Indikator Wald und Holz

Waldreservate

In den Waldreservaten hat die Erhaltung und Förderung der Biodiversität absoluten Vorrang vor allen anderen Interessen. Die Waldreservaten sind in Naturwald- und Sonderwaldreservate aufgeteilt.

In Naturwaldreservaten wird ganz auf forstliche Eingriffe verzichtet, damit sich der Wald wieder natürlich entwickeln kann. In Sonderwaldreservaten wird gezielt eingegriffen, um bedrohte Arten Lebensräume zu fördern. Dazu gehören zum Beispiel viele Arten, die viel Licht und Wärme benötigen.

Diese Schutzgebiete sind wichtig für die national prioritären Arten und Waldgesellschaften bzw. Lebensräume. Die Waldflächen mit natürlicher Entwicklung dienen ebenfalls als Referenzfläche für Forschungsarbeiten im Bezug zur naturnahen Waldbewirtschaftung oder zum Klimawandel.

Mit der Waldpolitik 2020 ist vorgesehen, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 10% der Waldfläche als Reservate (davon 5% für Naturwald und 5% für Sonderwald) ausgewiesen wird und mindestens 15 grosse Waldreservate (>500 ha) ausgeschieden werden.

Bewertung des Zustandes
mittelmässig mittelmässig
Bewertung der Entwicklung
unbefriedigend unbefriedigend
Ziel 2030 gemäss Waldpolitik  2024: 10 Ziel 2030 gemäss Waldpolitik  2022: 10 Anteil an Waldreservaten 2024: 7.8 Anteil an Waldreservaten 2022: 7.3

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU
Sonderwaldreservate 2024: 44608 Sonderwaldreservate 2022: 42535 Sonderwaldreservate 2019: 39326 Sonderwaldreservate 2018: 37954 Sonderwaldreservate 2016: 35173 Sonderwaldreservate 2014: 30469 Sonderwaldreservate 2012: 25470 Naturwaldreservate 2024: 60002 Naturwaldreservate 2022: 55586 Naturwaldreservate 2019: 47901 Naturwaldreservate 2018: 46199 Naturwaldreservate 2016: 41815 Naturwaldreservate 2014: 37385 Naturwaldreservate 2012: 32565
Naturwaldreservate : Waldreservate mit Nutzungsverzicht; Sonderwaldreservate : Waldreservate mit gezielten Eingriffen zur Förderung der Biodiversität

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU Datenbank Waldreservate (Datenhoheit Kantone)
Kommentar

Die Bilanz über die Waldreservate ist differenziert. Einerseits ist fast drei Viertel des in der Waldpolitik 2020 für die bewaldete Fläche festgelegten Ziels erreicht, und die Anzahl der Grossreservate ist bereits überschritten.

Andererseits hat der Anteil der Waldreservate seit 2012 zwar deutlich zugenommen, der letzte Bericht über ihren Zustand Ende 2024 (Impuls 2024) zeigt jedoch, dass der Anteil des geschützten Waldes im Vergleich zum Ziel der Waldpolitik 2020 immer noch unzureichend ist. Auf dieser Grundlage wird der Zustand als mittelmässig und die Entwicklung als unbefriedigend beurteilt.

Künftige Verbesserungen sind hinsichtlich der regionalen Verteilung erforderlich, insbesondere für den Anteil an Reservaten auf dem Plateau.

Internationaler Vergleich

Die Angaben zu den Waldreservaten dienen auch für die internationale Berichterstattung und zur Überprüfung der Zielerreichung gemäss internationalen Verpflichtungen. Im Jahr 2015 lag der Durchschnitt der geschützten Waldfläche für den Biodiversitätserhalt (MCPFE-Kategorien 1.1 bis 1.3) in den untersuchten Ländern in Europa bei 14.9% der gesamten Waldfläche (SoEF 2020). Die Schweiz liegt damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. 

Methode

Die Kantone haben Konzepte zur Einrichtung von Waldreservaten (Natur- und Sonderwaldreservate) entwickelt und sind zuständig für die entsprechende Umsetzung. Die Kantone liefern die Geodaten mit den Reservatflächen, die im BAFU in einer GIS-Datenbank erfasst werden. Die Aktualisierung der Daten auf nationaler Ebene erfolgt alle 2 Jahre.

Grundlage für die Bewertung der Entwicklung
Angestrebte Entwicklung Anfangswert Endwert Annäherung an den theoretischen Zielpfad in % Beobachtete Entwicklung Beurteilung
10% in 2030 2022 2024 74.07% In Richtung des theoretischen Zielpfads unbefriedigend
 
Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2025

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