Besonderheit der Landschaft
Indem Menschen den Landschaften eine Bedeutung zuweisen stiften sie Identität. Dies durch die wahrgenommene Eigenart und durch den Vergangenheitsbezug, den ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu ihnen herstellen. Die Eigenart einer Landschaft drücken Menschen beispielsweise aus, wenn sie der Aussage zustimmen, die Landschaft ihrer Wohngemeinde sei «etwas Besonderes» oder «einzigartig». Einen starken Vergangen-heitsbezug haben Landschaften, die ehemalige Zustände erkennen lassen und frühere Erlebnisse und Erfahrungen wachrufen. Der Indikator zur Besonderheit kombiniert die beiden Urteile der Befragten zur Eigenart und zum Vergangenheitsbezug.
gut
positiv
Über die ganze Schweiz gesehen beurteilt die Bevölkerung in der Umfrage 2020 sowohl die Eigenart der Landschaft mit einem Wert von 3,63 als auch den Vergangenheitsbezug mit 3,45 als eher hoch.
Eigenart: Die ländlichen Räume werden im Bezug auf ihre Eigenart sowohl in der Umfrage 2011 wie auch 2020 am höchsten beurteilt, während die städtischen Räume am tiefsten beurteilt wurden, der dichte periurbane Raum und die ländlichen Zentren liegen dazwischen. Der Unterschied zwischen den Befragungen in der Beurteilung der wahrgenommenen Eigenart ist im ländlichen Raum nicht signifikant. Im urbanen Raum wurde die Eigenart der Landschaft tendenziell besser beurteilt. Im periurbanen Raum sind die Unterschiede zwischen 2011 und 2020 signifikant gestiegen.
Vergangenheitsbezug. Der Vergangenheitsbezug zur Landschaft wurde in der Befragung im Jahr 2011 mit einem Durchschnitt von 3.25 auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet. Im Jahr 2020 beträgt der gesamtschweizer Durchschnitt 3.45. Die Bewertung des Vergangenheitsbezugs zur Landschaft ist zwischen den beiden Befragungen im 2011 und 2020 signifikant gestiegen.
Der Indikator ist international nicht vergleichbar.
Der Parameter «Besonderheit der Landschaft» basiert auf zwei Unterskalen, «Eigenart» und «Vergangenheitsbezug». Der Indikator wurde erhoben, indem die Zustimmung zu bzw. Ablehnung zu 4 Aussagen – jeweils 2 pro Subindikator – erfasst wurde (siehe weiter unten). Die Skala für Besonderheit der Landschaft wurde für das Programm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) neu entwickelt und basierte teilweise auf den von Gehring (2006) verwendeten Fragebogenitems. In der Befragung 2011 wurde die Skala ursprünglich mit 6 Items erhoben (BAFU und WSL, 2013, 2017; Kienast, Frick, van Strien, & Hunziker, 2015). Für die Umfrage 2020 wurde die Skala auf vier Items reduziert. Die Antwortskala reichte von 1 („trifft überhaupt nicht zu“) bis 5 („trifft völlig zu“). Die Befragten sollten die Landschaft in ihrem gesamten Gemeindegebiet bewerten:
- Die Landschaft in meiner Wohngemeinde ist einzigartig;
- Die Landschaft in meiner Wohngemeinde macht das Gebiet zu etwas Besonderem;
- In der Landschaft erkenne ich die Vergangenheit;
- Die Landschaft in meiner Wohngemeinde erinnert mich an vergangene Erfahrungen und Erlebnisse.
Die Umfrage ist repräsentativ bezüglich der Schweizer Bevölkerung.
| Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
|---|---|---|---|---|---|
| Stabilisierung oder Zunahme | 2011 | 2020 | (1) 1.97%, (2) 6.15% | (1) Stabilisierung, (2) Zunahme | positiv |
| (1) Eigenart - Schweiz, (2) Vergangenheitsbezug - Schweiz | |||||
Weiterführende Informationen
