland, finden Sie auf der folgenden Seite: Überprüfung der Zielerreichung.
- Verwandte Indikatoren
- CO2-Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen
- Jahresmitteltemperatur
- Rindviehbestand
- Treibhausgasbilanz der Landnutzung
- Treibhausgasemissionen nach Gasen
- Treibhausgasemissionen nach Sektor
- Treibhausgasemissionen pro Kopf
- Treibhausgas-Fussabdruck
- Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre
Im Rahmen der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und des Kyoto Protokolls werden die THG-Emissionen aller Industriestaaten nach detaillierten Vorgaben berechnet. Die Einhaltung der Richtlinien wird von Expertengremien überprüft. Die THG-Inventare der UNFCCC werden von verschiedenen internationalen Organisationen verwendet (z. B. von der Europäischen Umweltagentur EUA, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD oder der Comission of Sustainable Development CSD).
Die Daten stammen aus dem THG-Inventar der Schweiz, welches jedes Jahr vom BAFU nach den Richtlinien der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) erstellt wird. Die Methoden sind ausführlich im National Inventory Report dokumentiert und entsprechen den technischen Handbüchern des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Dieser Indikator zeigt die Summe aller Treibhausgasemissionen seit 1990 in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, d. h. die verschiedenen Treibhausgase werden entsprechend ihrer Klimawirksamkeit skaliert und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Methodische Änderungen oder die Verfügbarkeit neuer Daten erfordern eine Neuberechnung der kompletten Zeitreihen seit 1990.
Für die Berechnung der Zielwerte des Jahres 2020 wird der im Second Initial Report ausgewiesene Basiswert für das Jahr 1990 von 53.7 Mio. t CO2-Äquivalenten verwendet. Gemäss Richtlinien des Kyoto-Protokolls wird in der zweiten Verpflichtungsperiode die Senkenleistung der Forstwirtschaft gegenüber einem Referenzwert (Forest Management Reference Level) an das Ziel angerechnet.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Abweichung vom theoret. Zielpfad in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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42.96 Mio. t CO2-Äq in 2020 | 2008* | 2020 | 96.24% | In Richtung des theoretischen Zielpfads | unbefriedigend |
* Als Anfangswert für die Bewertung wird 2008 – das Jahr der Einführung der CO2-Abgabe – betrachtet. Mit der Einführung der CO2-Abgabe scheint bei den Emissionen eine Trendwende eingesetzt zu haben.
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