Verhältnis Holznutzung/Nettozuwachs
Dem jährlichen Holzzuwachs stehen die Abgänge gegenüber. Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sicher zu stellen, sollten sich der Zuwachs, also das nachwachsende Holz, und die Abgänge, also das geschlagene und das absterbende Holz, längerfristig, gemessen an Baumgenerationen die Waage halten. Während sich der Zuwachs – in Abhängigkeit von der Waldstruktur und der Klimaentwicklung – eher langsam verändert, sind bei den Abgängen kurzfristige Schwankungen normal. Wie viel Holz genutzt wird, hängt vor allem von der Altersstruktur der Wälder, der Baumartenzusammensetzung und dem Holzmarkt ab. Die Mortalität wird von Naturereignissen wie Stürmen, Lawinen und Trockenheit verbunden mit Folgeschäden durch Insekten verursacht.
- Datengrundlagen
- LFI Landesforstinventar
Im Zeitraum zwischen 2007 und 2017 lag der Nettozuwachs mit der Holznutzung weitgehend im Gleichgewicht. Aus Optik der Waldbewirtschaftung ist eine Nutzung im Umfang des Holzzuwachses erstrebenswert.
Betrachtet man die verschiedenen Regionen der Schweiz, zeigen sich deutliche Unterschiede im Verhältnis von Holzzuwachs und Nutzung. So liegt die Nutzung in den Voralpen und Alpen sowie auf der Alpensüdseite unter dem Zuwachs, während das Verhältnis im Jura ausgewogen ist. Demgegenüber ist im Mittelland die Nutzung höher als der Zuwachs.
Zur Erhaltung und Stärkung der produktiven Funktionen der Wälder postuliert die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (Forest Europe) ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung und dem jährlichen Nettozuwachs auf Waldflächen, die für die Holzproduktion verfügbar sind. Der Vergleich von Holzzuwachs, Holznutzung und Mortalität entspricht diesem Postulat. Mit 350 m3/ ha im Schnitt ist der Holzvorrat in der Schweiz einer der höchsten im europäischem Vergleich.
Die Daten zu Nettozuwachs und Holznutzung werden mit den Grundlagen von Luftbildern und der kontinuierlich laufenden Stichprobenerhebung im Wald sowie mit der anschliessenden Modellierung bereitgestellt. Zur Berechnung des Verhältnisses wird die Holznutzung durch den Nettozuwachs dividiert.
Definition Zuwachs (Nettozuwachs): Jährlicher Zunahme des Schaftholzvolumens aller Bäume (mit Einwuchs) abzüglich der jährlichen Mortalität.
Definition Nutzung (Holznutzung): Schaftholzvolumen aller Bäume, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Inventuren forstlich genutzt wurden. Während die Holznutzung auf Zahlen aus dem Landesforstinventar basiert, stammen die Zahlen für die Holzernte aus der Forststatistik.
Definition Mortalität: Schaftholzvolumen aller Bäume, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Inventuren natürlicherweise abgestorben oder verschwunden sind.
Auswertungseinheit: Der Zuwachs bemisst sich an der Waldfläche (zugänglicher Wald ohne Gebüschwald) gemäss Inventur LFI 1. Die Auswertung basiert auf dem Netz (Rasterpunkte) gemäss LFI4 (2009-2017).
Für die Periode 1985-1995 (LFI1-LFI2) sind nur Daten zum Verhältnis zwischen Abgängen (Nutzung und Mortalität) und Holzzuwachs vorhanden.
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