Lichtemissionen
Die zunehmend intensive Nutzung des Raums durch Menschen zeigt sich eindrücklich an den nächtlichen Lichtemissionen. Die Ausdehnung von Siedlungen und Infrastrukturen drängt die Dunkelheit auf immer kleinere Bereiche zurück. Viele Menschen verlieren damit die Möglichkeit, die Milchstrasse oder den Sternenhimmel in der ganzen Pracht zu beobachten. Übermässige Lichtemissionen können auch die Lebensraumqualität nachtaktiver Tiere beeinträchtigen, deren Orientierung stören oder ihre Aktivitätszeit verkürzen. Schliesslich kann Licht den menschlichen Schlafzyklus destabilisieren, was negative Folgen für die Gesundheit hat.


Der Vergleich von Satellitendaten zeigt, dass in der Schweiz die Flächen mit einer tiefen nächtlichen Lichtbelastungen in den letzten 30 Jahren drastisch abgenommen haben. Zwischen 2014 und 2020 ist die Abnahme verlangsamt. Im Mittelland sind die Lichtemissionen deutlich höher als in den übrigen Regionen der Schweiz.
Ein Bericht im Auftrag der Europäischen Umweltagentur (EEA) von Ende 2022 hat basierend auf Satellitenbildern historische Trends in Europa modelliert und die nächtlichen Lichtemissionen in den einzelnen Ländern verglichen. Die Lichtemissionen in der Schweiz entsprechen von 2014 bis 2021 ziemlich genau dem Durchschnitt der 38 Mitgliedsstaaten der EEA.
Der Parameter basiert ab 2014 auf Auswertungen von Satellitenbildern des Visible Infrared Imaging Radiometer Suite (VIIRS) Day/Night Band (DNB), aufgenommen mit dem Suomi National Polar Partnership (SNPP) und gemeinsam von der NASA und der NOAA geflogen. Von 1994 bis 2012 gibt es eine konsistent verarbeitete jährliche Zeitreihe von Nachtlichtern, die aus Schwachlicht-Bilddaten des Operational Linescan System (OLS) des US Air Force Defense Meteorological Satellite Program (DMSP) erstellt wurde. Die zwei Zeitreihen 1994 bis 2012 und 2014 bis 2020 sind wegen Auflösung und technischer Parameter schwierig ineinander überzuführen.
Für den Indikator werden Sonnenlichtdaten, Blendeffekte, Mondlichtdaten, Beobachtungen mit Wolken und Beleuchtung durch Polarlichter bereinigt und eine Weltkarte mit quantitativen Helligkeitswerten und einer Zellengrösse von 15x15 Bogensekunden erstellt. Die Karte wird schliesslich auf das Schweizer Koordinatensystem umprojiziert und in Rasterzellen zu 1 km2 umgewandelt.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Abnahme | Mittel 2014-2016 | Mittel 2018-2020 | 7.91% | Zunahme | negativ |
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