Nährstoffe in Fliessgewässer
Nitrat und Phosphat in Fliessgewässern sind gute Indikatoren der anthropogenen, d.h. vom Menschen verursachten Nährstoffbelastung eines Gewässers. Nährstoffe gelangen in die Gewässer durch kommunale Abwässer sowie durch Eintrag aus intensiv gedüngten landwirtschaftlichen Nutzflächen. In einem Fliessgewässer hat eine erhöhte Nitrat- oder Phosphatkonzentration im Normalfall keinen negativen Einfluss. In stehenden Gewässern hingegen können hohe Phosphateinträge zu Eutrophierung führen. Ausserdem tragen Nährstoffe zur Verschmutzung der Meere bei, in die die Flüsse münden.
82 % der Messstellen beim Nitrat und 69 % beim Phosphat erreichen einen guten oder sehr guten Zustand. Dennoch werden punktuelle Zielwertüberschreitungen im Landwirtschafts- und Siedlungsgebiet beobachtet (siehe Karte). Problematisch sind vor allem kleine Bäche mit einem hohen Abwasseranteil oder mit einem hohen Anteil an intensiver Landwirtschaft im Einzugsgebiet. Diese kleinen Fliessgewässer deckt das NAWA-Messnetz seit 2018 auch ab.
Die Schwankungen zwischen den Jahren sind weniger durch eine veränderte Belastungssituation als vielmehr auf normale Schwankungen in den Abflussverhältnissen zurückführen. Da zwischen 2011 und 2022 keine signifikante Verbesserung festgestellt wird, wird die Entwicklung von Nährstoffen in Fliessgewässern als unbefriedigend bewertet.
Dennoch zeigen langjährige Zeitreihen, dass die Belastung der Gewässer mit Nährstoffen in den letzten Jahrzehnten generell stark abgenommen hat. Besonderes deutlich war die Abnahme des Phosphorgehalts nach dem Phosphatverbot in Waschmittel im Jahre 1986. Durch den fortwährenden Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen verminderte sich der Phosphorgehalt auch nach 1990 weiter. Anstrengungen in der Landwirtschaft zur Verringerung diffuser Nitrat- und Phosphoreinträge, z.B. durch eine weniger nährstoffintensive Bodenbewirtschaftung, und Optimierung der ARA können zu einer weiteren Abnahme von Nährstoffkonzentrationen in Gewässern beitragen.
Im Rahmen der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) wird an rund 140 Messstellen die Gewässerqualität durch Bund und Kantone gemeinsam erfasst. Die Beurteilung des chemischen Gewässerzustandes aufgrund der Phosphat- und Nitratkonzentration erfolgt nach der Methode „Chemisch-physikalische Erhebungen, Nährstoffe“ des Modul-Stufen-Konzepts.
Für den Parameter "Nitrat"
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Zunahme | Mittel 2011-2013 | Mittel 2020-2022 | -9.40% | Abnahme | negativ |
Basis: sehr gut, gut |
Für den Parameter "Phosphat"
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Veränderung in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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Zunahme | Mittel 2011-2013 | Mittel 2020-2022 | 0.60% | Stabilisierung | unbefriedigend |
Basis: sehr gut, gut |
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