Indikator Wald und Holz

Verhältnis Holznutzung/Nettozuwachs

Dem jährlichen Holzzuwachs stehen die Abgänge gegenüber. Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sicher zu stellen, sollten sich der Zuwachs, also das nachwachsende Holz, und die Abgänge, also das geschlagene und das absterbende Holz, längerfristig, gemessen an Baumgenerationen die Waage halten. Während sich der Zuwachs – in Abhängigkeit von der Waldstruktur und der Klimaentwicklung – eher langsam verändert, sind bei den Abgängen kurzfristige Schwankungen normal und durch die Störungen häufiger und stärker als in den letzten Dekaden beobachtet. Wie viel Holz genutzt wird, hängt vor allem von der Altersstruktur der Wälder, der Baumartenzusammensetzung und dem Holzmarkt ab. Die Mortalität und ungeplante Zwangsnutzungen werden von Naturereignissen wie Stürmen und Trockenheit verbunden mit Folgeschäden durch Insekten verursacht.

Bewertung des Zustandes
mittelmässig mittelmässig
Bewertung der Entwicklung
nicht bewertbar nicht bewertbar
Verhältnis von Holznutzung zu Nettozuwachs 2018/22 (LFI4-LFI5): 0.89 Verhältnis von Holznutzung zu Nettozuwachs 2006/17 (LFI3-LFI4): 0.84 Verhältnis von Holznutzung zu Nettozuwachs 1995/2006 (LFI2-LFI3): 0.93
Ein Wert von 1 bedeutet, dass die Holznutzung dem Nettozuwachs entspricht. Ein Wert grösser 1 gibt an, dass die Holznutzung höher ausfällt als der Nettozuwachs.

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL): Schweizerisches Landesforstinventar LFI
Laubholz Alpen-Südseite: 71402 Nadeholz Alpen-Südseite: 66165 Laubholz Alpen: 103817 Nadeholz Alpen: 616313 Laubholz Voralpen: 261751 Nadeholz Voralpen: 850854 Laubholz Mittelland: 769905 Nadeholz Mittelland: 1028479 Laubholz Jura: 489938 Nadeholz Jura: 632336
Holzernte 2023 nach Holzartengruppen und Forstzonen.

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BFS, Forststatistik (hochgerechnet)
Kommentar

Im Zeitraum zwischen LFI4 und LFI5 lag der Verhältnis Nettozuwachs (ohne Mortalität) mit der Holznutzung landesweit betrachtet weitgehend im Gleichgewicht. Aus Optik des nachhaltigen Umgangs mit begrenzt verfügbaren Ressourcen ist eine geplante Nutzung im Umfang des Holzzuwachses langfristig erstrebenswert. Doch die störungsbedingte, ungeplante Zwangsnutzungen beeinflussen die erhobene Nutzungsmenge zunehmend (Anteil Zwangsnutzungen in der LFI-Periode LFI3-LFI4: 13.9%, LFI4-LFI5: 29%).

Betrachtet man die verschiedenen Regionen der Schweiz, zeigen sich deutliche Unterschiede im Verhältnis von Holzzuwachs und Nutzung. So liegt die Nutzung in den Alpen sowie auf der Alpensüdseite unter dem Zuwachs, während die Nutzung im Jura und im Mittelland höher als der Zuwachs ist.

Die Nutzung ist aber nur ein Faktor für die Beurteilung der Nachhaltigkeit. Auch weitere Waldleistungen, wie Schutz vor Naturgefahren, Filterung von Regenwasser für die Trinkwasserverwendung, Biodiversität und Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie Erholungsort für Menschen, müssen miteinbezogen werden. Um das Erbringen dieser Leistungen zu gewährleisten, sind geeignete waldbauliche Massnahmen erforderlich. Je nach Zielsetzung können diese den Holzvorrat reduzieren und trotzdem die Nachhaltigkeit im Wald insgesamt erhöhen, z. B. wenn ein Waldbestand an den Klimawandel angepasst wird. In diesem Sinne ist dieser Indikator keine Steuerungsgrösse und während der länger andauernden Anpassung des Waldes an den Klimawandel folglich nicht bewertbar.

Internationaler Vergleich

Zur Erhaltung und Stärkung der produktiven Funktionen der Wälder postuliert die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (Forest Europe) ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung und dem jährlichen Nettozuwachs auf Waldflächen, die für die Holzproduktion verfügbar sind. Der Vergleich von Holzzuwachs, Holznutzung und Mortalität entspricht diesem Postulat. Mit 347 m3/ ha im Schnitt ist der Holzvorrat in der Schweiz (Quelle: LFI5) einer der höchsten im europäischen Vergleich.

Methode

Die Daten zu Nettozuwachs und Holznutzung werden mit den Grundlagen von Luftbildern und der kontinuierlich laufenden Stichprobenerhebung im Wald sowie mit der anschliessenden Modellierung bereitgestellt. Die Daten kommen aus einer jährlichen Erhebung bei Waldeigentümern zur verkauften Holzerntemenge nach Sortiment und Holzartengruppe.

Zur Berechnung des Verhältnisses wird die Holznutzung durch den Nettozuwachs dividiert.

Definition Zuwachs (Nettozuwachs): Jährlicher Zunahme des Schaftholzvolumens aller Bäume (mit Einwuchs) abzüglich der jährlichen Mortalität.

Definition Nutzung (Holznutzung): Schaftholzvolumen aller Bäume, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Inventuren forstlich genutzt wurden. Während die Holznutzung auf Zahlen aus dem Landesforstinventar basiert, stammen die Zahlen für die Holzernte aus der Forststatistik.

Definition Mortalität: Schaftholzvolumen aller Bäume, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Inventuren natürlicherweise abgestorben oder verschwunden sind.

Auswertungseinheit: Der Zuwachs bemisst sich an der Waldfläche (zugänglicher Wald ohne Gebüschwald) gemäss jeweiliger Inventur.

 
Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2025

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