Landschaftszersiedelung
Die Ausdehnung der Siedlungen und Infrastrukturen hat in der Schweiz zur Folge, dass die Landschaft immer stärker durchsetzt ist von Gebäuden, Anlagen, Strassen, Schienen und weiteren Infrastrukturen, die sich zudem auf immer grössere Flächen verteilen. Eine wesentliche Ursache dieser ästhetisch negativ wahrgenommenen Zersiedlung der Landschaft ist die starke räumliche Trennung von Arbeit, Wohnen und Freizeit sowie die damit verbundene Nachfrage nach Verkehrsleistungen.
Das Ausmass der Landschaftszersiedlung hat über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zugenommen. Beträgt sie 1935 noch weniger als 1 DSE/m2, misst man im Jahr 2000 mehr als 2 DSE/m2. Besonders steil ist der Anstieg in den 1960er-Jahren. Zwischen 2014 und 2018 setzt sich die Zersiedlung mit Werten über 2 DSE/m2 fort, wobei eine veränderte Datenbasis den direkten Vergleich mit der vorausgehenden Zeitreihe erschwert. Die Geschwindigkeit der Zersiedlung dürfte sich jedoch etwas verlangsamt haben. Aus diesem Grund wird die Entwicklung als «unbefriedigend» und nicht «negativ» bewertet.
Mit grossem Abstand am stärksten ist die Zersiedlung im Mittelland mit über 5 DSE/m2. Auch die Zunahme zwischen 2014 und 2018 ist in dieser Region am stärksten. Die Werte für die Alpensüdflanke und den Jura liegen über 2 DSE/m2, jene für die Alpennordflanke unter 2 DSE/m2. Am wenigsten zersiedelt sind die Zentralalpen mit weniger als 1 DSE/m2.
- Verwandte Indikatoren
- Anlagefreie Gebiete
- Landschaftszerschneidung
2018 wurde die Zersiedelung in Europa nach der schweizerischen Methode erhoben. Der Schlussbericht (EEA/FOEN) zeigt, dass die Zersiedelung in der Schweiz (2.57 DSE/m2) grösser als im EU-Durchschnitt (1.64 DSE/m2) oder beispielsweise Frankreich (2.33 DSE/m2) ist. Der Zersiedelungsgrad in Deutschland (3.83 DSE/m2) oder den Niederlanden (6.61 DSE/m2) ist aber grösser.
Der Indikator basiert auf einer Messgrösse - der urbanen Zersiedelung. Diese Messgrösse ermöglicht es, die Landschaftszersiedelung zu quantifizieren und für die ganze Schweiz zu messen. Der Indikator „gewichtete Zersiedelung“ basiert auf drei Messgrössen: Der Streuung der Siedlungsflächen (Dispersion DIS), der urbanen Durchdringung (UP), welche die Siedlungsfläche berücksichtigt und der Einwohner- und Arbeitsplatzdichte (Ausnützungsdichte AD). Die Zusammenführung und Gewichtung dieser Messgrössen ergeben den Wert der Zersiedelung. Damit können Landschaften unterschiedlicher Grösse miteinander verglichen werden.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Stabilisierung | 2014 | 2018 | 14.42% | Zunahme* | unbefriedigend* |
Basis: Landschaftszersiedelung (TLM 2014) |
*Die Geschwindigkeit der Zersiedlung dürfte sich jedoch etwas verlangsamt haben. Aus diesem Grund wird die Entwicklung als «unbefriedigend» und nicht «negativ» bewertet.
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