Waldfläche
Der Wald hat viele Funktionen: Er ist Lieferant des erneuerbaren Rohstoffes Holz, schützt die Menschen vor Naturgefahren und ist Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Er ist wichtig für den Trinkwasserschutz und spielt als Kohlenstoff-Speicher eine wichtige Rolle. Darüber hinaus schafft er, vor allem durch Holzernte und -verarbeitung, Arbeitsplätze und ist ein wichtiger Erholungsraum für die Bevölkerung. Eine genügend grosse und möglichst wenig fragmentierte Waldfläche ist Voraussetzung dafür, dass der Wald seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann.
- Datengrundlagen
- Landesforstinventar LFI
Rund ein Drittel der Schweiz ist bewaldet. Seit 150 Jahren nimmt die Waldfläche in der Schweiz insgesamt zu. Betrachtet man die letzten Jahrzehnte, hat die Waldfläche im Zeitraum von 1986 bis 1995 um 3,4%, im Zeitraum von 1996 bis 2006 um 4,6% und von 2007 bis 2013 um 2,3% zugenommen. Diese positive Entwicklung ist ein Erfolg der Waldgesetzgebung. Diese hat bis heute das Ziel, die Bevölkerung besser vor Naturgefahren zu schützen und die Holzversorgung zu sichern. Inzwischen sind neue Ziele wie die Förderung der Biodiversität oder die Erholungsnutzung hinzugekommen. Die Unterschiede in der Entwicklung der Waldfläche sind in den Regionen Jura, Mittelland, Voralpen, Alpen, Alpensüdseite beträchtlich: Im Mittelland steht der Wald durch die Siedlungsentwicklung und durch Infrastrukturbauten unter Druck. Demgegenüber wird die landwirtschaftliche Nutzung in ungünstigen Gebirgslagen häufig aufgegeben, die Waldfläche nimmt zu. Der Waldeinwuchs durch natürliche Verjüngung erfolgte in den letzten Jahren nahezu ausschliesslich in Lagen oberhalb von 1‘000 m ü. M. in der Alpenregion sowie auf der Alpensüdseite.
Wenn nicht weitergehende öffentliche Interessen tangiert werden, gibt es, was die Waldfunktionen betrifft, keine Gründe, die Ausbreitung des Waldes zu stoppen. Im Gebirge kann der Schutz vor Naturgefahren sogar verbessert werden. Die Entwicklung sollte zukünftig jedoch stärker mit regionalen raumplanerischen Anliegen abgestimmt werden. Dazu bestehen begründete Vorbehalte beispielsweise zur Landschaftsästhetik oder zur Biodiversität. Gestützt auf die Waldgesetzänderung vom 16.03.2012 haben die Kantone die Möglichkeit, im Richtplan Gebiete zu bezeichnen, in denen sie eine Zunahme des Waldes verhindern wollen. Auf dieser Basis können sie statische Waldgrenzen gegenüber dem Offenland festlegen.
Der Indikator wird im Rahmen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (Forest Europe) verwendet und ist damit europaweit vergleichbar, dabei muss beachtet werden, dass im Ländervergleich keine einheitliche Walddefinition besteht. Die Waldflächenentwicklung zeigt weltweit gegenläufige Tendenzen: Dem Waldflächenzuwachs in manchen Ländern Europas steht der Raubbau am tropischen Regenwald gegenüber. Unsere Nachbarländer haben folgende Waldanteile: Deutschland 32%, Österreich 47%, Frankreich 29%, Italien 31% und das Fürstentum Liechtenstein 43%. Die Schweiz hat zum Vergleich einen Waldanteil von 32%.
Die Daten zur Walfläche und ihrer Entwicklung werden mit den Grundlagen von Luftbildern und der kontinuierlich laufenden Stichprobenerhebung im Wald sowie mit der anschliessenden Modellierung bereitgestellt.
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