Waldreservate
In den Waldreservaten hat die Erhaltung und Förderung der Biodiversität absoluten Vorrang vor allen anderen Interessen. Die Waldreservaten sind in Naturwald- und Sonderwaldreservate aufgeteilt.
In Naturwaldreservaten wird ganz auf forstliche Eingriffe verzichtet, damit sich der Wald wieder natürlich entwickeln kann. In Sonderwaldreservaten wird gezielt eingegriffen, um bedrohte Arten Lebensräume zu fördern. Dazu gehören zum Beispiel viele Arten, die viel Licht und Wärme benötigen.
Diese Schutzgebiete sind wichtig für die national prioritären Arten und Waldgesellschaften bzw. Lebensräume. Die Waldflächen mit natürlicher Entwicklung dienen ebenfalls als Referenzfläche für Forschungsarbeiten im Bezug zur naturnahen Waldbewirtschaftung oder zum Klimawandel.
Mit der Waldpolitik 2020 ist vorgesehen, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 10% der Waldfläche als Reservate (davon 5% für Naturwald und 5% für Sonderwald) ausgewiesen wird und mindestens 15 grosse Waldreservate (>500 ha) ausgeschieden werden.
mittelmässig
unbefriedigend
Die Bilanz über die Waldreservate ist differenziert. Einerseits ist fast drei Viertel des in der Waldpolitik 2020 für die bewaldete Fläche festgelegten Ziels erreicht, und die Anzahl der Grossreservate ist bereits überschritten.
Andererseits hat der Anteil der Waldreservate seit 2012 zwar deutlich zugenommen, der letzte Bericht über ihren Zustand Ende 2024 (Impuls 2024) zeigt jedoch, dass der Anteil des geschützten Waldes im Vergleich zum Ziel der Waldpolitik 2020 immer noch unzureichend ist. Auf dieser Grundlage wird der Zustand als mittelmässig und die Entwicklung als unbefriedigend beurteilt.
Künftige Verbesserungen sind hinsichtlich der regionalen Verteilung erforderlich, insbesondere für den Anteil an Reservaten auf dem Plateau.
Die Angaben zu den Waldreservaten dienen auch für die internationale Berichterstattung und zur Überprüfung der Zielerreichung gemäss internationalen Verpflichtungen. Im Jahr 2015 lag der Durchschnitt der geschützten Waldfläche für den Biodiversitätserhalt (MCPFE-Kategorien 1.1 bis 1.3) in den untersuchten Ländern in Europa bei 14.9% der gesamten Waldfläche (SoEF 2020). Die Schweiz liegt damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.
Die Kantone haben Konzepte zur Einrichtung von Waldreservaten (Natur- und Sonderwaldreservate) entwickelt und sind zuständig für die entsprechende Umsetzung. Die Kantone liefern die Geodaten mit den Reservatflächen, die im BAFU in einer GIS-Datenbank erfasst werden. Die Aktualisierung der Daten auf nationaler Ebene erfolgt alle 2 Jahre.
| Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Annäherung an den theoretischen Zielpfad in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
|---|---|---|---|---|---|
| 10% in 2030 | 2022 | 2024 | 74.07% | In Richtung des theoretischen Zielpfads | unbefriedigend |
Weiterführende Informationen